Begehung der Windvorrangflächen im Freigerichter Wald

Freigericht
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Mit der zweiten Waldbegehung der Arbeitsgruppe Windenergie des Energie-Stammtisch Freigericht e.V. fand am Sonntag, 12.06.22, eine weitere Informationsveranstaltung zum Thema Windkraftanlagen in Freigericht statt.

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Der Einladung der Arbeitsgruppe folgten etwa 60 Bürger, um sich gemeinsam ein Bild über die Windvorrangflächen zu machen. Das Vorstandsmitglied des ESF, Holger Marquardt, übernahm die Waldbegehung und erläuterte, das Entstehen und die Lage der Windvorrangfläche: "Diese wurde nach einem Auswahlverfahren und unter Beachtung aller Abstandsregelungen, der wirtschaftlichen Windausbeute und sämtlicher anderer relevanten Kriterien vom Regierungspräsidium Darmstadt festgelegt. Diese Vorrangfläche galt es zu erkunden." Der Treffpunkt und Start war am Parkplatz des Restaurants Fernblick in Freigericht Neuses.

Im Anschluss führte der Weg an den Rand der Vorrangfläche. Marquardt gab viele Informationen und Erläuterungen, zum Beispiel wie breit die Zufahrtswege und die lichte Breite für den Transport der Windanlagenteile sein müssten. Exemplarisch hat er die Vorgaben eines anderen Projektes, bei dem ein ähnliches Windrad wie in Freigericht vorgesehen werden könnte, dargelegt: "Die Zufahrtswege müssten eine Breite von ca. 4,5 Metern und die lichte Breite von ca. 7 Metern erhalten. Besonders in den wenigen 90° Kurven wäre die benötigte Breite wesentlich größer, um die Flügel der Windräder an die Aufbaustelle zu bringen. In der Bauphase würde das selbstverständlich einen starken Eingriff in die Natur bedeuten. Wenn man allerdings bereits bestehende andere Anlagen besucht, kann man feststellen, dass die Natur sich sehr schnell erholt und begrünt. Mittlerweile geht man auch dazu über, die Flügel in Schräglage mit Spezialfahrzeugen zu transportieren, um den Radius der Kurven zu verringern. Ziel ist es immer, so naturschonend wie möglich vorzugehen."

Die Waldbegehung ging dann entlang der Vorrangfläche bis zur bayrischen Grenze, um allen Teilnehmern die Waldgegebenheiten und den Waldzustand zu zeigen. "Es handelt sich in großen Teilen um einen Mischwald mit Laub und Nadelhölzern. Allerdings sind an vielen Stellen auch für den Laien bereits Waldschäden zu erkennen, die durch Trockenheit und auch durch Sturmschäden entstanden sind. Erst in einer Planungsphase können die genauen Positionen der vier vorgesehenen Windkraftanlagen festgelegt werden. Zum heutigen Zeitpunkt kann man nicht sagen, wie bevorzugt bereits geschädigte Waldregionen für die Windkraftanlagen genutzt werden können. Zielsetzung ist, Windkraftanlagen so naturschonend wie möglich zu installieren", so Marquardt.

Die Teilnehmer der Veranstaltung beteiligten sich rege mit Fragen und es entwickelten sich lebhafte Diskussionen, durch die allen Beteiligten ein noch tieferer Einblick in weitere Details ermöglicht wurden. Die Arbeitsgruppe Windenergie des Energie-Stammtischs Freigericht hat sich die Entscheidung nach Aussage von Herrn Marquardt, nicht leicht gemacht: "Der Bau der Windräder würde zu einer sehr hohen Minderung des Co2-Ausstoßes führen, die den Klimawandel, gebündelt mit anderen Maßnahmen aufhalten kann. Der Nutzen überwiegt bei weitem dem des verursachten Schadens. Aus diesem Grund ist der Eingriff in die Natur zu rechtfertigen", so Herr Marquardt weiter. Nach diesen Aussagen ging es wieder zurück zum Startpunkt. Mit dieser über zweistündige Veranstaltung wurde eine weitere Möglichkeit geschaffen, dass sich Bürger vor ihrer Entscheidung am Bürgerentscheid informieren konnten.

"Der Flächenbedarf pro Windrad beträgt ca. 0,5 bis 0,7 ha pro Windrad, bei vier Windrädern wären das max. 2 bis 2,8 ha Wald der weichen müsste. Selbst wenn man 1 ha pro WKA ansetzen würde, kommt man nur auf einen Waldanteil von 0,3 % des Freigerichter Waldes, der benötigt wird. Die Fundamente der neuen Windkraftanlagen haben einen Durchmesser von ca. 25 Meter, dies entspricht 500 m2 für ein Windrad und ca. 2000 m2 für die geplanten vier Windräder. Es würde daher eine Fläche von ca. 0,2 ha Waldboden versiegelt, was einen Anteil auf die gesamte Freigerichter Waldfläche von ca. 0,015 % ausmachen würde. Wohl kaum wird dies zu einer wesentlich schlechteren Bewässerung des Waldbodens beitragen oder dazu führen, dass bei Starkregen mit Überschwemmungen zu rechnen ist. Der Energiebedarf jedes Bürgers ist nicht nur der Strom, der in der Wohnung oder im Haus benötigt wird, sondern es muss auch der Energiebedarf in der gesamten Infrastruktur in Freigericht aber auch bundesweit berücksichtigt werden. Und daher geht es um ein Vielfaches an Energie, für die jeder einzelne Verantwortung trägt. Holzwirtschaft Freigericht! Die Behauptung, dass durch den Bau der Windräder Wald zerstört wird, muss man in Relation zum gesamten jährlichen Holzeinschlag in Freigericht bewerten. Der Freigerichter Wald ist ein Nutz Wald, in dem Nutz- und Brennholz geerntet wird. Im Jahr werden durchschnittlich 4655 Festmeter Nutzholz und 1500 Festmeter Brennholz geschlagen und von der Gemeinde verkauft. Für die Errichtung der vier Windräder müssten 1300 Festmeter Holz einmalig geschlagen werden. Wir bräuchten das Ernten des Nutz- oder Brennholzes nur für ein Jahr verringern und könnten damit die Baumfällung für die Windräder ausgleichen", so der ESF-Vorsitzende Josef Keller abschließend.

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