Am Sonntag, 11. August 2024, öffnet das Museum und die Babbelstubb von 14-17 Uhr und lädt herzlich zum Besuch ein.
Von Willi Euler
Passend zur Jahreszeit und zur Getreide- und Heuernte, möchten wir mit einer Erzählung aus " Alt Krotzeborsch " an unser Ehren-und Gründungsmitglied Willi Euler erinnern, der mit mehren Publikationen die Großkrotzenburger Heimatgeschichte aufgeschrieben und veröffentlicht hat. Viele Jahre lang hat Willi Euler alte Geschichten aus dem bäuerlichen Leben oder aus der Arbeitswelt unsere Vorfahren gesammelt und an vergangene manchmal gute, manchmal auch gar nicht so gute Zeiten erinnert.
Das Mähen war für die Bauern schon immer eine schwere und vor allen eine zeitraubende Arbeit. Deshalb schien eine neue Zeit anzubrechen, als um 1900 die Kunde von der Herstellung einer Mähmaschine laut wurde. Da diese Maschine aber noch recht teuer war, dauerte es noch viele Jahre, bis man sich eine solche kaufen konnte. So lange wurde also treu und brav mit der Sense weiter gemäht.
Im Jahre 1908 kam dann endlich die erste Mähmaschine, die von Pferden gezogen wurde nach Großkrotzenburg. Ihr stolzer Besitzer war der Landwirt Valentin Lindenfeld. Als junger Mann war er nach Amerika ausgewandert, hatte dort einige Jahre gearbeitet und sein Glück gemacht. Als wohlhabender Mann zurückgekehrt, errichtete er am Ende des Dorfes in der Hanauerlandstraße einen ansehnlichen Bauernhof.
Dieser Hof war für die damaligen Verhältnisse nach den modernsten Gesichtspunkten ausgerüstet, also durfte eine Mähmaschine nicht fehlen. Richard Eisert, der Enkel von Valentin Lindenfeld, erzählte, wie er als Junge von sieben Jahren das erste Mal mit seinem Großvater mit der neuen Mähmaschine zum Mähen in die Niederwaldwiesen fahren durfte. Im Gegensatz zum Mähen mit der Sense sollte das Gras beim Mähen mit der Maschine schon etwas angetrocknet sein, damit sich der Mähbalken nicht verstopfen konnte. Deshalb fuhr man erst hinaus, als die Sonne schon hoch am Himmel stand und die übrigen Mäher ihre Arbeit schon getan hatten und auf dem Heimweg waren. Das war für die Bauern etwas ganz Neues, was die meisten nicht verstehen konnten. Man grüßte sich zwar gegenseitig und tauschte ein paar freundliche Worte aus, dem neuen unbekannten Gefährt gebührte Bewunderung und auch etliche neidische Blicke. So trafen Großvater und Enkel eines Tages einen bekannten Bauern, der seine Feldarbeit allein meistern musste, weil er keine Kinder hatte, die ihm zur Hand gehen konnten. Neidisch blickte er zu Valentin Lindenfeld und seiner neuen Mähmaschine und meinte " Du machst ja deine Arbeit jetzt mit dem Arsch " Womit er etwas missgünstig das bequeme Sitzen auf der Mähmaschine meinte.