Offensive in Gelnhausen: „Wir arbeiten gerne am Sonntag“

Gelnhausen
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Sie sind immer wieder ein Streitpunkt: die verkaufsoffenen Sonntage. Bislang konnten die Gewerbetreibenden in der Region auf bis zu vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr setzen. Kirchen und Gewerkschaft sind jedoch mehrfach juristisch gegen Sonntagsöffnungen vorgegangen und auch der Gesetzentwurf zur Reform des Hessischen Ladenöffnungsgesetzes lässt den Städten und Gemeinden künftig noch weniger Spielraum für das Einkaufserlebnis am Sonntag.



Gelnhausens Einzelhändler mussten zum Barbarossamarkt 2019 schmerzlich erfahren, was ein „enger zeitlicher und räumlicher Bezug zum Anlassereignis“ ist. Ver.di klagte und die Läden an der Kremp’schen Spitze, im Galgenfeld und in Hailer-Ost blieben geschlossen. Den Gelnhäuser Einzelhändlern und Gastronomen, die im Stadtmarketing- und Gewerbeverein organisiert sind, reicht es jetzt. Sie wollen öffentlichkeitswirksam auf das Thema aufmerksam machen. Zumal auch der Großteil ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter ihnen steht und einmütig versichert: „Wir arbeiten gerne am Sonntag.“

„Die Politik in Wiesbaden muss endlich erkennen, wie wichtig die verkaufsoffenen Sonntage für die Einzelhändler und die Gastronomie sind. Wir brauchen in Gelnhausen Planungssicherheit für vier Sonntagsöffnungen im Jahr“, bringt Petra Schmidt, Vorsitzende des Stadtmarketing- und Gewerbevereins Gelnhausen, die Forderungen ihrer Kolleginnen und Kollegen auf den Punkt. Unterstützung findet sie bei Bürgermeister Daniel Christian Glöckner (FDP). „Als ersten Schritt werden wir uns zu einem Fototermin am 30. Juli am Obermarkt zusammenfinden. Wenn möglichst viele Unterstützer kommen, können wir damit plakativ auf uns und unsere Bestrebungen, weitere Einschränkungen nicht schweigend hinzunehmen, aufmerksam machen.“

Bislang waren an den verkaufsoffenen Sonntagen zum Barbarossamarkt, Schelmenmarkt, Alles uff die Gass und seit einigen Jahren zum Dehaam-Markt nicht nur die Läden in der Alt- und Innenstadt, sondern auch bis zu zwei Kilometer von der Kernstadt entfernte Geschäfte am Galgenfeld, an der Kremp’schen Spitze in Gelnhausen-Ost kurz vor Haitz und in Hailer-Ost geöffnet. Als Anlass reichten dafür die Märkte aus. Der neue Gesetzentwurf lässt weniger Spielraum, definiert das Verhältnis zwischen Besucherströmen für den Anlass und in Bezug auf die Ladenöffnung sehr genau. Das heißt: Wegen eines Festes in einem Stadtteil dürfen nicht gleich alle Geschäfte der Stadt geöffnet werden. „Wir ärgern uns darüber, dass die Anregungen der Handels- und Wirtschaftsverbände bei der Neuauflage des Gesetzes offensichtlich ungehört verhallt sind.“ Eine Verbesserung der aktuellen Situation sei nicht in Sicht, so Petra Schmidt. „Der Einzelhandel und die Gastronomie halten die Innenstädte lebendig und erhalten ihre Attraktivität. Der Einkauf als Erlebnis ist ein Trumpf, den wir gegen den Internethandel in der Hand halten. Greift die geplante Reform, werden wir weiter geschwächt“, ist sich die Vereinsvorsitzende, die selbst ein Geschäft in der Gelnhäuser Altstadt betreibt, sicher.

Eines der Hauptargumente von ver.di: Der arbeitsfreie Sonntag bilde eine der letzten Ruheinseln, in der Menschen ihre Zeit nach ihren Bedürfnissen verbringen könnten und setze einen Kontrapunkt in der „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“. Dem hält Petra Schmidt entgegen: „Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können das gar nicht nachvollziehen. Sie arbeiten an diesen vier Sonntagen im Jahr gerne, auch wegen der Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort, der Zuschläge und des Freizeitausgleiches. Sie ziehen mit uns an einem Strang.“ In einem ersten öffentlichen Schritt wollen sich die Mitglieder des Stadtmarketing- und Gewerbevereins Gelnhausen und  ihre Mitarbeiter-Teams am Dienstag, 30. Juli, um 19.30 Uhr auf dem Obermarkt Gelnhausen zu einem öffentlichen Fototermin treffen. Wer sich dem anschließen möchte, ist herzlich eingeladen. Dann wird auch besprochen, welche Aktionen folgen sollen.


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