Stadthalle: SPD weist Kritik der CDU "scharf zurück"

Gelnhausen
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„Nicht die SPD Gelnhausen agiert unseriös, sondern Frau Schott-Pfeiffer und Herr Litzinger, die nichts unversucht lassen, mit den Sorgen und Nöten der Gelnhäuser Vereine, Bürger und Institutionen zu spielen, statt endlich der Realität ins Auge zu sehen und nach vorne zu blicken“, reagiert der Gelnhäuser SPD-Fraktionsvorsitzende Ewald Desch auf die Reaktion der örtlichen CDU in Sachen Stadthallen-Misere.



Wie berichtet, hatten die Sozialdemokraten nach einer Ortsbegehung mit einem Ingenieurbüro gefordert, dass ein Architekturbüro das wahre Ausmaß der Schäden an der Stadthalle inklusive einer Kostenberechnung für eine Sanierung ermitteln solle. Fallen diese Kosten so hoch aus, dass ein Stadthallen-Neubau an einem anderen Standort in Frage kommen könnte, soll diese Möglichkeit nach Auffassung der SPD intensiv geprüft werden. Die CDU erwiderte diesen Vorschlag jetzt mit dem Vorwurf, er sei „voreilig und unseriös“.

„Das ist schon ein starkes Stück, wie Herr Litzinger und Frau Schott-Pfeifer sich hier gebaren, die Wahrheit verkürzt darstellen und selbst noch nicht einmal an dem Rundgang durch die Stadthalle teilgenommen haben, der das wahre Ausmaß der Schäden erst deutlich gemacht hat“, kritisiert der stellvertretende SPD-Fraktionschef Walter Nix scharf. Das Ergebnis dieses Rundgangs mit einem von der Stadt beauftragten Ingenieurbüro sei alarmierend gewesen, erinnert er. Dabei falle besonders ins Gewicht, dass die heutige Stadthalle quasi um die alte Halle des TV Gelnhausen (TVG) herum gebaut worden sei - auf Grundlage eines umstrittenen CDU-Mehrheitsbeschlusses im Jahr 1982. Walter Nix: „Heute wissen wir, die seinerzeit umgebaute Stadthalle hätte auf Grund der gravierenden baulichen Mängel nie in Betrieb gehen dürfen. Auch hätte die alte TVG-Halle, die bereits baufachliche Mängel aufwies, niemals umgebaut werden dürfen. Wir können dankbar sein, dass in 35 Jahren nie Menschen zu Schaden gekommen sind.“

Kein Verständnis hat die SPD dafür, dass die CDU weiterhin darauf pocht, ein unabhängiger Sachverständiger solle ein Gutachten zu den Sanierungskosten erstellen, so wie es die Stadtverordneten im Oktober 2019 beschlossen haben. „Das ist spätestens seit dem Rundgang durch die Stadthalle, an dem neben zahlreichen Stadtverordneten auch Bürgermeister Daniel Glöckner teilgenommen hat, von der Realität überholt“, konstatiert Ewald Desch. Die SPD beantrage deshalb für die nächste Stadtverordnetenversammlung die Aufhebung des Oktober-Beschlusses und die Beauftragung eines Architekturbüros zur Ermittlung der Sanierungskosten. „Nur das macht Sinn. Jeder vernünftige Mensch fragt schließlich auch einen Schreinermeister, was neue Türen kosten, jedoch nicht einen Sachverständigen“, betont Desch.

Walter Nix ergänzt: „Einen Sachverständigen benötigt man, um Schuldfragen zu klären, die sind seit dem Rundgang jedoch eindeutig geklärt: Die Entscheidung der damaligen CDU-Mehrheit im Jahr 1982, die alte Halle des TVG umzubauen statt eine neue Stadthalle zu errichten, war ein Riesenfehler“. Der stellvertretende SPD-Fraktionschef erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die CDU seinerzeit mit Biegen und Brechen auf eine Integration der alten TVG-Halle pochte. „Und das, obwohl das Gebäude schon damals marode war, wie sich heute zeigt“, betont Nix. Die SPD habe sich bereit damals gegen eine solche Sanierung ausgesprochen, aus Protest bei der Beschlussfassung sogar die Stadtverordnetensitzung verlassen. „Herr Litzinger und Frau Schott-Pfeiffer sollten jetzt also nicht mit Steinen werfen, da sie selbst im Glashaus sitzen. Sie sollten die Fakten zur Kenntnis nehmen und endlich proaktiv daran mitarbeiten, dass die Gelnhäuser Vereine, Bürger und Institutionen schnellstmöglich wieder über eine funktionierende Stadthalle verfügen“, so Ewald Desch und Walter Nix abschließend.


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