Neue und erfahrene Hospizbegleiter tauschen sich aus

Gelnhausen
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Schwerstkranken Menschen zur Seite stehen und ihnen etwas von der eigenen Zeit schenken – wer sich als Hospizbegleiter für andere Menschen einsetzen möchte, der entscheidet sich für ein ganz besonderes Ehrenamt.

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Ein Ehrenamt mit vielen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Auch wenn die Teilnehmer in einem einjährigen Vorbereitungskurs dabei viel für ihren späteren Einsatz lernen, spielen die persönlichen Erfahrungen hier doch eine wichtige Rolle. Kurz vor Ende des aktuellen Ausbildungskurses der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst in Trägerschaft des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis fand deshalb jüngst ein Begegnungstag der neuen Hospizbegleiter mit ihren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen statt.

Es war ein großer Stuhlkreis, in dem die 32 Hospizbegleiter im Pfarrsaal von St. Peter Platz genommen hatten. Unter ihnen viele erfahrene Ehrenamtliche aus den drei Regionalgruppen der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst, aber auch 13 neue Kollegen und Kolleginnen, die kurz vor Abschluss ihres Ausbildungskurses stehen. „An unserem Begegnungstag zum Ende des Kurses bringen wir traditionell die neuen Hospizbegleiter mit den Erfahren zusammen“, erklärt Koordinatorin und Einsatzleiterin Maria Iffland. Im Vordergrund der Veranstaltung steht dabei der persönliche Austausch miteinander. Denn auch wenn die neuen Hospizbegleiter in ihrer insgesamt einjährigen Vorbereitung viel für ihre Aufgabe als Hospizbegleiter gelernt haben, so ermöglicht doch gerade dieser persönliche Austausch mit den praxiserfahrenen Kolleginnen und Kollegen noch einmal eine ganz andere Sichtweise für die zukünftigen Hospizbegleiter.

So verrät Gerda Kyselka, dass sie sich durchaus noch etwas unsicher fühle. „Wir waren ja bisher nur ganz kurz in der Praxis“, erklärt sie mit Blick auf die beiden Praktika im Rahmen des Vorbereitungskurses. „Aber ich habe das Gefühl, dass wir gutes Werkzeug für unsere Aufgabe an die Hand bekommen haben.“ So stand auch der Begegnungstag noch einmal unter einem inhaltlichen Schwerpunkt. Diplom-Psychologin Rosemarie Kemmler-Drews erklärte den Teilnehmern mit anschaulichen Beispielen und praktischen Übungen, was es mit dem Thema „Resilienz“ auf sich habe: „Der Begriff bezeichnet die Widerstandsfähigkeit der Menschen“, erklärt sie. Jeder Mensch gehe anders mit Krisen und Herausforderungen um. Dies hänge viel mit den individuellen Ressourcen und Verhaltensweisen ab, man könne es aber auch lernen. Denn grade für die Aufgabe als Hospizbegleiter sei es wichtig, mit den eigenen Kräften haushalten zu können. „Ein bewusster Umgang mit mir selbst ermöglicht auch, dass ich auf mein Gegenüber gut eingehen kann.“ Mit verschiedenen Übungen und Anregungen zu diesem Thema sensibilisierte sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal für dieses wichtige Thema.

Aber auch ganz praktische Fragen konnten im Rahmen des Begegnungstages gestellt werden. „Meine größte Angst war, dass ich das zeitlich gar nicht leisten könnte“, berichtet Katrin Lach. Eine Befürchtung, mit der sie nicht alleine steht, wie auch Iffland weiß: „Unsere Hospizbegleiter werden immer jünger. Viele sind noch berufstätig und fürchten deshalb, dass sie das nicht miteinander vereinbaren können.“ Fragen wie „Schaffe ich das?“ oder „Darf ich auch einmal nein sagen?“ gehören deshalb ebenso zum Austausch beim Begegnungstag wie nach dem richtigen Verhalten in bestimmten Situationen oder die Suche nach dem richtigen Rollenverständnis. Dabei wird im Gespräch schnell deutlich, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Jede Begleitung wird individuell so besetzt, dass es sowohl für den Betroffenen als auch für den Begleiter passt, wie Iffland erklärt. Die Berichte der erfahrenen Kollegen und Kolleginnen halfen hier schnell, diese Sorgen zu zerstreuen. Wie viele Fragen einem am Ende der theoretischen Vorbereitung noch im Kopf herum gehen, weiß auch Christine Heppner. Sie hat den Kurs zur Hospizbegleiterin bereits 2014/2015 absolviert. „Der Austausch der Erfahrungen ist sehr wichtig. Das gibt ein Stück Sicherheit und hilft, ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.“ Zurückblickend findet sie, dass auch sie selbst und ihre Familie durch die Begleitung gereift seien. Dabei sei jede Begleitung anders, und trotz aller Erfahrungen gelte es auch, manchmal die Begrenztheit der Möglichkeiten akzeptieren zu können. „Die Aufgabe ist sehr spannend und sehr herausfordernd. Wirkliche Routine wird man hier nie bekommen.“

Foto: Gut gerüstet für die Praxis: neue Hospizbegleiter der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst tauschen sich beim Begegnungstag mit ihren erfahrenen ehrenamtlichen Kollegen aus.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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