"Lorbass": Stadtverordnete sollen Umwandlung in Büroräume verhindern

Gelnhausen
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Die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung setzt sich für den Erhalt des Szene-Clubs „Lorbass“ am Gelnhäuser Bahnhof ein (wir berichteten).

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Für die anstehende Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend bringen mehrere Fraktionen auf Initiative der Sozialdemokraten einen Dringlichkeitsantrag ein, damit eine Umwandlung der bisherigen Gastronomieräumlichkeiten in Büroflächen oder andere Umnutzungen versagt werden. „Wir wollen, dass die Liegenschaft, die heute das Lorbass beheimatet, auch künftig als Gastronomie genutzt und das Konzept des Lorbass durch einen neuen Pächter oder Betreiber fortgeführt wird. Dafür liegt ein tragfähiges Konzept vor. Wichtig ist nun, dass kurzfristig kein Umbau und keine Umnutzung der Räumlichkeiten erfolgt“, macht Stadtverordneter Yannick Dudene die Zielsetzung des Dringlichkeitsantrags deutlich. Er betont: „Für uns gehört das seit Jahrzehnten etablierte Kneipenviertel, das als Bermudadreieck bekannt ist, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof schlicht und einfach zu Gelnhausen und ist ein Teil unserer lebendigen Stadtkultur.“

Genau hier setzt der Dringlichkeitsantrag an. „Jedem dürfte klar sein, wenn die heutigen Räumlichkeiten erst einmal umgebaut und anders genutzt werden, dann sind Nägel mit Köpfen gemacht und es gibt keine Perspektive mehr für die Kultkneipe oder eine Art der gastronomischen Nutzung“, bringt Yannick Dudene die Intention des Eilantrages auf den Punkt. Das dürfe man im Hinblick auf die Stadtentwicklung nicht einfach kommentarlos hinnehmen, denn das „Lorbass“ - genau wie die benachbarte Kneipenszene insgesamt - seien seit Jahrzehnten für Generationen von unterschiedlichen Menschen aus der gesamten Region wichtiger Anziehungs- und Treffpunkt. „Genau das wollen wir erhalten. Auch wenn sich natürlich gastronomische Angebote fortentwickeln, so geht es hier auch um eine grundsätzliche Frage“, so Yannick Dudene weiter.

Vor diesem Hintergrund stellt die SPD ihren Antrag noch für die kommende Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch. Baurechtliche Grundlage ist hier, dass das Bahnhofsumfeld in Gelnhausen als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist. Bei der Umnutzung von Liegenschaften im Geltungsbereich von Sanierungsgebieten muss der Magistrat als Sanierungsbehörde zustimmen. Ohne die Zustimmung durch das Gremium der Stadt kann keine kurzfristige Umwandlung in Büro- oder Geschäftsflächen erfolgen. Die sanierungsrechtliche Genehmigung darf versagt werden, wenn eine Entwicklung in einem Sanierungsgebiet den Sanierungszielen zuwiderläuft oder sie gar unmöglich macht. SPD-Fraktionschef Ewald Desch betont: „Das ist hier eindeutig der Fall. Das Untergehen des Lorbass, das die Stadtkultur und Kneipenszene im Main-Kinzig-Kreis nachhaltig prägt, führt unserer Meinung nach zu einer negativen Veränderung der Sozialstruktur des Bahnhofsumfeldes.“

Die Sozialdemokraten weisen darauf hin, dass sich insbesondere „Lorbass“, „Café Merlin“ und „Treibhaus“ durch ihr abwechslungsreiches Angebot ergänzen. Das Lorbass bietet darüber hinaus Nachwuchsbands aus der ganzen Region die Chance, ihre Musik nicht nur Freunden, sondern auch vor neuem Publikum zu präsentieren. Hinzu kommen regelmäßige Konzerte sogar international bekannter Künstler. „Diesen Bereich gilt es, solange er der Kristallisations- und Mittelpunkt für Aktivitäten der Jugend aus dem Stadtgebiet und der umliegenden Gemeinden ist, am Leben zu erhalten und durch geeignete Maßnahmen zu verfestigen. Und mehr noch: Ihm gleichzeitig auch den Raum für Erweiterungen zu geben. Dies wollen wir in der verbindlichen Bauleitplanung, die jetzt folgen muss, abgesichert wissen“, so Yannick Dudene.

Der SPD ist in diesem Zusammenhang auch klar, dass nicht nur der baurechtliche Aspekt von Bedeutung ist, sondern es Menschen braucht, die bereit sind hier weiter zu machen und initiativ zu werden. „Diese möglichen zukünftigen Betreiber stehen in den Startlöchern und haben sich in den letzten Monaten intensiv auf eine nachhaltige tragfähige Übernahme des Lorbass vorbereitet, wie sie es mit dem ehemaligen Pächter vereinbart hatten. Hier stellen wir uns konkret vor, dass die Stadt zwischen den Interessenten und dem Hauseigentümer vermittelt, um einen wichtigen Baustein in der Gelnhäuser Kneipenszene zu erhalten“, so Yannick Dudene abschließend.


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