Wenn die alte Dorfwaage erzählen könnte

Großkrotzenburg
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Jahrzehnte lang tat sie für die Ortsbevölkerung treue Dienste; die alte Dorfwaage in der Breitestraße im historischen Großkrotzenburger Ortskern.



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Doch Ende der 1980er Jahre hatte sie ausgedient und wurde stillgelegt. Nach nunmehr beinahe 40 Jahren soll sie vom Heimat- und Geschichtsverein als wichtiges Zeitdokument restauriert und zum Anschauen, wenn auch ohne Wägefunktion zum Leben erweckt werden. Während ihrer aktiven Zeit war sie Tag- aus Tag-ein für die Ortsbevölkerung von großem Nutzen. Wie aus einem Merkblatt, verfasst vom Eichbezirk Kassel aus dem Jahre 1943 ersichtlich ist, wurden verschieden Lasten und Güter mittels geeichter Gewichte ermittelt. Dazu zählten auch lebende Tiere, wie Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine bevor sie verkauft oder den Weg zum Schlachter antreten mussten. Gegen eine Gebühr und gegen einen amtlichen Beleg erhielten die Auftragsgeber Wiegekarten und Wiegescheine, die öffentliche Urkunden waren. Ebenso wurden landwirtschaftliche Fuhrwerke, Getreide, Kartoffel und andere Feldfrüchte gewogen und in späteren Jahren sogar Wohnwagen auf das zulässige Gesamtgewicht geprüft und mit einer polizeilichen Plakette versehen.

Die, von der Gemeinde bestellten und vereidigten Wäger mussten ein Wägebuch führen, aus dem die fortlaufende Nummer, der Tag der Wägung, der Name und der Wohnort des Auftragsgebers, sowie das Tara, das Brutto- und Nettogewicht und die Unterschrift festgehalten war. Wie aus vorliegenden schriftlichen Dokumenten ersichtlich, legten Josef Zeller, Josef Gräf, Karl Löw und zuletzt Michel Huth die erforderliche Prüfung zur Ausübung ihrer Tätigkeit als Wäger erfolgreich ab. Die ernannten Personen mussten laut einer staatlichen Anordnung einen ruhigen und anständigen Lebenswandel führen, jedoch war ein bestimmtes verantwortliches Verhalten gegen, die an der Wägung Beteiligten erforderlich. Wer als Wäger an einer öffentlichen Waage das Gewicht absichtlich, leichtfertig oder lässig falsch ermittelte und dieses Gewicht beurkundete setze sich der Verurteilung zu einer sehr hohen Freiheitsstrafe aus.

Der Heimat- und Geschichtsverein wird nach der Restaurierung den Geschichts- und Technik Fans gerne auf Wunsch die Funktion der alten Dorfwaage erklären: "Derzeit sind wir auch noch auf der Suche nach einem Bild, dass die noch funktionsfähige Waage zeigt. Vielleicht gibt es ein Foto die sie noch im Einsatz zeigt."


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