Gewerbegebiet Limes: Viele Widersprüche, keine Antworten

Hammersbach
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„Es wäre für die Tierwelt, die Natur und für die Bürgerinnen und Bürger ein herber Schlag“, sagt Irmgard Beck, Mitglied des Grünen Ortsverbandes Hammersbach und Sprecherin der Bürgerinitiative Schatzboden.



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Beck steht an der Straße beim Interkommunalen Gewerbegebiet Limes, hinter ihr blühende Naturlandschaften, vor ihr ein großer Betonbau und Baulärm. Denn dort wo heute alles blüht, soll nach Vorstellung des „Zweckverbandes Interkommunales Gewerbegebiet Limes“ nochmal ein 24 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen, eine über 600 Meter lange Halle aus Beton inklusive. „Dagegen sprechen wir uns entschieden aus“, sagt Beck. Gleiches tun Vertreterinnen und Vertreter der Grünen Kreistagsfraktion sowie des Kreisvorstandes Main-Kinzig sowie aus der Wetterau, die sich zum Informationsaustausch am Logistikzentrum getroffen haben.

Fast 20 Personen umfasst die Runde aus Hammersbach, aus der Vertretung des Main-Kinzig-Kreises sowie der Wetterau und der Bürgerinitiative: „Ein interkommunales Treffen an einem interkommunalen Gewerbegebiet“ stellt Reiner Bousonville, Fraktionsvorsitzender der Grünen Main-Kinzig fest. Nötig werden lässt eine solche Zusammenkunft die Zukunftspläne des Zweckverbandes. „Die erste Halle des Logistikzentrums ist am 1. Juni eröffnet worden“, berichtet Beck. Vermietet sei diese von der Dietz AG an die Firma „ID Logistics“. „Die Bauarbeiten für die zweite Halle haben jetzt begonnen, beides können wir nicht mehr verhindern.“ Der „Flächenfraß“ soll aber bei den bisherigen 24 Hektar keinen Halt machen: „Mit einer West- und Osterweiterung sollen nochmal 26 Hektar hinzukommen. Dies ist mehr als kurios“, stellt Beck fest. Denn: „Dort wo jetzt die Osterweiterung entstehen soll, sollte eigentlich die Ausgleichsfläche für die Halle eins sein. Die Natur wird hier also bestmöglich ignoriert.“ Außerdem gebe es bei der Osterweiterung einen alten Handelsweg, der vernichtet werde: „Ganz zu schweigen vom entstehenden Lärm durch die hohe Anzahl an LKW’s, die von den fast 50 Hektar Logistikzentrum Zu- und Abfahren.“ Auch betroffen sei das Grundwasser, denn „das Logistikzentrum liegt am Berg. Das Wasser, welches versickert, läuft natürlich bergab. Und dort am Fuße des Berges liegen ein Wasserschutzgebiet und Teile der Grundwasserversorgung.“

Ebenfalls betroffen von den geplanten Erweiterungen seien private Grundstückseigentümer, so die Sprecherin der Bürgerinitiative: „Diese werden vom Zweckverband zum Teil massiv unter Druck gesetzt. Den Grundbesitzern werden Termine nach 21 Uhr angekündigt und es wird mit Enteignung gedroht. Wir als Bürgerinitiative ermutigen die Eigentümer nun, die nicht verkaufen wollen.“ Es gebe zu viele Widersprüche und offene Fragen, wie die nach Ausgleichsflächen.

„Wir sprechen uns gegen das geplante Projekt aus“, stellt der Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion Main-Kinzig, Reiner Bousonville, fest. „Der Schutz der Natur sowie der Tierwelt muss an diesem Standort höher als die wirtschaftlichen Interessen eines einzelnen, in diesem Fall der Dietz AG, gestellt sein.“ Es gehe darum, mehr Boden- und Flächenschutz zu schaffen: „Dies sind die Aufgaben, die uns für die Zukunft bevorstehen. Denn es herrscht ein Unmut in der Öffentlichkeit, der von den Verantwortlichen einfach totgeschwiegen wird“, so Bousonville abschließend.


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