Kita-Ärger in Großkrotzenburg: Betreiber reicht Kündigung ein

Großkrotzenburg
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Die Kinderzentren Kunterbunt gGmbH hat die Trägerschaft für die Kindertagesstätte am Limes fristgerecht zum 31.07.2024 gekündigt. "Bürgermeisterin Theresa Neumann (CDU) und der Gemeindevorstand sind darüber bereits informiert. Die Kinderzentren Kunterbunt gGmbH und die Gemeinde haben sich auf eine enge Zusammenarbeit verständigt, um die verbleibende Zeit und den Übergang zu einem neuen Träger bestmöglich zu gestalten", heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus.



"Die bisherigen Verträge (u.a. auch Arbeitsverträge) laufen während des Betriebsübergangs weiter und bleiben noch ein weiteres Jahr nach der Kündigung, also bis zum 31.07.2025, unverändert bestehen. So kann eine Kontinuität in der Betreuung gewährleistet werden. Am 27.07.23 fanden zwei gemeinsame Besprechungen mit Kommune und Träger statt, bei welcher in der ersten Sitzung das Team und in der zweiten Sitzung der Elternbeirat teilnahm. In diesem Rahmen wurden sowohl das Team als auch der Elternbeirat über den anstehenden Trägerwechsel informiert. Am 28.07.23 werden alle Eltern durch einen weiteren Elternbrief informiert", heißt es weiter aus dem Rathaus.

„Die Gemeinde bedankt sich bei dem Träger Kinderzentren Kunterbunt gGmbH für die bisherige Zusammenarbeit und nimmt die Kündigung zur Kenntnis. Ziel muss es nunmehr sein, dass die Kinderbetreuung in der Einrichtung Kindergarten am Limes gemeinsam mit dem Träger und den Erzieher/innen in einem engen Dialog mit der Gemeindeverwaltung, den politischen Gremien und der Elternschaft, weiterhin sichergestellt wird", stehe die Gemeindeverwaltung bereits mit anderen Trägern für Kinderbetreuung in Kontakt und versuche sehr zeitnah und transparent Lösungen für die Fortführung des Kindergartens am Limes nach dem 31.07.2024, zu finden, sodass die politischen Gremien eine Entscheidung treffen und eine Fortführung der Betreuung gewährleisten können“, so Bürgermeisterin Neumann.

"Das gemeinnützige Unternehmen Kinderzentren Kunterbunt ist seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich in der Trägerschaft von Kinderbetreuungseinrichtungen tätig. Derzeit befinden sich bundesweit mehr als 100 Kitas in der KiKu-Trägerschaft, die zu einem sehr hohen Prozentsatz hervorragend laufen. Wie bei anderen Trägern auch, macht sich in einigen Kitas der allgemeine Personalmangel bemerkbar. 2019 übernahm die Kinderzentren Kunterbunt gGmbH die Kita Am Limes in Großkrotzenburg. Der Trägerwechsel war damals ein kommunales Politikum von großer Tragweite", so das Kinderzentrum Kunterbunt in einer Stellungnahme.

Um das Personal nicht über Gebühr zu belasten, soll im neuen Kitajahr zunächst mit einer reduzierten Belegung von 48 Plätzen gearbeitet werden: "Ziel ist es, die Belegung, angepasst an die Personalsituation, möglichst schnell wieder hochzufahren. Der gesetzlich vorgeschriebene Personal-Kind-Schlüssel wurde zu jeder Zeit eingehalten. Auch der anstehende Weggang von Mitarbeitenden Ende August und Ende September 2023 führt noch nicht zu einer Unterziehung. Um das Personal zu entlasten und wieder mehr Kinder aufnehmen zu können, sind bereits seit längerem Stellen ausgeschrieben. Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt macht es allerdings allen Trägern in fast allen Regionen Deutschlands schwer, schnell geeignetes Personal zu finden. Die Krankheits- und Urlaubssituation verschärft die Personallage zusätzlich. Selbstverständlich versuchen wir die Einschränkungen in der Kinderbetreuung möglichst gering zu halten. Aber da die Kita am Limes mit drei Gruppen relativ klein ist, lassen sich im Vergleich zu größeren Einrichtungen geringere Synergieeffekte erzielen. Somit besteht nicht immer die Möglichkeit, dass Kolleg*innen in einer anderen Gruppe aushelfen können. Bedingt durch Krankmeldungen hat das im Juli 2023 dazu geführt, dass die Betreuungszeiten reduziert werden mussten. Da sich die Personalsituation oftmals kurzfristig ändert, muss mitunter sehr spontan reagiert werden. Wenn zeitlich möglich, werden die erforderlichen Maßnahmen vor deren Umsetzung mit dem Elternbeirat abgestimmt und die Elternschaft informiert. Für die zum Teil kurzfristigen Einschränkungen in der Betreuungszeit haben wir uns in einem Elternbrief entschuldigt. Neben viel Kritik haben wir zum Teil auch sehr verständnisvolle Reaktionen erhalten, wofür wir uns bedanken wollen. Um angemessen und schnell auf etwaige Personalausfälle reagieren zu können und Handlungssicherheit zu schaffen, hat die Abteilung 'Pädagogisches Qualitätsmanagement' allen in unserer Trägerschaft befindlichen Kitas ein Personalausfallkonzept zur Verfügung gestellt. Derzeit wird es an die spezifische Einrichtungssituation angepasst. Nach Einbeziehung des Elternbeirats soll das vereinbarte Personalausfallkonzept schnellstmöglich zur Verfügung stehen und bedarfsweise umgesetzt und transparent gemacht werden."

Abschließend teilt das Unternehmen mit: "Die bisherigen vier Jahre Trägerschaft der Kita am Limes liefen sicherlich nicht immer komplikationsfrei, aber wir verwehren uns gegenüber pauschalen Darstellungen der fehlenden Präsenz, Kommunikation und Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeitenden und den Eltern. In diesem Jahr fanden bereits mehrere Teamsitzungen statt, an denen die Pädagogische Qualitätsleitung oder andere Trägervertreter*innen teilgenommen haben. Die zuständige Pädagogische Qualitätsleitung führte wöchentliche Reflexionsgespräche mit der Einrichtungsleitung, die durch viele weitere Unterstützungs- und Austauschgespräche durch andere Trägervertreter ergänzt wurden. Zudem war die zuständige Pädagogische Qualitätsleitung monatlich für Präsenztermine und Hospitationen vor Ort. Von Oktober 2022 bis Februar 2023 wurde außerdem eine Aktive Einrichtungsbegleitung eingesetzt, die das Team unterstützte. Eine Supervisorin begleitete das Team zudem. Speziell für die Kita am Limes haben wir vor geraumer Zeit ein Verwaltungsteam mit vier Personen aus unterschiedlichen Abteilungen gegründet, das wöchentlich beziehungsweise phasenweise zweiwöchentlich die Belange der Kita bespricht. Um auch die Elternschaft angemessen zu informieren, haben wir seit Ende Juni 2023 vier Elternbriefe versendet und einen sehr gut besuchten Elternabend durchgeführt, an dem auch das Team teilgenommen hat. Weitere Informationsmails erhielten die Eltern von der Einrichtungsleitung. Um das Team noch besser zu unterstützen, wurde bereits in Zusammenarbeit und mit Beteilung des Jugendamtes des Main-Kinzig-Kreises ein weiterer Teamtag geplant. Zudem wird bereits nach der Sommerpause im August 2023 ein Sondierungstermin mit dem Team und einer externen Supervisorin stattfinden, so dass in der Folge wieder – das Einverständnis des Teams vorausgesetzt – eine feste supervisorische Begleitung installiert werden kann."


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