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Auf eindrucksvolle Weise korrespondierte die ästhetisch-romantische Seite der Technik mit der wissenschaftlich-wirtschaftlichen. Eine Kombination, die durchaus harmonisch, mindestens aber höchst interessant sein kann, wie die Philipp-Reis-Verleihung in der Kulturherberge in Gelnhausen zeigte: Dr. Onur Günlü nahm den diesjährigen Preis für seine Entwicklungen auf dem Gebiet der Sicherheit von künftigen Kommunikationsnetzen entgegen. Und Susanne Kohnen sorgte mit den Tönen, die sie dem Theremin entlockte, für die passende musikalische Umrahmung des Festaktes, der von großen Momenten in einem kleinen Kreis geprägt war.

Der Johann-Philipp-Reis-Preis wird alle zwei Jahre an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die bedeutende Innovationen in der Nachrichtentechnik entwickelt haben. Die Forschung der Preisträger sollte eine spürbare Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Der diesjährige Preisträger Dr.-Ing. Onur Günlü, der gemeinsam mit seiner Partnerin Aenne Päplow aus Berlin anreiste, entwickelt Verfahren für eine höhere Sicherheit und mehr Schutz der Privatsphäre in künftigen Kommunikationsnetzen wie 6G oder dem Internet of Things (IoT).  Gestiftet wird der mit 10000 Euro dotierte Preis von den Kommunen Gelnhausen und Friedrichsdorf, wo der Erfinder Philipp Reis lebte, sowie der Deutsche Telekom AG und dem VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik).

Bürgermeister Daniel Christian Glöckner (FDP)ging in seinen Begrüßungsworten vor allem auf Leben und Wirken von Philipp Reis ein, der in Gelnhausen geboren wurde, in der Barbarossastadt aufwuchs und später in Friedrichsdorf lebte. „Dr. Onur Günlü hat ein hochaktuelles Thema mit einem konkreten Lösungsansatz verbunden, der sich auf digitale Angebote der Zukunft – von Mobile Banking bis Machine Learning – auswirken wird. Philipp Reis legte den Grundstein dafür. Wenn er das gewusst hätte…“ Der Rathauschef hob die Bedeutung des Schutzes der Privatsphäre in digitalen Kommunikationsnetzen hervor und lenkte in diesem Zusammenhang den Fokus auf die „digital natives“, die Personen, die von Kindheit an mit Informationstechnologien und dem Internet aufgewachsen sind und eine Welt ohne digitale Medien nicht kennen. „Technologie ist alles, was bei unserer Geburt noch nicht da war. Für die Kinder heute ist es einfach Umwelt“, ergänzte Dr.-Ing. Volker Schanz, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (ITG).

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Dr.-Ing. Werner Mohr von der ITG im VDE. Er ging kurz auf den Werdegang von Dr. Onur Günlü ein. Nach Abschlüssen in Elektrotechnik, Elektronik und Nachrichtentechnik war Günlü Werkstudent im Bereich Kommunikationssysteme von Intel Mobile Communications (IMC), jetzt Apple Inc. Seit Oktober 2020 ist er Forschungsgruppenleiter und Dozent an der TU Berlin und seit April 2021 an der Universität Siegen. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen publiziert, und Ergebnisse seiner Forschung wurden durch Patente geschützt und in Start-Ups eingebracht. Dr. Werner Mohr versuchte, den Anwesenden, darunter Lars Keitel, Bürgermeister in Friedrichsdorf, und Vertreter*innen der Gelnhäuser Fraktionen, mit wenigen Worten das Forschungsgebiet und die Errungenschaft des Preisträgers näher zu bringen. „Digitalisierung ist überall, und je leistungsstärker und omnipräsenter die Systeme sind, umso wichtiger sind Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre. Die Arbeiten von Dr.-Ing. Onur Günlü befassen sich mit der Möglichkeit, mittels sogenannter PUFs (Physically Unclonable Functions) Hardware-Komponenten eindeutig zu identifizieren. Über diesen Ansatz können komplexitätseffiziente Code-Konstruktionen entwickelt werden. Der Clou: Auf diese Weise lassen sich neue Formen kostengünstiger, skalierbarer und universell einsetzbarer Sicherheitsmechanismen bereitstellen.“

Um Kommunikationsnetze sicherer zu machen, kombiniere Dr. Günlü Verfahren aus der Kommunikations- und Codierungstheorie sowie digitale Schaltungstechnik und Signalverarbeitung. Er habe unter anderem untersucht, wo bei Systemen die Performance-Grenzen liegen, wenn Authentifizierungsinformationen und Codes für Sicherheitsschlüssel geteilt werden müssten.

„Neben der reinen Sprachübertragung können eine Vielzahl sicherheitskritischer Dienste wie Mobile Banking, Online-Shopping, dezentrales Machine Learning oder Taktiles Internet von der Lösung profitieren. Der Schutz der Sicherheit im Internet, auch mit Blick auf kritische Infrastrukturen, spielt in unserer Zeit eine große Rolle“, so Dr. Mohr. „Forschungen, die zum sicheren Betrieb der Netze beitragen, sind zentral für den Rollout von Anwendungen in 5G, 6G und dem IoT.“

Coronabedingt konnten nur wenige Gäste an der Preisverleihung teilnehmen. Doch der Moment der Urkundenübergabe gestaltete sich in dem mit E-Kerzen und gedämpftem Licht illuminierten Veranstaltungsraum der Kulturherberge dadurch nicht weniger feierlich. Stolz und dankbar nahm Dr. Onlu Günlü den Preis entgegen. Nach einem weiteren Musikstück, dargebracht von Susanne Kohnen auf dem Theremin, kehrten der frisch gebackene Philipp-Reis-Preisträger mit seiner Partnerin, die Bürgermeister und die VDE-ITG-Vertreter im traditionsreichen Gasthaus „Zum Löwen“ ein. Vor der Rückreise nach Berlin nutzte Onur Günlü am nächsten Morgen die Gelegenheit, bei einer kleinen Führung mit Simone Grünewald, Fachbereichsleitung Tourismus, Kultur und Museum, das Begehbare Ohr im städtischen Museum kennenzulernen und so noch mehr über Philipp Reis zu erfahren. Zum Abschluss trug er sich im Beisein von Bürgermeister Daniel Glöckner sowie von Simone Grünewald und Annette Bönisch (Kulturabteilung), die die Preisverleihung federführend organisiert hatten, ins Goldene Buch der Stadt Gelnhausen ein. Der nächste Philipp-Reis-Preis wird 2023 in Friedrichsdorf verliehen.

Foto: Ein musikalischer Rahmen, der perfekt zu einem Abend im Zeichen der Technik passte: Susanne Kohnen entlockt dem Theremin, ein 1920 erfundenes elektronisches Musikgerät, das durch den Abstand beider Hände zu zwei Antennen berührungslos gespielt wird, sphärische Klänge.

Foto: Feierlicher Moment (von links): Lars Keitel, Bürgermeister in Friedrichsdorf, Preisträger Dr. Onur Günlu, Gelnhausens Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner und Dr. Volker Schanz, Geschäftsführer Informationstechnische Gesellschaft im VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik) bei der Urkundenübergabe.

Foto: Dr. Onur Günlü trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein (von links): Bürgermeister Daniel Glöckner, der Preisträger, Simone Grünewald und Annette Bönisch. Fotos: Elke Weigelt/Stadt Gelnhausen


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