Glöckner soll in Sachen JOH endlich mit Kreis reden

Gelnhausen
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Die SPD Gelnhausen fordert von Bürgermeister Daniel Glöckner (FDP), unverzüglich mit dem Main-Kinzig-Kreis Gespräche über die künftige Nutzung der JOH-Immobilie aufzunehmen.



„Wir stehen hinter dem von uns mitgetragenen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Dezember, das Verfahren auf Null zurück zu setzen und den Verkauf der Immobilie neu auszuschreiben. Allerdings haben wir im selben Atemzug den Bürgermeister dazu aufgefordert, umgehend auch mit dem Main-Kinzig-Kreis vertiefende Gespräche zu führen, der starkes Interesse an einer Nutzung des ehemaligen Kaufhauses angemeldet hat. Diese Gespräche haben bis heute nicht stattgefunden“, kritisiert Fraktionsvorsitzender Ewald Desch scharf. Dass Glöckner jetzt lapidar darauf setze, der Main-Kinzig-Kreis könne sich ja an der Ausschreibung beteiligen, verursache den Sozialdemokraten Bauchschmerzen. Grund, so Ewald Desch: „Der Landkreis wird nur schwer binnen weniger Wochen – so wie derzeit geplant – Ausschreibungsunterlagen einreichen können, die für private Investoren quasi zum Tagesgeschäft gehören“.

Hintergrund: Der Main-Kinzig-Kreis hatte 2018 mehrfach geäußert, in der JOH-Immobilie große Teile seiner derzeit auf zehn Standorte in der Barbarossastadt verteilten Verwaltungseinheiten – darunter das Kommunale Center für Arbeit, die Tourismus und Marketing GmbH, Teile des Jugendamtes und den Pflegestützpunkt –unterbringen zu wollen. Zudem benötigten die angrenzenden Beruflichen Schulen deutlich mehr Räume. Eine Bibliothek samt Medienzentrum sowie eine Mischung aus Einzelhandel und Gastronomie sollten dieses Nutzungskonzept des Landkreises abrunden. „Dass Bürgermeister Glöckner diesen Ball des Landkreises nicht aufnimmt, ist schon ein starkes Stück, zumal das JOH-Gebäude jetzt auch als möglicher Standort für das neue Gesundheitszentrum des Kreises im Gespräch ist“, zeigt Ewald Desch kein Verständnis für das verhaltene Agieren des Rathauschefs gegenüber dem Kreis.

Inakzeptabel, so der SPD-Fraktionschef weiter, seien auch die Äußerungen von Glöckner Anfang der Woche im Nachgang zu einer Besprechung der Fraktionen über das ins Auge gefasste Ausschreibungsverfahren, das unbedingt offen gestaltet werden solle. „Hier hat der Bürgermeister seine Vorstellung eines dritten Marktplatzes für Gelnhausen mit einer Mischung aus attraktiven Einkaufsmöglichkeiten, öffentlichen Einrichtungen, Wohnen, Gastronomie und Beherbergungsmöglichkeiten propagiert, was im Vorfeld von offenen Ausschreibungen unbedingt zu unterlassen ist, um nicht in den Geruch einer Einflussnahme zu geraten“, kritisiert der SPD-Fraktionschef weiter. Die Stadtverordnetenversammlung habe sich im Dezember für ein transparentes und flexibles Verfahren ausgesprochen, das jetzt auch konsequent eingeleitet werden sollte. „Allerdings erwarten wir vor dem eigentlich für Ende Mai geplanten Ausschreibungsbeginn vertiefende Gespräche mit dem Main-Kinzig-Kreis, der uns Sozialdemokraten als verlässlicher Partner am nachhaltigsten und wertschätzendsten erscheint. Denn dem Landkreis geht es im Gegensatz zu privaten Investoren bei einem Engagement für das alte Kaufhaus nicht um Renditen und Gewinnmaximierung“.

Kritik am Verhalten der CDU, die zu der Besprechung des Ausschreibungsverfahrens überhaupt nicht erst erschienen war, übt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Walter Nix: „Hier vermuten wir ganz klar taktische Gründe. Wenn schon keine Beteiligung an der Sitzung möglich gewesen wäre, so hätte man schriftlich auf die im Vorfeld übergebenen Unterlagen zur geplanten Ausschreibung antworten können“. Sich jetzt öffentlichkeitswirksam in Szene setzen zu wollen, werde der Bedeutung der JOH-Immobilie für die Zukunft der Stadtentwicklung nicht gerecht: „Konstruktive Sacharbeit für die Menschen in Gelnhausen sieht anders aus. Die Gelnhäuser, und ganz besonders auch die Geschäftsinhaber in der Südstadt, wollen endlich Taten sehen und haben die Nase voll von Parteiengeplänkel“. Genau deshalb, so Nix abschließend, habe sich die Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2018 für ein transparentes und flexibles Verfahren ausgesprochen, um das alte Kaufhaus wieder mit Leben zu füllen.


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