Wendepunkt der Geschichte

Gelnhausen
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Es war der Tag, an dem die Monarchie abdankte und das Deutsche Reich zu einer parlamentarisch-demokratischen Republik mit einer liberalen Verfassung wurde.



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Genau 100 Jahre nach der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 enthüllt Bürgermeister Daniel Christian Glöckner am Rathaus ein Schild, das an diesen denkwürdigen Moment erinnern soll – und gleichzeitig an die Fragilität der Demokratie.

Vor Vertretern des Magistrats, Amtsleitern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rathauses sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern hielt Bürgermeister Daniel Christian Glöckner anlässlich der Enthüllung des Denkmals eine Rede, in der er auf die Bedeutung der Weimarer Republik für das folgende Jahrhundert einging und an seine Zuhörer appellierte, aus den Entwicklungen auch Lehren zu ziehen. „Die gemachten Erfahrungen der Weimarer Republik und die Analyse der Faktoren, die 1933 zu ihrem Untergang führten, helfen, die Dynamiken, Gegensätze und Herausforderungen der heutigen Gesellschaft besser zu verstehen und für unsere eigene demokratische Weiterentwicklung zu nutzen“, so Glöckner. Der Rathauschef spannte den Bogen über bewegte Zeiten und analysierte sie gleichzeitig. Ausgehend von den Aufzeichnungen des österreichischen Journalisten Ernst Friedegg, der die Rede von Philipp Scheidemann am 9. November 1918 stenografisch auf Papier bannte und sie 1919 im Deutschen Revolutionsalmanach mit einem etwas anderen Wortlaut veröffentlichte. Die Weimarer Republik, so Glöckner, sei ein Experiment gewesen, geprägt vom Mut, mit einem politischen Neubeginn zu neuen Ufern aufzubrechen. „Die damaligen Politiker schufen innerhalb kürzester Zeit die Grundlagen für die damals fortschrittlichste Demokratie weltweit, die trotz ihres verheerenden Endes an vielen Stellen bis heute nachwirkt“, so Glöckner.

So habe die Weimarer Reichsverfassung wesentliche Prinzipien des Grundgesetzes wie freie Wahlen, Wahlrecht für Frauen, Garantie von Grundrechten, das Prinzip der repräsentativen Demokratie, das Sozialstaatsprinzip, die Trennung von Kirche und Staat und die bundesstaatliche Ordnung vorweggenommen. Auch die Abschaffung der Vorrechte des Adels, der Acht-Stunden-Tag und das Betriebsrätegesetz gingen auf jene Jahre zurück. Der Rathauschef ließ allerdings auch die dauernden Konflikte, die diese Zeitspanne prägten, nicht unerwähnt. „Eine intakte Demokratie verträgt Rückschläge und Widerstände nur in Maßen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Grundlagen für demokratische Denkweisen zu erhalten und diese mit aller Kraft zu verteidigen.“ Eine Demokratie, so der Bürgermeister weiter, sei niemals selbstverständlich und lebe vom freiheitlichen, demokratisch-republikanischen Geist der Bürger. „Das 100-jährige Jubiläum ist eine große Chance, diese prägende Zeit auf besondere Weise zu würdigen und auch über dieses Jubiläum hinaus an ihre epochale Wirkung zu erinnern. Möge die Republik auch die nächsten 100 Jahre bestehen.“ Mit diesen Worten enthüllte Glöckner unter dem Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer ein Schild am Rathaus mit dem Schriftbild der Berliner Straßenschilder: „Platz der Republik – Zur Erinnerung an das 100-jährige Jubiläum der Ausrufung der Republik am 9. November 1919“.


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