Rückbau der Kraftwerksruinen von Staudinger kommt zu spät

Großkrotzenburg
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Die „zukunftsträchtige Entwicklung“ des Kraftwerksstandorts ist nicht nur für den Großkonzern, sondern vor allem auch für die Bewohner von Großkrotzenburg „von großer Bedeutung“, wie die Kraftwerksleitung aus Sicht der "Initiative Zukunftssicheres Großkrotzenburg" zutreffend schreibt.



"Deshalb ist auch die Bevölkerung stark daran interessiert, zu welchem Vorteil das Gelände weiter entwickelt wird", betonte Fraktionsvorsitzender Aloys Lenz. Und weiter: "Die Kraftwerksverantwortlichen pochen darauf, dass sie Eigentümerin des Geländes bleiben und sie selbst allein mit künftigen Investoren Vertragsabschlüsse vornehmen. Soll es also so weitergehen wie bisher, dass auch diese Investoren auf Großkrotzenburger Grund und Boden keine Gewerbesteuern zahlen, und der Konzern die Gewinne davon noch einstreicht, wie dies seit über zehn Jahren der Fall ist und die Kommune darunter bitter leidet? Die Gemeindevertretung hat in ihrer letzten Sitzung auf Anregung der „Initiative-Fraktion“ eine Resolution verfasst, in der ein frühzeitiger Abbau der derzeitigen Schrottruinen nicht gefordert, sondern „empfohlen“ wird. Die Standortleitung weist dieses Ansinnen mit der angeblichen „Komplexität der Entflechtungsmaßnahmen“ zurück, eine wohlklingende Phrase - vor der jeder zunächst Respekt hat – die aber mit den realen Zuständen nichts zu tun hat! Die von der „Initiative“ in ihrem Artikel genannten Anlagen, wie Kühltürme und Kamine, Kessel- und Maschinenhäuser sowie Rauchgasentschwefelungs- und Bekohlungsanlagen sind bereits weitgehend entflochten und könnten ab sofort zurückgebaut werden. Der frühere Kohleriese blickt lächelnd auf die Zwerge von Gemeindevertretern nieder und erklärt ihnen geduldig: „Der Rückbau ist nicht so leicht zu bewerkstelligen, wie das mancher vielleicht denkt“, betont die Kraftwerksleitung. Sie verweist auch auf die Bundesnetzagentur, die „noch nicht das letzte Wort gesprochen hat.“ –im Zusammenhang bedeutet dies, als ob der Bund auch am Bestand der Schrottruinen interessiert sei."

Seit über 5 Jahren werde die Bevölkerung beruhigt und über die angebliche Dynamik der Weiterentwicklung mit Erzählungen getröstet: "Das erste waren Tomatenplantagen, die auf den Flächen des Kraftwerksgeländes angebaut werden sollten – Tomaten, die inzwischen im Kahlgrund gedeihen und dort schon vermarktet werden. Dann wurde eine umweltschädliche Straßenbelagsverarbeitungsanlage angeboten, die auf Protest der Grünen jedoch schnell wieder aus dem Portfolio genommen wurde. Seit mehreren Jahren wird immer wieder erneut von zukunftsträchtigen Rechenzentren berichtet, die auf dem Kraftwerksgelände errichtet werden sollen. Doch während Uniper noch Jahr für Jahr beständig von einer Ansiedlung schwärmt, sind in unmittelbarer Nähe - in Hanau – Fakten entstanden, die Vorbereitungen zu einem solchen Bau schon fast abgeschlossen. Es ist auch nachvollziehbar, dass ein baureifes Grundstück eher zu vermarkten ist als eines, auf dem die Schrottruinen den Investor begrüßen. Die Verantwortlichen des Kraftwerks wollen einfach Zeit gewinnen mit ihrer Hinhaltetaktik. Es trifft die berühmte Redewendung von Loriot zu: 'Die Bevölkerung Großkrotzenburgs schnappt über vor Freude, dass durch die Verweigerung des Rückbaus jetzt erst in ca. 20 Jahren um das Jahr 2040 vom alten Staudinger kein dominantes Bauwerk mehr übrig sein wird', wie es die Standortleitung stolz verkündet."


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