Stiftung Kinderzukunft lindert schlimmstes Leid in Guatemala

Gründau
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Die generelle Armut in Guatemala wird derzeit von der Corona-Pandemie und der weltwirtschaftlichen Lage drastisch verschärft.



Die schon immer von Hunger und Krankheit bedrohte, meist bettelarme Bevölkerung leidet jetzt noch mehr. Die Stiftung Kinderzukunft setzt sich mit ihrem Kinderdorf „Aldea Infantil“ sowie Ernährungs- und Bildungsprojekten aktiv für Kinder in Not ein. Alexandra Stock, Projektbetreuerin der Stiftung, hat Guatemala gerade besucht und ist tief bewegt zurückgekehrt.

Die Menschen in den Bergdörfern, welche die Stiftung mit ihren Projekten unterstützt, leben unter sich zunehmend verschärfenden Bedingungen. Die Corona-Pandemie löste unter der ohnehin armen Landbevölkerung eine schwere Hungerkrise aus. Hinzu kommen aktuell die enormen Preissteigerungen infolge des Ukraine-Krieges. Hunderte von großer Armut betroffene Familien erhalten in den Projekten „La Esperanza“ und „Monrovia“ regelmäßig Lebensmittelpakete. Die Frauen nehmen weite Wege in Kauf und stehen stundenlang geduldig in der Schlange, bis sie ihr Paket erhalten. Einige quittieren den Empfang mit ihrer Unterschrift, die meisten können nicht schreiben und benutzen stattdessen ihren Fingerabdruck, um den Erhalt zu bestätigen. Bei der Übergabe sind die Mütter so dankbar, dass ihnen oft die Tränen kommen. „In diesem Moment wird mir bewusst, wie wichtig dieses Paket für diese Menschen wirklich ist – nämlich überlebenswichtig“, sagt Alexandra Stock, die bei der Verteilung mithelfen konnte. Guatemala scheint auf den ersten Blick ein fruchtbares Land mit ausreichend Nahrungsmitteln zu sein. Ein großer Anteil der Lebensmittel wird jedoch exportiert. „Im Ausland erzielt man wesentlich höhere Preise für Früchte, Gemüse, Kaffee und andere Produkte. Preise, die von Tag zu Tag steigen, und die sich die arme Bevölkerung Guatemalas oft einfach nicht mehr leisten kann“, erklärt Alexandra Stock.

Die fatalen Auswirkungen werden beim Besuch einer Familie deutlich. Ohne Wasser und Strom und unter schlechten hygienischen Bedingungen lebt die Mutter mit ihren vier Kindern in einem von der Gemeinschaft erbauten Raum. Der Vater ist verstorben, die Mutter arbeitet als Tagelöhnerin auf dem Feld. Wenn es genug Arbeit gibt, gehen die Kinder nicht zur Schule, sondern arbeiten mit, um das dringend benötigte Geld zu verdienen. „Unser regelmäßiges Paket mit haltbaren Lebensmitteln ist extrem wichtig und hilft zum Überleben, aber es reicht natürlich nicht, um die Familie komplett zu versorgen. Es wird Feuerholz zum Kochen benötigt, weitere Lebensmittel wie Gemüse und Mais, Kleidung, Schulmaterial“, berichtet Frau Stock. Auch wenn angesichts dieser Situation Verzweiflung naheliegt, ist die Mutter vor allem dankbar für jeden Tag, an dem es Arbeit und Essen gibt. Liebevoll sorgt sie für ihre Kinder, die es in Zukunft besser haben sollen.

Bei dem Besuch im Kinderdorf „Aldea Infantil“ der Stiftung zeigt sich ein ganz anderes Bild. Fröhliche Kinder, die auf dem Spielplatz schaukeln, rutschen und zur Schule gehen. Die Älteren lernen in den Werkstätten das Schreinern, Schneidern oder Kfz-Handwerk. Manche spielen Basketball oder fahren Fahrrad. „Diese Kinder bekommen täglich gesunde und nahrhafte Mahlzeiten, werden rund um die Uhr von einer liebevollen Hausmutter betreut, profitieren von Bildung und medizinischer Versorgung. Sie wissen, dass dies ein Privileg ist, denn sie kennen die Armut ihrem Land leider nur zu gut“, erzählt Alexandra Stock. Die Kinderdorfkinder haben oft schon viel Leid erlebt, bevor sie ins Dorf kommen. Als Straßenkinder ums Überleben kämpfend, von ihren Eltern verlassen oder schon verwaist, völlig auf sich allein gestellt, finden sie im Kinderdorf ein neues, sicheres Zuhause und neue Perspektiven. Wie erfolgreich dieser „Kinderzukunft-Weg“ sein kann, zeigt sich am Beispiel von Alberto. Er kam mit elf Jahren in schlechtem körperlichen Zustand und mit tiefen, seelischen Wunden in das Kinderdorf. Heute ist er ein selbstbewusster junger Mann, studiert Grafik und Design, lebt im Jugendhaus der Stiftung und möchte aus Dankbarkeit der Stiftung, deren Spendern und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Er hilft, wo immer es geht. Diesmal unterstützt er die Lebensmittelverteilung und begleitet den Projektbesuch als Fotograf.

Am Abreisetag kommt das ganze Kinderdorf zusammen. Der Leiter, Herr Monzón, findet in seiner Rede motivierende Worte für die Kinder, ihre Chance zu nutzen, zu lernen, sich gesund zu ernähren, zu spielen und sich weiter zu entwickeln. Einen großen Dank sprechen das ganze Dorf und die Kinder ihren Spendern und Paten aus, mit deren Hilfe es erst möglich wird den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Die Ernährungsprojekte werden auch von Sternstunden e. V., einer Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks unterstützt. Die Spenden, die die Stiftung erhält, sind essenziell, um die schlimmste Not zu lindern und Hoffnung zu geben. Doch gerade jetzt, in der aktuellen Zeit mit all ihren Erschwernissen und Bedrohungen, ist der Bedarf an Hilfe für Kinder in Not besonders groß. Der Erhalt des Kinderdorfs ist aufwendig, die Situation der armen Bevölkerung des Landes erschütternd. Viele Kinder sind unterernährt, krank oder müssen arbeiten. „Wir dürfen unseren Blick aufgrund der Vielzahl an aktuellen Krisen auf der Welt nicht von Guatemala abwenden. Vor allem die Kinder leiden unter der bitteren Armut. Die Dankbarkeit, die ich erlebt habe, hat mich überwältigt und mir wieder gezeigt, wie wichtig unsere Projekte sind – oft sogar überlebenswichtig“, sagt Alexandra Stock bewegt von den Eindrücken.

Schon in den nächsten Wochen soll eine große Lieferung an Schutzmasken und Seifen sowie Vitaminen erfolgen. Diese Unterstützung ist aufgrund der aktuell schweren Covid-19-Welle dringend notwendig. Zusätzlich ist eine Verstärkung der Lebensmittelhilfe und der medizinischen Versorgung in Planung.

Projekte La Esperanza und Monrovia für Bedürftige außerhalb des Kinderdorfs

In den beiden Hochlanddörfern La Esperanza und Monrovia unweit des Kinderdorfs hilft die Kinderzukunft Hunderten von Kindern zwischen 0 bis 18 Jahren aus 220 Familien. Jeden Monat werden Lebensmittelpakete mit haltbaren, lagerfähigen und der traditionellen Küche entsprechenden Lebensmitteln wie Maismehl, Nudeln, Reis, Zucker, Bohnen, Milch, Incaparina (Sojagetränk), Haferflocken, Soja, Cerealien, Speiseölen und Suppen angeliefert. Einkauf der Lebensmittel, Transport und Verteilung werden durch das Personal des Kinderdorfs organisiert und durchgeführt. Die beiden Projekte Hilfe zur Selbsthilfe – Projekt Monrovia und La Esperanza – das Projekt Hoffnung bewahren die Kinder vor den schweren langfristigen Folgen andauernder Unterernährung und sichern ihr Überleben durch kostenlose Versorgung mit vollwertigen Mahlzeiten. Dies ist die Voraussetzung für die Kinder, die überhaupt erst zur Teilnahme an parallel angebotenen Bildungsmaßnahmen und zum Aufbau einer besseren Zukunft und einem unabhängigen Leben frei von Armut und fremder Hilfe in ihrer Heimat befähigt. Die Projekte beinhalten zudem ärztliche Betreuung und Fortbildung der Mütter.

Stiftung Kinderzukunft: Anerkannte, erfolgreiche Hilfe für Kinder in Not

Seit mehr als 30 Jahren bekämpft die hessische Stiftung Kinderarmut effektiv. Mit eigenen Kinderdörfern sowie Ernährungs- und Bildungsprojekten weltweit gibt sie Kindern, die einen schlechten Start ins Leben hatten, eine Zukunftsperspektive. In den Projekten der Kinderzukunft wachsen Kinder und Jugendliche unter guten Lebens- und Lernbedingungen gesund, geborgen und sicher auf und können dann als Erwachsene selbstständig ein menschenwürdiges Leben führen. Somit bekämpft die Stiftung Kinderzukunft Armut direkt dort, wo sie entsteht, und leistet gleichzeitig nachhaltige Entwicklungshilfe.

Mit Kooperations-Projekten, die mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und anderen Förderern durchgeführt werden, setzt sich die Kinderzukunft aktiv für die Verwirklichung der Rechte der Kinder ein.

Weitere Informationen unter www.Kinderzukunft.de.

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