„GloBus“ als Integrationsbeschleuniger vor Ort

Hanau
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Nachhaltige Integrationsangebote für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund ausbauen - das ist das erklärte Ziel der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH).



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Dafür hat der JUH-Bundesverband zwölf sogenannte „Leuchttürme der Integration“ ausgewählt - und einer davon steht in Hanau. Der Regionalverband Hanau & Main-Kinzig hatte sich mit dem Projekt „GloBus“ um die Förderung beworben. Dr. Frank-Jürgen Weise, Präsident der JUH, gab am Mittwoch in Berlin bekannt, dass die Hanauer Bewerbung zu den ausgewählten Projekten gehört.

„Das ist eine tolle Bestätigung für die Integrationsarbeit, die in unserem Regionalverband geleistet wird“, freut sich Regionalvorstand Sven Holzschuh. Die JUH hatte fast drei Jahre lang die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Sportsfield-Housing-Areal in Hanau betreut, ehe die Unterkunft im Juli 2018 in den Passivmodus versetzt worden war. Seitdem hat es sich der Regionalverband zur Aufgabe gemacht, seine Integrationsarbeit in die Fläche zu tragen. Insbesondere die Deutschkurse, die die JUH seit drei Jahren mit großem Erfolg anbietet, finden inzwischen im gesamten Main-Kinzig-Kreis und auch in anderen hessischen Kommunen statt. „Nach der Schließung der Erstaufnahme haben wir entscheiden, dort hin zu gehen, wo unsere Hilfe weiterhin benötigt wird, denn unsere Kursangebote haben sich etabliert“, erläutert der zuständige Projektleiter der Johanniter, Dr. Benjamin Bieber.

Dort hingehen, wo Hilfe benötigt wird - das ist auch der Ansatz des neuen Projekts, mit dem sich der Regionalverband jetzt erfolgreich um die Bundesmittel beworben hat. Mit dem „GloBus“ wollen die Johanniter jetzt noch flexibler auf die Bedarfe in den Kommunen des Main-Kinzig-Kreises reagieren. Dahinter verbirgt sich die Idee, mit einem Bus in die Orte zu fahren, um dort verschiedene Angebote für Flüchtlinge zu realisieren - das notwendige Equipment wird im „GloBus“ mitgebracht, sodass das Fachpersonal der Johanniter im Zweifelsfall auch ohne entsprechend ausgestattete Räumlichkeiten agieren kann. „Die Maßnahmen, die natürlich eng mit der betreffenden Kommune abgestimmt werden, können zur Not auch direkt im ‚GloBus’ stattfinden“, erklärt Bieber.

Die Johanniter wollen sich bei ihrem neuen Angebot aber nicht nur auf das Vermitteln der deutschen Sprache beschränken. Mit dem „GloBus“ sollen verschiedenste Aktivitäten - von der Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt über die Beratung bei Behördenfragen bis hin zu Musik- und Kreativangeboten - realisiert werden - und das ohne großen Vorbereitungsaufwand und im direkten Lebensumfeld der Geflüchteten. „Der ‚GloBus’ soll ein Integrationsbeschleuniger vor Ort sein und eine Brücke von der Erst- zur Zweitorientierung bilden“, so Bieber. Ziel sei es, die Flüchtlinge aus dem passiven „Betreutwerden“ in die Eigenverantwortlichkeit zu bringen und sie artikulations- und handlungsfähig zu machen. „Wir verstehen den ‚GloBus’ quasi als rollendes Quartiersbüro - und unser Quartier soll der gesamte Main-Kinzig-Kreis sein“, ergänzt Holzschuh.

Den Bundesvorstand der Johanniter haben die Hanauer damit schon überzeugt, denn der „GloBus“ ist als einer von zwölf „Leuchttürmen der Integration“ ausgewählt worden. 24 Regionalverbände hatten sich um die Fördermittel beworben. Die zwölf ausgewählten Projekte werden mit Summen zwischen 80.000 und 150.000 Euro gefördert. „Auch weiterhin besteht Bedarf, gut aufeinander abgestimmte Integrationsangebote in den Kommunen und Städten zu entwickeln. Ansatzpunkte der Konzepte der Johanniter-Unfall-Hilfe sind ihre eigenen Kompetenzen in den Bereichen Bildung und Erziehung, Jugendhilfe, Ehrenamt und berufliche Bildung. Als breit aufgestellte Hilfsorganisation in Deutschland verfolgen die Johanniter dabei einen ganzheitlichen Ansatz: In allen ihren Handlungsfeldern soll Integration wirken, nach außen ebenso wie nach innen“, erklärte JUH-Präsident Weise bei der Bekanntgabe der „Leuchtturm-Projekte“. Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe und Laudator für die prämierten Konzepte, ergänzte: „Wir sind in der Integrationsarbeit aktiv und begreifen dies als wichtiges Handlungsfeld für uns, weil wir gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen. Das ist unser Beitrag zur Integration von Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund für unsere Gesellschaft.“

Die Johanniter-Unfall-Hilfe stellt sich seit 2015 den Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit. Mit zeitweise mehr als 160 Unterkünften und mehr als 2.600 Mitarbeitern - und ebenso vielen ehrenamtlichen Helfern - wurden den nach Deutschland geflüchteten Menschen Unterkunft gegeben und medizinische Versorgung geleistet. Aktuell sind die Johanniter in etwa 100 Unterkünften für geflüchtete Menschen tätig. Mehr als 200 kleine und große Integrationsprojekte haben die Johanniter in den vergangenen Jahren bundesweit umgesetzt.

Der Regionalverband Hanau & Main-Kinzig ist für seine Integrationsarbeit mehrfach ausgezeichnet worden (unter anderem mit dem Integrationspreis der Stadt Hanau) und hat auch innerhalb der Johanniter-Unfall-Hilfe eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Aufnahme in der Reigen der „Leuchtturm-Projekte“ der JUH sei deshalb auch eine weitere Bestätigung der geleisteten Arbeit, so Holzschuh: „Wir haben ein engagiertes, hochqualifiziertes Team aus Sozialarbeitern und Lehrkräften aufgebaut, deren hervorragende Arbeit mit dem ‚GloBus’ nun noch mehr Menschen erreichen wird - das freut uns natürlich sehr“, so der Regionalvorstand.

Foto: Der Projektleiter des Johanniter-Regionalverbands Hanau & Main-Kinzig, Dr. Benjamin Bieber (Mitte), freut sich über die „Leuchtturm“-Auszeichnung von Anne Ernst, Fachbereichsleiterin Flüchtlingshilfe und Integration, und JUH-Bundesvorstand Jörg Lüssem.

Foto: Zwölf bundesweite Projekte wurden zu „Leuchttürmen der Integration“ innerhalb der Johanniter-Unfall-Hilfe gekürt.


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