Wieder Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Gelnhausen
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Laut Statistik hat jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt.

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Auf die Dauer eines Jahres gerechnet, ermordet jeden Tag in Deutschland ein Partner oder Ex-Partner eine Frau – oder versucht es. Bereits zum zwölften Mal starten die Stadt Gelnhausen, der Main-Kinzig-Kreis und der Verein „Frauen helfen Frauen“ in Kooperation mit dem Kino Pali am Freitag, 22. November 2019 einen Aktionstag zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Unter der Schirmherrschaft der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler und des Bürgermeisters der Stadt Gelnhausen, Daniel Christian Glöckner, bieten die Frauen-/Gleichstellungsbüros des Main-Kinzig-Kreises und der Verein „Frauen helfen Frauen“ am 22. November im Kino Pali eine Plattform für Austausch und Diskussion zu diesem wichtigen Thema. Erstmals ist auch das Integrationsbüro des Main-Kinzig-Kreises auf dem Podium vertreten. Vor der Diskussion wird der Kino-Film „Nur eine Frau“ gezeigt.

In einem Pressegespräch im Kino stellten Ute Pfaff-Hamann, die Frauen-/Gleichstellungsbeauftrage des Main-Kinzig-Kreises, Heike, Schmidt, ihre Kollegin von der Stadt Gelnhausen, und Brigitte Machnitzke vom Frauenhaus in Wächtersbach das Programm der Veranstaltung vor und erläuterten Hintergründe. „Frei leben – ohne Gewalt. Zeigen Sie Flagge gegen Gewalt an Frauen“ lautet das Motto des Aktionstages, der dementsprechend auch mit einer Fahnenaktion um 9.30 Uhr vor dem Kino Pali beginnt. Um 10 Uhr wird der Film „Nur eine Frau“ gezeigt. 14 Jahre nach der Ermordung von Hatun Aynur Sürücü durch ihren Bruder kam mit dem Werk von Regisseurin Sherry Hormann im Mai 2019 der erste Spielfilm über das Leben der jungen Deutsch-Türkin in die Kinos. Aynur, gespielt Almila Bagriacik, die unter anderem durch die Serie „4 Blocks“ bekannt wurde, entscheidet sich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dafür bricht sie mit den Traditionen und schürt den unberechenbaren Zorn ihrer Familie. Einer ihrer Brüder richtet sie auf offener Straße mit drei Kopfschüssen hin.

Im Anschluss an die Filmvorführung findet eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, des Kreisjugendamtes, des Integrationsbüros des Kreises, des Staatlichen Schulamtes, des Vereins „Frauen helfen Frauen“ und der Frauen-/Gleichstellungsbüros statt. Neben Schulklassen erwarten die Organisatorinnen auch interessierte Einzelpersonen – aller Geschlechter. Es sind noch Anmeldungen für Schulklassen möglich unter der Telefonnummer 06051/8512316.

Wenngleich der aktuelle Film die erschütternde Geschichte eines „Ehrenmordes“ behandelt, setzt er doch auch gleichzeitig mutigen und selbstbestimmten Frauen ein Denkmal und wendet sich gegen die Verletzung von Menschenrechten. „Jede vierte Frau war oder ist von Jede vierte Frau wird Opfer von Gewalt – in der Partnerschaft, im häuslichen Umfeld oder am Arbeitsplatz. Um das Schweigen zu brechen Jede vierte Frau wird Opfer von Gewalt – in der Partnerschaft, im häuslichen Umfeld oder am Arbeitsplatz. Um das Schweigen zu brechen Gewalt in der Partnerschaft, im häuslichen Umfeld oder am Arbeitsplatz betroffen. Die Dunkelziffer ist allerdings hoch. Betroffen sind Frauen aus allen Bildungsschichten und die Zahlen sind in den vergangenen Jahren leider nicht rückläufig geworden“, führte Heike Schmidt aus. Das Konzept des Aktionstages habe sich bewährt. Das Kino sei auch für junge Leute ein attraktiver Veranstaltungsort, die Diskussion nach der Filmvorführung stets sehr angeregt. In diesem Zusammenhang galt der besondere Dank dem Kino-Betreiber Stephan Schneevogl für sein Engagement.

Die Organisatorinnen nutzen den Aktionstag auch, um darauf hinzuweisen, welche Beratungsstellen es im Kreis gibt und wo von Gewalt betroffene Frauen konkrete Hilfe finden können. Wichtig seien aber auch Prävention und die Sensibilisierung des Umfeldes von betroffenen Frauen, darauf wies Brigitte Machnitzke, die Teil des Teams vom Frauenhaus Wächtersbach und auch in der Beratung tätig ist, hin. „Für viele Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass es Hilfe gibt. Häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen, Kinder, Jugendliche und auch Männer sind keine Einzelschicksale. Das Wissen um die Problematik Gewalt in der Familie kann den Betroffenen helfen, den Kreislauf von Gewalt, Leiden, Scham und Verheimlichen zu durchbrechen“, weiß Ute Pfaff-Hamann aus ihrer langjährigen Beratungstätigkeit. Die Organisatorinnen des Aktionstages wiesen in diesem Zusammenhang auch auf  die Medizinische Soforthilfe nach einer Vergewaltigung und die Befundsicherung auf Wunsch hin – ohne vorherige Anzeigenerstattung bei der Polizei. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis zählen zu den Modellregionen des Projektes. Beteiligt sind das Klinikum Hanau, das St. Vincenz Krankenhaus Hanau und die Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen. Ziel des Modells ist, Versorgungsstrukturen zu schaffen, die vergewaltigten Frauen die Zugangswege zu einer guten medizinischen Versorgung und auf Wunsch zu einer Befundsicherung erleichtern. Durch die enge Vernetzung von Kliniken, niedergelassenen Praxen, Rechtsmedizin, Verwaltung, Politik und Hilfesystem sollen Hürden der Inanspruchnahme abgebaut werden. Die von der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt betreute Homepage ist über folgenden Link zu erreichen https://www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de/

Zudem machten Ute Pfaff-Hamann, Heike Schmidt und Brigitte Machnitzke auch auf das diesjährige Schwerpunktthema des Gedenk- und Aktionstages gegen Gewalt an Frauen von terre des femmes aufmerksam: #sexistunbezahlbar: Für eine Welt ohne Prostitution. Terre des femmes ist eine Organisation, die sich für ein Leben ohne geschlechtsbasierte Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung einsetzt. Zentrale Forderungen der aktuellen Kampagne sind die Einführung des Sexkaufverbots nach nordischem Modell in Deutschland und mehr Aufklärung und Prävention im Bereich des Mädchenhandels in Deutschland. Auch dieses Pressegespräch machte einmal mehr deutlich, wie komplex das Thema Gewalt gegen Frauen ist und, dass Diskussionsbedarf besteht. Der Aktionstag in Gelnhausen wird dazu einen erneuten Anstoß liefern. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei – um Spenden wird gebeten.

Foto (von links): Heike Schmidt, Brigitte Machnitzke, Ute Pfaff-Hamann und sitzend Stephan Schneevogl. Foto: Stadt Gelnhausen


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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