WindJammer Gründau: Baufortschritte der tickenden Zeitbomben

Gründau
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"Wenige Tage nach dem umstrittenen Vergleichsvorschlag der Gemeinde Gründau und der darauffolgenden gerichtlichen Aufhebung des Baustopps am 11.03.2022 begannen die weiteren Arbeiten zur Errichtung der 5 Windräder auf Gründauer Gemarkung am Hammelsberg. Die Schnelligkeit des Verfahrens über eine Hau-Ruck-Aktion der Gemeinde kurz vor Weihnachten 2021, die hauptsächlich dem Alleingang von Bürgermeister Gerald Helfrich (parteilos) zuzuschreiben ist, zeigt offensichtlich die wahren Interessen und Vorgehensweisen von Herrn Helfrich, welcher den umstrittenen Vergleichsvorschlags vorantreiben wollte, den die Gemeindevertretung auch gegen die vorherige Empfehlung des Gemeindevorstandes schließlich ablehnte", meldet sich "WindJammer Gründau e.V." mit einer Pressemitteilung zu Wort.



Die Vermutung liege nahe, dass der Bürgermeister offensichtlich kein Interesse hatte, den Bau der WKA weiterhin zu verhindern: "Das zeigt sich auch darin, dass er das WindJammer-Banner, welches jahrelang an der Zufahrt zum Rathaus stand, kurz nach Aufhebung des Baustopps entfernen ließ, ohne unseren Verein darüber in Kenntnis zu setzen. Nach späterer Rückfrage seitens WindJammer, wurde dem Verein erklärt, dass der Platz für andere Schilder gebraucht worden wäre, jedoch wurde eine Wiederaufstellung mit fadenscheinigen Argumenten vereitelt und passt gut in das Bild. Auch dass die Tage der Gettenbacher Kreisel ohne eine vorherige Information seitens der Gemeinde an die Gründauer Bürger oder an unseren Verein für den Transport der Windradflügel abgetragen wurde, ergänzt den entstandenen Eindruck. Mittlerweile sind die Betonfundamente an allen WKA fast fertiggestellt und aus der Gründauer Bevölkerung werden weiter die LKW Transporte mit Baumaterialen, die den Gettenbacher Kreisel passieren, gemeldet. Auch wurde zwischenzeitlich der Kran mehrere Male umpositioniert, der jedoch nicht immer von allen Gründauer Ortsteilen aus sichtbar ist. Der dritte Turm ist im Bau und auch bereits von Bad Orb, Alsberg usw.wahrnehmbar. Es ist nun täglich mit dem Transport der Flügel zu rechnen, da auch die Autobahnausfahrt A66 Gründau –Lieblos gerade verbreitert und vorbereitet wird."

Für WindJammer Gründau e.V. ist es nicht nachvollziehbar, wie dort im Wald Fakten geschaffen werden, obwohl das Hauptverfahren der Klage vom Gericht noch nicht behandelt worden und die Genehmigung noch nicht rechtskräftig sei: "Der Bescheid wurde nur für die Bauphase geändert und um Auflagen ergänzt. Die wasserrechtlichen Besonderheiten in dem Gebiet sind vom Gericht offensichtlich zur Aufhebung des Baustopps nicht richtig interpretiert worden. Mehrere Fachleute und Gutachter haben unabhängig voneinander bestätigt, dass die Wasserschutzzonen nicht korrekt ausgewiesen sind und die seitens der Gemeinde Gründau und von WindJammer Gründau e.V. mehrfach eingeforderten Markierungsversuche zur Grundwasserthematik nach wie vor ausstehen. Das RP Darmstadt misst hier offensichtlich mit zweierlei Maß, denn das RP Kassel hat in anderem Fall eines Windparks Markierungsversuche beauftragen lassen. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Behörde hier Sorge hat, dass die bisher nur „geschätzten und veralteten Daten“ dann nach einer erfolgten Messung nicht mehr zu der Genehmigung passen könnten."

WindJammer Gründau e.V. sieht mit der neuen Flächenversiegelung in den Trinkwasserschutzgebieten am Hammelsberg durch die WKA-Fundamente im Waldboden eine Gefahr für die zukünftige Wasserversorgung der Gründauer Bevölkerung: "Es besteht ebenso die Gefahr einer Trinkwasserverunreinigung durch wassergefährdende Stoffe, Schwermetalle sowie Betonausschwemmungen. Nach wiederholt zu trockenen Sommern in den letzten Jahren, insbesondere diesem Sommer mit zu wenigen bzw. keinen Niederschlägen und der zu hohen Förderung des Grundwassers in die Rhein-Main-Region, sinken die Grundwasserspiegel zum Teil dramatisch ab. Bei kürzlich stattgefundenen Quellenwanderungen durch Mitglieder von WindJammer Gründau e.V. fiel auf, wie wenig Wasser der Bocksgraben und der Litterbach führen und stellenweise ganz ausgetrocknet sind, ebenso der Gettenbach, der ohnehin seit Jahren künstlich eingespeist wird, weil die Quelle schon vor langer Zeit trocken fiel. Es vergeht die letzten Monate kaum ein Tag, an dem nicht von Grundwasserschutz, Wassersparen, Allgemeinverfügung zum Wasserentnahmeverbot, wertvolles Gut Wasser, Hochwasserschutz usw. im MKK öffentlich und medienwirksam berichtet wird. Ist es zeitgemäß, bei zunehmenden Hitze- und Dürreperioden oder wiederkehrenden Starkregenereignissen tickende Zeitbomben wie WKA in wertvolle Trinkwasserreservoire zu bauen und die Flächen zu versiegeln? Um dann geschätzt rund 50 Mio. EUR in ein Wasserwerk am Stausee bis 2027 zur Trinkwassersicherung zu investieren? WindJammer fragt: Ist das der neue Grundwasserschutz, der es rechtfertigt, die natürliche Grundwasserbildung in unseren Wäldern durch Industrialisierung negativ zu beeinflussen? Die Aufbereitung von Oberflächenwasser zu Trinkwasser sollte aus Sicht von WindJammer lediglich als eine Ergänzung in Frage kommen."

Der Verein WindJammer Gründau e.V. ist der Meinung, dass wertvolle Wassergewinnungsgebiete wie der Hammelsberg, der den Ortsteil Breitenborn mit seinem Brunnen autark versorge, sowie das Gettenbachtal als eines der größten und bedeutsamsten Trinkwasserreservoire Südhessens, vor jeglichen industriellen Eingriffen, die eine Gefahr für das Grundwasser darstellen können, zu schützen seien: "Diese sind als Naturschutzgebiete sicherzustellen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bocksbornquelle gänzlich trocken fällt, da ein Fundament der WKA nur wenige Meter davon mit seinem Betonwerk in die grundwasserführenden Schichten eingreift. Die Zeitbombe tickt, nicht nur für das wasserrechtliche Gefährdungspotential, sondern auch zusätzlich für ein erhöhtes Waldbrandrisiko. Nicht zum ersten Mal kann bei einem Zwischenfall während des Baues von WKA oder einer späteren Havarie beim Betrieb der Anlagen ein Waldbrand ausgelöst werden. Da das Löschwasser bereits knapp wird sowie nur ungenügende Löschwasservorräte vor Ort gelagert sind, ist lediglich ein kontrolliertes Abbrennen aufgrund des unwegsamen Geländes und der schlechten Erreichbarkeit im Wald wahrscheinlich. Es ist geradezu paradox, die Bevölkerung im MKK mit Feuerwehrübungen im Wald, wie zuletzt im Jossgrund geschehen, beruhigen zu wollen. Noch nie gab es so viele Waldbrände wie in diesem Jahr, warum müssen dann noch tickende Zeitbomben ein zusätzliches Waldbrandrisiko am Hammelsberg verursachen?"

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