Der Sebastian Brunnen im historischen Ortskern

Großkrotzenburg
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Zwischen der Kastellmauer und der Nebenstraße befindet sich ein kleines Grundstück, welches die Gemeinde 2014 dem Heimat- und Geschichtsverein verpachtete.



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Aktive Mitglieder legten, nach Absprache mit dem Denkmalamt eine historische Parkanlage an, die zu jeder Jahreszeit eine Augenweide ist. Mittelpunkt ist ein mittelalterlich gestalteter Brunnen, der dem Großkrotzenburger Ortsheiligen Sankt Sebastian gewidmet wurde. Bereits am Sonntag, dem 11. Oktober 2015 war die feierliche Einweihung durch den damaligen Bürgermeister Friedhelm Engel und der Segnung von Pfarrer Christian Sack. Der geschichtlich überlieferte Hintergrund bildete ein Gelübde, welches die Großkrotzenburger Ortsbürger in Jahre 1632 gelobten. Sie flehten den heiligen Sebastian um Verschonung der Pestseuche.

Als die Epidemie, auch der schwarze Tod genannt, besiegt war, gab es 108 Opfer zu beklagen. Ihr Versprechen lösten die Hinterbliebenen ein und hielten alljährlich am Gedenktag des heiligen Sebastian am 27. Januar eine Prozession, einen Gottesdienst und einen Fasttag für Mensch und Tier ab. Den Gedenktag gab es in der Kirchengemeinde unter Pfarrer Acker noch bis 2003. In der Laurentiuskirche befand sich von 1717 bis 1829 eine Sandsteinfigur, und bis 1963 ein Gemälde des heiligen Sebastian, der übrigens wieder eine Brücke schlägt zwischen der römischen Epoche und dem Mittelalter. Der Überlieferung zu Folge hatte sich Sebastian als Centurio der Prätorianergarde zum Christentum bekannt und notleidenden Christen geholfen, worauf ihn Kaiser Diokletian zum Tode verurteilte und von numidischen Bogenschützen hinrichten ließ. Sebastians Leichnam warf man in die Cloaca Maxima, einem städtischen Abflussgraben in der Nähe des Tibers, aus dem er von Christen geborgen und in den Katakomben beerdigt wurde. Über seinem Grab errichte man schon im 4. Jahrhundert die Kirche San Sebastiano fuori le mura in Rom.

Den Gedenkbrunnen in Großkrotzenburg krönt ein Statue des Heiligen aus Sandstein, mit Details versehen von Ralf Eltner mit Schweißarbeiten, von Gerhard Reisert mit der Anfertigung der Messingpfeile ,von Bernd und Stefan Uchtmann mit einer Eichentafel, auf welche die Namen der Pesttoten verzeichnet sind .Der heilige Sebastian wird seit Jahrhunderten gegen die Pest und andere Seuchen angerufen, sowie auch als Schutzpatron der Brunnen verehrt. Dem Geschichtsverein ist es eine Verpflichtung die Gestaltung und Pflege des Brunnengrundstückes zu bewahren. Aktuell wird der Brunnen stückweise saniert. Im Sommer 2019 stand der Brunnen, erstmals seit seiner Erbauung, wegen eines technischen Defekts still. Bei der Überprüfung der Pumpe konnte festgestellt werden, dass diese im einwandfreien Zustand ist. Wurde sie ja erst 2003 von der Gemeinde erneuert. Um den Schaden zu finden musste der Brunnen zum Teil zurück gebaut werden und die Elektriker konnten die Ursache schnell lokalisieren.

Danach konnte die Mauer wieder geschlossen werden und die überflüssigen Anschlüsse im Brunnenbecken entfernt werden. Mit Hilfe eines Kunststoffschlossers wurden alle dadurch entstandenen Löcher Fachgerecht geschlossen und konnte somit pünktlich zum Saisonstart 2020 wieder plätschern. Für das Frühjahr 2021 ist nun eine komplette Reinigung des Sandsteines durch einen Fachbetrieb geplant, sowie die Erneuerung der kompletten Holzauflage. Unser Dank gilt allen beteiligten Firmen die uns so schnell zur Hilfe eilten, damit der Brunnen schnellstmöglich wieder in Betrieb war.


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