Gründau: Güllelager in Rothenbergen geplant

Rothenbergen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

In der vergangenen Woche ist in Rothenbergen bekannt geworden, dass ein Gründauer Bioenergieerzeuger seine Lagerkapazität mit einem großen Beton Speicherbehälter in der Gemarkung Rothebergen am Wäldchesborn in der Nähe der Autobahnbrücke erweitern will und vom Kreisbauamt dazu auch schon eine Baugenehmigung erhalten hat. SPD und FWG hinterfragen die Pläne für dieses "Güllelager" kritisch.



„Wir sehen den Bau eines Güllebehälters mit großer Sorge und einer Reihe von Bedenken. Unverständlich ist aus meiner Sicht, dass der Bürgermeister hier offenbar keine Information oder Einbindung des Ortsbeirates für notwendig gehalten hat“, so die Rothenberger Ortsvorsteherin Katrin Rehbein (SPD). Die Sozialdemokraten teilen die bereits an sie herangetragenen Befürchtungen der Bevölkerung hinsichtlich einer möglichen Geruchsbelästigung sowie Beeinträchtigungen durch Gülletransporte und den denkbaren Eintrag von Schadstoffen in den Boden. Inwieweit bei der Planung des Güllelagers auf die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Interessen der Allgemeinheit und der Wohnbevölkerung geachtet wurde, sei derzeit nicht bekannt. Da angeblich bereits eine Baugenehmigung erteilt worden sei, stelle sich auch die Frage, wer seitens der Verwaltung das gemeindliche Einvernehmen erteilt habe.

Auf Unverständnis stößt bei den Sozialdemokraten auch die Standortwahl: "Bekanntlich kommt es in Rothenbergen – wie in weiteren Gründauer Ortsteilen auch – seit Jahren immer wieder zu Geruchsbelästigungen durch die örtliche Kompostierungsanlage. Bei einem Güllelager nahe der Autobahnbrücke würde Rothenbergen zwischen diesen beiden Einrichtungen liegen und die Einwohner wären noch häufiger von Geruchsbelästigungen betroffen."

Die SPD-Fraktion erwartet daher vom Bürgermeister für die Sitzung der Gemeindevertretung am 27. März 2023 im Niedergründauer Dorfgemeinschaftshaus detaillierte Auskünfte über das Bauvorhaben und warum bisher trotz offenbar erteilter Baugenehmigung keine Information an die Gemeindevertretung, den Rothenberger Ortsbeirat und insbesondere die Öffentlichkeit erfolgte. „Wie schon bei der Fliegenplage und der Trinkwasserverunreinigung lässt die Kommunikation des Bürgermeisters mit den Gemeindegremien und unseren Einwohnern sehr zu wünschen übrig. Wir lassen uns das aber nicht gefallen und verlangen Antworten“, fordert der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Springer.

"Der Klimaschutz geht auch an der Gemeinde Gründau nicht spurlos vorbei. Neben mittlerweile 17 Windkraftanlagen oberhalb von Breitenborn haben wir in Gründau auch noch einen Großerzeuger von Bioenergie. Die Bevölkerung ist sich sicherlich bewusst, dass dabei nicht unerheblichen Nebenwirkungen entstehen, die als negativen Auswirkungen auf die Umwelt hinzunehmen sind. Neben dem Strom, der aus dem Biogas gewonnen wird, entsteht zwangsläufig auch eine große Menge an Gärresten, die in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt werden. Diese Gärreste enthalten einen Anteil an Nitraten, der mit Schweinegülle vergleichbar ist. Deshalb dürfen die Gärreste nur in den zulässigen Mengen und Zeiträumen auf Feldern und Grünflächen ausgebracht werden. Für einen sich weiter entwickelnden Biogaserzeuger entsteht dabei das Problem, dass er gemäß Europäischer Düngeverordnung über die Wintermonate seine Gärreste nicht in der Landschaft verteilen darf. Daraus entsteht bei weiter steigender Bioenergieerzeugung ein Speicherproblem für die Gärreste, das dazu führt, dass die Lagerkapazitäten immer größer werden müssen", äußert sich die Freie Wählergemeinschaft (FWG) zu den Plänen.

Die FWG will auch wissen, wie das Genehmigungsverfahren für diese geplante Baumaßnahme im Außenbereich abgelaufen ist. In der öffentlichen Aufarbeitung sollten Antworten auf z. B. folgende Fragen gegeben werden:

  • Hat die Gemeinde Gründau dem Vorhaben zugestimmt?
  • Warum gab es dazu kein öffentliches Anhörungsverfahren?
  • Liegt der Baugenehmigung ein Umweltverträglichkeitsgutachten zugrunde, dass die Belange des Landschafts- und Gewässerschutzes berücksichtigt?
  • Welche Emissionen gehen von einem solchen Lagerbehälter aus?
  • Gibt es ein Gutachten über mögliche Geruchsbelästigungen für die Bevölkerung in Rothenbergen und Niedergründau?

Der Fraktionsvorsitzende der FWG, Volker Merz: „Es wäre sicherlich sinnvoll gewesen, die Gründauer Bevölkerung bereits in der Planungsphase mitzunehmen und sie nicht einfach, nach erteilter Baugenehmigung, vor vollendete Tatsachen zu stellen.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2