Wohnungsbau: SPD wirft Glöckner Konzeptionslosigkeit vor

Gelnhausen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die SPD Gelnhausen wirft Bürgermeister Daniel Glöckner einmal mehr Konzeptionslosigkeit vor und macht das ganz konkret am Beispiel des „Quartiers am Steinbrunnen“ fest, in dem laut Stadtverordnetenbeschluss vom Juni 2015 bezahlbarer Wohnraum entstehen soll.

Anzeige


pmsdpsteinbrunnen.jpg

„Herr Glöckner lässt Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung, die ihm nicht gefallen, in der untersten Schublade seines Schreibtisches verschwinden. Wird er daran erinnert, hat er plötzlich ein ganz neues Konzept“, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzender Ewald Desch mit Blick auf die Diskussion der letzten Wochen. Da hatte der Rathauschef auf einmal den Bau einer Kita auf dem Altstadt-Areal ins Gespräch gebracht. „Dieses Vorgehen nimmt die SPD nicht länger hin“, betont Ewald Desch und kündigt an, die SPD-Fraktion werde einen entsprechenden Antrag zum Haushalt 2019 einbringen, den vorliegenden Beschluss zur Modernisierung des „Quartiers am Steinbrunnen“ unverzüglich umzusetzen.

Gemäß Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Juni 2015 soll im „Quartier Am Steinbrunnen“ bezahlbarer Wohnraum entstehen. Der Main-Kinzig-Kreis hat dafür bereits Mittel in Höhe von 285.000 Euro bereitgestellt. Ewald Desch widerspricht der jüngst von Daniel Glöckner vorgebrachten Darstellung, wonach dieses Fördergeld anderweitig genutzt werden könne: „Das Geld muss zurückgegeben werden, wenn sich die Planung grundlegend ändert“. Und genau das wäre der Fall, sollte im „Quartier am Steinbrunnen“ nun statt bezahlbarer Wohnungen die von Glöckner favorisierte neue Altstadt-Kindertagesstätte entstehen. Dann müssten die bereits im April 2018 bewilligten Fördermittel des Kreises storniert und für ein wesentlich geändertes Projekt an gleicher Stelle neue Fördermittel beantragt werden. „Ein solcher Antrag wird nach Prüfung durch den Main-Kinzig-Kreis nur dann bewilligt, wenn zum Zeitpunkt der Beantragung noch genügend Mittel vorhanden sind und Vorhaben anderer Gemeinden nicht bevorzugt werden“, weiß Desch.

Die SPD Gelnhausen hält auch aus weiteren guten Gründen an ihrem Vorhaben fest, die notwendige Modernisierung des „Quartiers am Steinbrunnen“ zum sozialen Wohnungsbau zu nutzen, denn der Bedarf an bezahlbaren Mietwohnungen in Gelnhausen ist hoch. In den vergangenen zehn Jahren sind die Quadratmeterpreise in der Stadt bei der Neuvermietung um mehr als 35 Prozent auf 9,63 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Die Bestandsmieten haben sich im selben Zeitraum um 23 Prozent auf 7,73 Euro pro Quadratmeter erhöht. Zudem übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum mit Mieten von unter 6,50 Euro mit 45 Prozent aller Mietsuchenden ein Vielfaches der angebotenen Flächen.

Deutliche Kritik übt deshalb auch SPD-Fraktionsgeschäftsführer Markus Kolb am jüngsten Diskussionsbeitrag Glöckners: „Der Bürgermeister hat ein soziales Thema, nämlich den dringend notwendigen Wohnungsbau, gegen die ebenso notwendige Schaffung von neuen Kita-Plätzen ausgespielt“. Ein Vorgehen, vor dem Kolb deutlich warnt: Keinesfalls dürfe so getan werden, als gäbe es nur einen möglichen Standort für beide Vorhaben. Dies sei ein Versuch, Bürgerinnen und Bürger zu verunsichern, so der SPD-Fraktionsgeschäftsführer. Zudem übersehe der Bürgermeister, dass der Bau einer Kindertagesstätte zu einem viel höheren Verkehrsaufkommen führe als neue Wohnungen, betont Kolb und lädt Bürgermeister Glöckner dazu ein, sich einmal während der Bring- und Holzeiten vor eine Kita zu stellen. Sehr ernst nehmen die Sozialdemokraten darüber hinaus die Sorgen der Anwohner, so Kolb abschließend: „Wenn im Quartier am Steinbrunnen eine Kita entsteht, würden nicht nur ein Teil der Anwohnerparkplätze in der Pfarrgasse vor dem jetzigen Gebäude der alten Winterschule wegfallen, sondern auch die Flächen im Hof, denn für die Kinder müssen geeignete Spielflächen und sichere Zugänge zu den Gebäuden entstehen“.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de