Zehn neue Windräder zwischen Gründau und Büdingen

Gründau
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Der Darmstädter Ökoenergiedienstleister ENTEGA hat den Zuschlag für die Flächenausschreibung im Büdinger Wald gewonnen. Die Fläche zwischen Büdingen und Gründau-Breitenborn umfasst 250 Hektar. Geplant ist der Bau von zehn Windrädern mit insgesamt 60 MW Nennleistung – damit sollen 45.000 Haushalte mit klimaneutralem Strom versorgt werden.



"Somit geht die Zerstörung des Waldes und wichtiger Trinkwasserreservoire in und um Gründau weiter", kritisiert der Verein "WindJammer Gründau" die Pläne. "Nahezu unbemerkt verliefen die Planungen für weitere Windmonster auf der Vorrangfläche 2-901 mit 179,8 ha sowie 2-448 mit 70,3 ha auf der Gemarkung der Nachbarkommune Büdingen, die direkt an die Gründauer Gemarkung angrenzt. Damit werden die Industrieanlagen sehr nahe an Hain-Gründau, Breitenborn und Gettenbach, aber auch an Mittel-Gründau heranrücken. Alle Windräder sollen im historischen Büdinger Wald errichtet werden, in dem sich die Fürstengräber zu Ysenburg und Büdingen befinden. Im Büdinger Wald verläuft die Wasserscheide zwischen den beiden Hauptflüssen Nidda und Kinzig. Das Wasser ist ein existentieller Schatz des Büdinger Waldes. Er hat viele Brunnen, Quellen, Seen, Bäche sowie Fließgewässer, die zum Main entwässern.
Gerade deshalb genießt der Büdinger Wald für die Wassergewinnung und Wasserversorgung große öffentliche Aufmerksamkeit", so der Verein weiter.

Die erforderlichen Rodungs- und Baumaßnahmen würden den Wald und damit auch die Trinkwasserreservoire nachhaltig, dauerhaft verändern und auf Jahrzehnte schädigen: "Es müssen unter anderem Zuwegungen für die rund 170 Meter langen Rotorblätter mit riesigen Kurvenradien im Wald hergerichtet werden. Das sind erhebliche Schneisen, die den Wald in seinem notwendigen Zusammenhalt zerstören werden." WindJammer Gründau e.V. werde als Umweltverband die Sachlage prüfen und habe die Möglichkeit, gehört zu werden, da sich die Anerkennung nach §3 UmwRG sich in ihrer räumlichen Ausdehnung auch auf die Gemarkung Büdingen erstrecke.

"Es war damit zu rechnen, dass aufgrund der politischen Veränderungen wie Ausweisung von Windkraftanlagen als öffentliches Interesse, Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren inklusive der Umweltverträglichkeitsprüfung, Aufhebung des Artenschutzes, Einschränkung und Aufhebung von Klagerechten und vielem mehr nun viele der ausgewiesenen Vorrangflächen im geänderten TPEE Südhessen schnell bebaut werden", ist WindJammer Gründau e.V. laut einer Pressemitteilung besonders enttäuscht, dass Bürgermeister Helfrich überhaupt an der Pressekonferenz zu diesem Projekt, welches so erheblich seine Kommune Gründau und deren Bevölkerung im Hinblick auf Landschaft, Trinkwasser sowie Gesundheit negativ beeinflussen werde, teilgenommen habe, obwohl die Klage gegen das Projekt Constantia II anhängig sei. "Wieder einmal erhielten weder seine Bürgerinnen und Bürger noch WindJammer Gründau e.V. im Vorfeld Informationen über die seit März mit Constantia laufenden Planungen", heißt abschließend in der Pressemittelung abschließend.


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