Hessisches Kartoffelmuseum in Gelnhausen

Gelnhausen
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Sie kommt aus Südamerika, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse und aus dem Speiseplan der Europäer nicht mehr wegzudenken. Die Gelnhäuser Stadtführer räumen der Grumbeere einen nicht unerheblichen Platz in einer ihrer kulinarischen Erlebnisführungen ein und der Haitzer Geschichtsverein will der Kartoffel gleich ein ganzes Museum widmen.

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Die Stadt Gelnhausen unterstützt dieses Vorhaben und so konnte jetzt der Pachtvertrag für ein städtisches Gelände an der Kremp’schen Spitze in Haitz im Rathaus unterzeichnet werden. 

Auf dem etwa 800 Quadratmeter großen Areal hinter den Geschäften am Ortseingang von Haitz soll sich künftig alles um den Erdapfel drehen, der in Notzeiten das Überleben vieler Menschen sicherte und in Zeiten des Wohlstands als variantenreiche Speise auch in noblen Restaurants nicht fehlt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Bürgermeister Daniel Christian Glöckner, Herbert Vetter, Vorsitzender des Geschichtsvereins Haitz, „Haatzer Keerscht“, und sein Stellvertreter Otto Schmidt bei der Vertragsunterzeichnung schnell ins Gespräch über die Knolle kommen. Dabei spielt die Kartoffel vor allem als „Strecker“ oder Beilage eine große Rolle, aber auch „Single“ als Puffer und einfach nur mit „Matte“. Die Unterzeichnung des Betriebs- und Trägerschaftsvertrages mit der Stadt Gelnhausen stellt die Weichen für die Errichtung des hessischen Kartoffelmuseums, das die Botanik der Pflanze ebenso beleuchten wird wie die Entwicklung von landwirtschaftlichen Nutzgeräten zur Ernte der Kartoffel und ihre sozialen Komponenten. Zeitnah sollen laut Vetter nun die Ausschreibungen erfolgen. Auf einer Betonbodenplatte wird ein scheunenähnliches Gebäude entstehen, in dem die Besucherinnen und Besucher lebendigen Geschichtsunterricht genießen und viel über die eigene Kultur erfahren können – denn während die Kartoffel in den Anden schon seit mehr als 6000 Jahren geschätzt wird, hatte sie es in Deutschland besonders schwer, sich als Grundnahrungsmittel durchzusetzen.

1995 gründete sich der Haitzer Geschichtsverein als Arbeitskreis, inzwischen ist er als gemeinnütziger Verein eingetragen. In Heimatmuseen werden in der Regel thematisch geordnete Exponate des täglichen Lebens aus vielen Jahrhunderten gezeigt, die Haitzer aber wollen sich auf ein Thema festlegen und setzen zudem auf eine erlebnisorientierte Vermittlung historischer Fakten rund um die  Kartoffel in Hessen. Über 1000 Exponate, Dokumente und Bildwerke, die später einmal im Museum der Öffentlichkeit präsentiert werden können, lagern derzeit bei einigen der rund 60 Vereinsmitglieder und beim Vorsitzenden Herbert Vetter. Viele Infos und  Gegenstände hat er selbst im In- und Ausland auf Flohmärkten und Internetplattformen erstöbert. „Wir wollen bis 2021 unseren Traum vom hessischen Kartoffelmuseum in die Tat umsetzen“, nennt Vetter eine Zeitschiene. Dabei plant der Geschichtsverein, Interessierte nicht nur geballtes Wissen konsumieren, sondern sie mit verschiedensten Aktivitäten die Knolle regelrecht erleben zu lassen. Vor allem im Außengelände sollen Besucher die Gelegenheit bekommen, selbst Hand anzulegen. Die erfolgreiche Kooperation mit dem Höchster Kindergarten soll auch auf andere Gelnhäuser Kindergärten ausgeweitet werden. „Kartoffeln sind das Grundnahrungsmittel für alle Generationen. Ich freue mich, dass der Haitzer Geschichtsverein den Siegeszug der Kartoffel speziell in Hessen und Gelnhausen für die breite Öffentlichkeit aufbereitet und für die Nachwelt erhält. Damit wird gleichzeitig auch Heimat- und Zeitgeschichte konserviert“, sieht der Bürgermeister der Fertigstellung des Projekts erwartungsfroh entgegen. Er sicherte die weitere Unterstützung seitens der Stadt zu. 

Foto: Freuen sich über das Fortschreiten des Projekts: Otto Schmidt, Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner und Herbert Vetter (von links) unterzeichnen den Pachtvertrag für das Gelände, auf dem das hessische Kartoffelmuseum entstehen soll. Foto: Stadt Gelnhausen


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