Die königliche Pulverfabrik Wolfgang bei Hanau

Ihrer Gründung in den frühen 187er Jahren waren intensive Voruntersuchungen im Hinblick auf die strategische Lage und die Verkehrsanbindung vorausgegangen, galt es doch nach der Niederlage Frankreichs 1870 und der Reichsgründung für einen eventuellen Krieg gegen den „Erbfeind“ im Westen vorzusorgen. Für Wolfgang sprachen gleich mehrere Faktoren: die günstige Lage Hanaus  am Schnittpunkt mehrerer Eisenbahnlinien, die nötige Distanz der nicht ungefährlichen Produktion zu Wohnsiedlungen und vor allem ausreichend verfügbares Gelände, welches sich idealerweise bereits im Besitz des preußischen Staates befand. Der Vortrag beschreibt die Entstehung und Geschichte der Pulverfabrik, illustriert mit seltenen, erst vor wenigen Jahren aufgetauchten Photographien aus deren Inneren, und zeigt die wirtschaftlichen Auswirkungen für die  unmittelbare Nachbarschaft auf. So arbeiteten auch viele Großkrotzenburger in der Pulverfabrik wie Konrad Heinz.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erfolgte 1921 die Demontage der Pulverfabrik und bald darauf der Wiederaufstieg zu einem bedeutenden Industriewerk. Damit einher ging die Veränderung der kommunalen Landschaft: Ende des  Gutsbezirks Pulverfabrik und Gründung der Gemeinde Wolfgang. In dieser Zeit entwickelte sich Wolfgang auch zu einem wichtigen Garnisonsort, den nach dem Zweiten Weltkrieg die US-Army belegte. Auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik entstand dann mit dem heutigen Evonik Industriepark eine der bedeutendsten High-Tech-Schmieden Deutschlands.

Mittwoch, 5. Juni 2019, 19.00 Uhr
Museum Großkrotzenburg
Theodor Pörtner Haus
Im Römerkastell 1