Barbarossa City Outlet GmbH & Co. KG meldet Insolvenz an

Gelnhausen
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Die Barbarossa City Outlet GmbH & Co. KG hat Insolvenz angemeldet. Am Freitag wurde vom Insolvenzgericht in Hanau die vorläufige Verwaltung des Vermögens des Unternehmens angeordnet. Geschäftsführer Jan Dieter Leuze kam 2014 nach Gelnhausen, um aus dem ehemaligen Kaufhaus Joh ein innerstädtisches City-Outlet zu machen. Vier Jahre später war das Projekt gescheitert.



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50 bis 60 namhafte Marken sollten ihre Waren mitten in Gelnhausen anbieten, angekündigt wurde ein „einzigartiges Einkaufserlebnis, das die attraktive Angebotspalette mit der lebendigen Stadtgeschichte der im Jahr 1170 von Kaiser Friedrich I, auch genannt Barbarossa, gegründeten Stadt verbindet“, hieß es Anfang Oktober 2015 in einer Pressemitteilung der Stadt Gelnhausen, nachdem Leuze seine Pläne dem Magistrat und den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt hatte. Der damalige Gelnhäuser Bürgermeister und jetzige Landrat Thorsten Stolz (SPD) erklärte seinerzeit: „Das ist eine einmalige Chance, um unsere Einkaufs- und Erlebnisstadt Gelnhausen weiter zu entwickeln und die gesamte Region zu stärken.“ Seit Dezember 2014 stand die Rathausspitze mit dem Investor in Kontakt, das Interesse an einer Zusammenarbeit war sehr groß. „Mich begeistert besonders, dass das Konzept des ‚Barbarossa City Outlet’ nicht auf den Handel beschränkt ist, sondern dem in den letzten Jahren ohnehin gestiegenen Tagestourismus weiteren Schub verleihen wird“, so die Überzeugung von Stolz damals.

Anschließend ließ sich die Rathausspitze jahrelang von den Versprechungen von Leuze und Co. vertrösten, noch im Juli 2017 erklärte der damalige Projektmanager Marc-Ernst Oberscheid vor Vertretern von Stadtverordnetenversammlung und Magistrat: „Das Barbarossa City Outlet eröffnet hundertprozentig im Jahr 2018. Wir sind voll auf Kurs.“ Auch die Bürgermeisterkandidaten waren damals eingeladen, um die Pläne für die insgesamt 16.000 Quadratmeter großen Geschossflächen und bis zu 60 Shops aus erster Hand zu erfahren. Zuvor hatten die Stadtverordneten bereits mit großer Mehrheit einer Fristverlängerung zugestimmt, da Leuze die geforderten Mietverträge von Shop-Betreibern nicht vorlegen konnte.

Aus der Eröffnung in 2018 wurde bekanntermaßen nichts, stattdessen wurde just in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Barbarossa City Outlet GmbH & Co. KG für gescheitert erklärt. Nach einer missratenen Neuausschreibung des Projekts unter dem jetzigen Bürgermeister Daniel Christian Glöckner (FDP) soll nun die Kreissparkasse Gelnhausen die Entwicklung des Areals übernehmen, die unter politischer Kontrolle steht und deren Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Stolz ist. Geplant ist inzwischen, das ehemalige Joh-Gebäude, das die Stadt Gelnhausen im Juli 2015 für 2,15 Millionen Euro inklusive Parkplatzflächen ersteigert hatte, abzureißen und in einem Neubau an der Kinzig unter anderem Teile der Kreisverwaltung unterzubringen.

Das letzte Kapitel vom City-Outlet in Gelnhausen beginnt unterdessen mit einer formalen Mitteilung des Insolvenzgerichts: „In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Barbarossa City Outlet GmbH & Co. KG (Antragstellerin), Im Ziegelhaus 8, 63571 Gelnhausen (AG Hanau, HRA 93732), vertr. d.: 1. Barbarossa City Outlet Beteiligungsgesellschaft mbH, Im Ziegelhaus 8, 63571 Gelnhausen, (Gesellschafterin), vertr. d. Jan Dieter Leuze, Im Ziegelhaus 8, 63571 Gelnhausen, (Geschäftsführer), ist am 14.06.2019 um 09:45 Uhr die vorläufige Verwaltung ihres  Vermögens angeordnet worden.“ Die Anzahl der Schuldner ist bislang noch nicht bekannt. Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Silvia Lackenbauer aus Offenbach bestellt.

Fotos: Im Jahr bei 2016 bei der Eröffnung eines sogenannten „Showrooms“ in der Gelnhäuser Innenstadt für das geplante Barbarossa City-Outlet (von links): Investor Jan Dieter Leuze, damaliger Bürgermeister und jetziger Landrat Thorsten Stolz (SPD) und Projektmanager Marc-Ernst Oberscheid.


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