Der Lettner der Marienkirche: Ein bedeutendes Kunstwerk

Gelnhausen
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Zum Lettner der Marienkirche in Gelnhausen ist eine neue Arbeit erschienen.

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Auf neun Textseiten, die durch Fotos ergänzt werden, wird das mittelalterliche Kunstwerk in die politische und theologische Geschichte seiner Entstehungszeit eingeordnet. Ein Überblick über die Gelnhäuser Geschichte zur Stauferzeit rundet das Werk ab. Die Arbeit ist leicht verständlich und unterhaltsam geschrieben. Das Heft wird kostenlos verteilt und ist bei der Brentano-Buchhandlung und der Grimmelshausen-Buchhandlung erhältlich. Autor ist Dirk Säufferer aus Gelnhausen.

Die Arbeit schließt an die Neuerscheinung des letzten Jahres von Arndt Lometsch zu den Steinmetzarbeiten der Marienkirche an. Wie bei dieser Arbeit könnte nun abermals gefragt werden: "Warum hat das nicht längst jemand gemacht?" Oder besser: "Warum ist die bisherige Literatur zum Lettner nur Stückwerk geblieben?" Deshalb soll die Arbeit hier in die Literaturgeschichte zum Lettner eingeordnet werden: Die moderne Literatur beginnt mit dem Buch, das Joachim Haupt 1982 geschrieben hat: Er betrachtete die Marienkirche als "Kronjuwel Gottes". Dieses etwas schwärmerische Werk enthält auch ein ausführliches Kapitel über den Lettner mit wichtigen Erkenntnissen.

Damals schien man aber noch zu glauben, der Lettner sei ein provinzielles Kunstwerk, das keiner weiteren Beachtung bedarf. Damit räumte zu Beginn der 1990er Jahre ein führender Experte für mittelalterliche Kunst gründlich auf: Hartmut Krohm kam nach Gelnhausen und stellte klar, dass der Lettner zu den bedeutendsten Kunstwerken des Mittelalters gehört. Er erforschte den Lettner zusammen mit Alexander Markschies. Höchstwahrscheinlich war ihren damaligen Ansprechpartnern gar nicht ausreichend klar, welcher Stellenwert den beiden im Wissenschaftsbetrieb zukam.

Jedenfalls erschien 1994 ein 53-seitiger Fachaufsatz, der bis heute als Standardwerk über den Lettner gilt. Die Arbeit hat allerdings ein paar Mängel: Sie ist in Gelnhausen kaum bekannt. Sie bleibt an ein paar Stellen ein bisschen oberflächlich. Sie widmet sich dem Lettner hauptsächlich aus kunstgeschichtlicher Sicht und lässt die politischen und theologischen Aussagen außen vor. Genau an dieser Stelle setzt die neue Arbeit an.

Derweil befassten sich Eduard Schubotz, Georg Wilbertz und Katherine Morris mit dem Lettner. 2011 schließlich erschien ein epochemachendes, deutsch-französisches Gemeinschaftswerk: Wieder spielte Hartmut Krohm eine wichtige Rolle. Es handelt sich um einen Ausstellungskatalog zum Naumburger Meister und seinem Werkkreis. Wieder wurden wichtige Ausführungen zum Gelnhäuser Lettner gemacht. Wieder blieben manche Autoren entscheidende Schlussfolgerungen schuldig. Eine wichtige Rolle in diesem Ausstellungskatalog spielte aber auch Dr. Holger Kunde. Er ist der Leiter des Domstifts Naumburg. Der Autor dankt aber auch Dr. Winfried Wilhelmy, dem Leiter des Dommuseums Mainz. Ohne seinen Anstoß würde es diese Arbeit nicht geben. So wurde die Arbeit aus vielen einzelnen Puzzleteilen zusammengesetzt, die doch ein überzeugendes Ganzes geben: Eine politische und theologische Einordnung der Lettner in Gelnhausen und Mainz - Der doppelte Lettner, so lautet der vollständige Titel der Arbeit.

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