Bis zur Fertigstellung der Kanalisation und Stauung des Mains konnte jeder im hellen und sauberen Wasser desselben baden und schwimmen, wo er wollte. Erst im Jahre 1924 errichtete die Gemeinde etwa 100 Meter oberhalb des Nato-Überganges eine Badeanstalt. Zwei Jahre später errichtete der Wassersportverein am Standort der heutigen Tennisplätze eine vereinseigene Badeanstalt. Bis zum Einsetzen der Motorschifffahrt auf dem Main herrschte in diesen Badeanstalten immer Hochbetrieb. Jedoch von diesem Zeitpunkt an verschlechterte sich die Wasserqualität des Mains immer mehr. Als Anfang der fünfziger Jahre der wirtschaftliche Aufschwung erfolgte, wurde das Mainwasser fast zu einer Kloake und das Baden und Schwimmen im Main wurde aus gesundheitlichen Gründen fast überall verboten.
In dieser Hinsicht hatten die Bürger von Großkrotzenburg Glück. Im Jahre 1932 stellte die Zeche Gustav den Braunkohleabbau in der Grube Freigericht West ein und es bildete sich der heutige See " Freigericht West " Obwohl das Baden und Schwimmen hier wegen der Unfallgefahr anfänglich verboten war, verließen schon um diese Zeit die meisten Großkrotzenburger ihre Badeanstalten am Main und es begann ein " wildes Baden " im See. 1936 begann dann die Gemeinde mit der Errichtung des ersten Strandbades am See. Als Standort bot sich die östliche Ecke an ,da nur an dieser Stelle sandiger Boden vorhanden war. Mit Schippe und Hacke wurde ein Becken ausgehoben und eine Liegewiese angelegt. So wurde ein Raum geschaffen, der allen badefreudigen Großkrotzenburgern ausreichend Platz bot.
Als in den fünfziger Jahren das Strandbad dem Zustrom auswärtiger Gäste nicht mehr gewachsen war, beschloss die Gemeinde das Areal zu erweitern und großzügig auszubauen. Im September 1961 wurde mit den Baumaßnahmen begonnen. Eine amerikanische Pioniereinheit, die in Hanau Wolfgang stationiert war, hat die umfangreichen Erdbewegungen durchgeführt. Ein großes Aufgebot an Lastwagen, Planierraupen und Baggern war nötig, um die anfallenden Arbeiten bewältigen zu können. Bis in das späte Frühjahr 1962 wurde das ehemalige Waldbruch eingeebnet und der ausgebaggerte Badestrand mit Sand abgedeckt. Nur eine alte Baumgruppe fügte sich harmonisch in den neuen Plan ein und konnte stehen bleiben. Am 15. Juni 1962 konnte das neue Strandbad vorerst teilweise in Betrieb genommen werden. Die Bauarbeiten, hauptsächlich um die Erweiterung der Parkplätze, setzten sich noch einigen Jahre fort.
So entstand an dem 24 ha großen und durchschnittlich 20 Meter tiefen See das "Strandbad Spessartblick". Wenn auch in späteren Jahren an vielen Baggerseen in der näheren und weiteren Umgebung moderne Strandbäder errichtet wurden, so kann in manchen Dingen keines von ihnen mit dem Großkrotzenburger See konkurrieren. Ihnen fehlt allen das Wichtigste, nämlich die Wasserqualität. So wundert es nicht, dass im Katastrophenplan des Landes Hessen das Seewasser als Trinkwasserreserve eingeplant und vorgesehen ist.
Noch mehr Heimatkundliches von Willi Euler können Museumbesucher am Öffnungssonntag, 13. Oktober 2024, von 14 bis 17 Uhr erfahren. Seine Erzählungen und Anekdoten aus dem Großkrotzenburg vergangener Jahre sind im Museum zu erwerben. Die Mitglieder laden zum Besuch ein und die gemütliche Babbestubb ist ein beliebter Treffpunkt für Groß und Klein.
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