SPD Großkrotzenburg trauert um Erich Pipa

Großkrotzenburg
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Mit tiefer Betroffenheit hat die SPD Großkrotzenburg die Nachricht vom Tode des früheren Landrats und Unterbezirksvorsitzenden Erich Pipa aufgenommen.



„Erich Pipa war eine herausragende Persönlichkeit. Er hat mit größtem Engagement und Leidenschaft die Zukunft seines Heimatkreises gestaltet, die Herausforderungen angenommen, nach Lösungen gesucht und diese auch gefunden. Dass er mit seinem Engagement häufig auch Gegner fand und unbequem war, war ihm so lange egal, bis vermutlich Rechtsradikale mit persönlichen Drohungen seine Gesundheit und sein Leben bedrohten“, betonen Karl Pitterling und Uwe Bretthauer für die Großkrotzenburger SPD.

„Bewegen statt reden“ habe der Slogan der SPD Main-Kinzig bei der Kommunalwahl 2016 gelautet, die Erich Pipa letztmals als Spitzenkandidat auf der Kreistagsliste der Sozialdemokraten anführte: "Ihm ging es immer darum, über politische Projekte nicht nur zu theoretisieren, sondern ins Machen zu kommen. Es gehörte zu seiner Art, gerade das anzupacken, wofür es eben noch kein Beispiel andernorts gab. Lieber wollte er in unserem Main-Kinzig-Kreis diese 'Leuchttürme' schaffen, an denen sich andere ein Beispiel nehmen können. Auf den Punkt bringen, Politik begreifbar machen, Entscheidungen von der Bürgerschaft her denken. Darauf legte Erich Pipa besonderen Wert. Er hielt sowohl seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den politischen Gremien wie auch seine Verwaltung stets dazu an, in diesem Sinne zu handeln. Hinzu kam seine bemerkenswerte Weitsicht bei Zukunftsthemen wie Sozialpolitik und Breitbandausbau. Viel früher als andere konnte er erahnen, mit welchen Fragen sich die kommunale Ebene auseinandersetzen muss. Und er hatte auch viel früher Antworten, für die er sich dann eben gerne als Erster in den Wind gestellt und mit Freude an der offen ausgetragenen Kontroverse gekämpft hat. Übrigens meistens mit dem verdienten Erfolg. Das bestimmende Thema der ersten Jahre seiner Amtszeit ab 1987 war die Abfallbeseitigung. Das führte auch zu erheblichen Kontroversen in der Region Großkrotzenburg und Hanau, denn die technische Innovation 'Abfallkonversionsanlage' war sehr umstritten. Allerdings war dies die geordnete Abfallbeseitigung zu diesem Zeitpunkt ebenfalls und diese war vom Kreis unter seiner Verantwortung zu lösen. Im Bereich der Umweltpolitik setzte sich Erich Pipa bereits 1988 in Rodenbach und Freigericht für die Errichtung von Blockheizkraftwerken ein. Er wurde darüber hinaus sehr früh zum überzeugten Verfechter für den sinnvollen Einsatz erneuerbarer Energien unter anderem aus Sonne, Wasser, Wind und Erdwärme."

Mitte der 90er Jahre seien die Schwerpunkte Soziales und Arbeitsmarktpolitik immer mehr in den Mittelpunkt gerückt: "Außerdem gelang Pipa 1999 mit der Übernahme des maroden Hanauer Altenheims 'Wohnstift' ein spektakulärer Erfolg. Ohnehin war es der Einsatz für benachteiligte Menschen, der das politische Wirken des begeisterten Kommunalpolitikers prägte. Vor allem als Kämpfer für eine kommunale Beschäftigungspolitik machte Erich Pipa bundesweit von sich reden. Regelmäßig reiste er als gefragter Gesprächspartner und Experte nach Berlin. Seine 'neuen Wege' flossen Anfang 2004 unter dem Stichwort 'Hartz IV' schließlich ein in das so genannte Optionsmodell: Ausgewählte Landkreise übernahmen Verantwortung für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen, an erster Stelle der Main-Kinzig-Kreis. Der Breitbandausbau im Main-Kinzig-Kreis gilt als eines der weiteren größten Erfolgsprojekte von Erich Pipa. Denn als einer der ersten Landkreise in Deutschland baute der Main-Kinzig-Kreis in eigener kommunaler Verantwortung ein flächendeckendes Glasfasernetz, das nach gut zwei Jahren im Herbst 2015 weitgehend fertiggestellt war. Heute im Zeitalter des Giganetzausbaus mag dieser Schritt zu kurz gedacht scheinen. Allerding brachte dieser Ausbau einen gewaltigen Schub gerade auch für die Unternehmen im Kreisgebiet, denn die übliche Geschwindigkeit im Netz lag bei unter 10 Mbit und der Ausbau auf 50 Mbit war bedeutend. Mehr war damals mit Unterstützung von Bund und Land sowie mit eigenen Mitteln nicht möglich. Ein weiteres zentrales Thema war für den anerkannten Finanzexperten und Präsidenten des Hessischen Landkreistages die Neufassung zum Kommunalen Finanzausgleich. Zudem war es ihm als zuständiger Dezernent im Main-Kinzig-Kreis gelungen, seit 2014 jeweils ausgeglichene Haushaltspläne vorzulegen und positive Jahresabschlüsse zu erzielen. Zuvor musste der Main-Kinzig-Kreis wiederholt erhebliche Defizite im Finanzhaushalt verkraften."

"Erich Pipa war ein unermüdlicher Streiter für soziale Gerechtigkeit und einen modernen, zukunftsfähigen Landkreis. Die Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und Kampfeslust für die Sache der Kommunen und Landkreise drückte sich im Vertrauen aus, das die anderen hessischen Landkreise ihm entgegenbrachten und ihn für die Zeit von 2013 bis 2017 zum Präsidenten des Hessischen Landkreistages wählten. Zudem erhielt er für sein Engagement am 19. Oktober 2015 von Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer das Bundesverdienstkreuz. Elf Organisationen und Privatpersonen aus dem Main-Kinzig-Kreis hatten „ihren Landrat“ für diese Ehrung vorgeschlagen. Unsere Gedanken sind bei Erich Pipas Ehefrau Eveline und seiner Familie. Wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit. Die Erinnerung an den Menschen und Politiker Erich Pipa wird bei uns in allen Ehren und mit höchster Anerkennung bewahrt“, betonen Pitterling und Bretthauer.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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