Resolution aller Stadtverordneten: Gemeinsam gegen Rechtsextremismus

Gelnhausen
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Alle in der Gelnhäuser Stadtverordnetenversammlung vertretenen Mandatsträger nehmen die Hakenkreuze und verfassungsfeindlichen Symbole, die bislang unbekannte Täter vor zwei Wochen in mehreren, aufeinanderfolgenden Nächten im Kernstadtbereich an öffentlichen Gebäuden, Schulen, Häusern und Garagen aufgesprüht haben, zum Anlass, ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.



Gemeinsam haben sie eine parteiübergreifende Resolution in die nächste Stadtverordnetenversammlung eingebracht, die am Mittwoch, 18. Dezember, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle Haitz beginnt.

In der Resolution heißt es unter anderem: „Voller Feigheit und im Schutz des abendlichen Dunkels zogen am Wochenende und zum Wochenstart bislang Unbekannte durch Gelnhausen, sprühten vom Halbmond bis zum Coleman-Park Hakenkreuze und andere verfassungsfeindliche Symbole an Häuser, Wohnungen, Schulen und andere öffentliche Gebäude. Eine abscheuliche, ganz offensichtlich konzertierte Aktion, die unsere Stadt lange nicht erlebt hat. Eine eindeutig rechtsradikal motivierte Aktion, die das Dritte Reich glorifizieren soll - mitten in unserem heute liebens- und lebenswerten Gelnhausen mit seiner unrühmlichen Vergangenheit zu Beginn und während der Nazi-Diktatur. (…) Wir appellieren deshalb an alle Gelnhäuser, die sich den freiheitlich-demokratischen Grundwerten verpflichtet fühlen: Lasst uns uns den Nazis offensiv entgegenstellen - im Büro, im Sportverein, im Freundeskreis, im Alltag. Bagatellisieren wir nicht länger rechte Sprüche, Schmierereien und grenzwertige Sympathie-Bekundungen für AfD und Co. Verniedlichen wir - auch im politischen Raum - parteiübergreifend nicht länger populistische Parolen und Aktionen aus falscher Scheu vor Konfrontationen, die womöglich Wählerstimmen kosten könnten. Lasst uns konsequent und nachhaltig gegen Rechts aufstehen, damit sich Geschichte nicht wiederholt!“

Direkt nach den Schmierereien hatte sich die ebenfalls betroffene Philipp-Reis-Schule bereits mit einer deutlichen Antwort an die Unbekannten gewandt: Die Schülerinnen und Schüler gestalteten ein eindrucksvolles Plakat zum Zeichen für Vielfalt und Offenheit. Sie schufen damit ein sichtbares Zeichen für ein Miteinander und gegen Ausgrenzung. Zudem verurteilten die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden die Taten aufs Schärfste und erteilten in einer öffentlichen Stellungnahme jeder Art von Verfassungsfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus eine deutliche Absage.

Der jetzt von den Gelnhäuser Parteien vorgelegte Resolutionstext übernimmt wortwörtlich einen Appell, den die beiden Gelnhäuser Bürger*innen Julia Hott und Alexander Schopbach als Reaktion auf die Schmierereien veröffentlichten. Er endet mit den Worten: „Den Nazis sagen wir: Zeigt endlich im Tageslicht Eure Gesichter, statt nachts feige durch die Straßen zu ziehen. Stellt Euch den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, die nicht das zurückhaben wollen, was 1945 zum Glück für immer beendet wurde!“

Stadtverordneter Bernd Wietzorek hatte die Idee, diesen Leserbrief als Resolutionstext zu verabschieden. Diesem Gedanken folgten erfreulicherweise alle Stadtverordneten ohne Vorbehalt.


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