Begegnungscafé für aus der Ukraine geflüchtete Schüler:innen und Familien

Zwei junge Artistinnen der „Moving Artists“ des TV Roth sorgten beim Begegnungsnachmittag für ukrainische Familien im Kinderhort an der Ysenburgschule für Unterhaltung. Foto: Stadt Gelnhausen

Hailer
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Tausende Mädchen und Jungen aus der Ukraine werden derzeit in hessischen Schulen in dafür eingerichteten Intensivklassen unterrichtet.

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Traumatische Erlebnisse und Ängste belasten sie ebenso wie die Sorge um in der Ukraine zurückgebliebene Familienmitglieder, die deutsche Sprache stellt sie vor große Herausforderungen. Etliche Schüler:innen aus der Ukraine nahmen noch bis vor kurzem am Online-Unterricht ihres Heimatlandes teil. Was wird sein, wenn der Krieg nicht - wie erhofft – in Kürze beendet sein wird, wenn Familien vielleicht über Jahre nicht zurück in ihre Heimat können? Zum Kennenlernen und zur besseren Vernetzung luden kürzlich der Kinderhort der Ysenburgschule in Hailer und der Verein „Brückenbauer“ ein. Für dieses Begegnungscafé hatten die Eltern Kuchen gebacken, es gab Kaffee und Getränke. Und die „Moving Artists“ zeigten ihr Können auf dem Schulhof.

„Für die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine sind niedrigschwellige Angebote abseits des Unterrichts unverzichtbar“, ist sich Matthias Okon, Leiter des Kinderhorts an der Ysenburgschule sicher. Gemeinsam mit Erzieher:innen, Eltern und dem Verein „Brückenbauer“ stellte er das Begegnungscafé auf die Beine. Mit einer großen Resonanz auf das Angebot seitens der ukrainischen Geflüchteten hatten Matthias Okon und Daniela Bauer und Susanne Cloos vom Vorstand der „Brückenbauer“ nicht gerechnet. „Viele Geflüchtete aus der Ukraine hoffen, in absehbarer Zeit wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können und nutzen derartige Begegnungsmöglichkeiten gerade im schulischen Bereich noch zögerlich“, weiß Daniela Bauer aus Erfahrung. Trotzdem sei es wichtig, die Möglichkeiten zum Kennenlernen und zum Aufbau von Netzwerken regelmäßig anzubieten. „Wir haben das auch bei anderen Angeboten für geflüchtete Menschen gesehen. Irgendwann werden sie angenommen.“

Das Angebot nutzte auch Tamara Madel aus Gründau, die sich in der Charity-Initiative „We are all Ukrainians“ der Klitschkos engagiert und das Netzwerk in ähnlicher Form auch über den Main-Kinzig-Kreis spannen möchte. Madel denkt dabei auch an die Organisation von Konzert- und Show-Events als Begegnungsforen. Sie hatte unter anderem Gelegenheit, mit Gelnhausens Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner (FDP) erste Schritte für eine Zusammenarbeit abzusprechen.

Der Bürgermeister richtete einige Begrüßungsworte an die zahlreich erschienenen Eltern und Kinder und bedankte sich bei Matthias Okon und seinem Team für die Organisation des Begegnungscafés. „Das Leid vorübergehend vergessen, gemeinsam feiern, ins Gespräch kommen, zusammen Kuchen essen, spielen und neue, schöne Erlebnisse teilen. All das kann auch bei der Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse, die die Geflüchteten aus der Ukraine erleben mussten, helfen“, freute sich der Rathauschef über den Auftakt zu einer Reihe weiterer Begegnungsnachmittage. Der Hort befindet sich nur noch bis zum Ende der Sommerferien in kommunaler Trägerschaft der Stadt Gelnhausen. Glöckner zeigte sich aber zuversichtlich, dass vonseiten der Stadt ein geeigneter Ort für die Fortsetzung des Begegnungscafés gefunden werden kann.

Für eine artistische Einlage sorgte dann Franz Grob. Der Erzieher arbeitet im Kinderhort und ist gleichzeitig „Vater“ und Motor der Gruppe „Moving Artists“, die seit einiger Zeit beim TV Roth angesiedelt ist. Er und seine jungen Artisten begeisterten das Publikum auf dem Schulhof mit Jonglage, Balance-Akten und anderen zirkusreifen Vorführungen.

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Zwei junge Artistinnen der „Moving Artists“ des TV Roth sorgten beim Begegnungsnachmittag für ukrainische Familien im Kinderhort an der Ysenburgschule für Unterhaltung. Foto: Stadt Gelnhausen


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