Aktion „lebendiger Adventskalender“: Ein Leben voller Knalleffekte

Hanau
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Die Worte kommen langsam, vorsichtig. So als ob Karl Kowalczyk noch immer seinen Beruf ausübt. „Es war eine Katastrophe, in Polen zu leben.



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Einen Tag Arbeit für ein Stück Fleisch. Dabei habe ich gut verdient, weil ich einen riskanten Job hatte“, erzählt der 80-Jährige. Karl Kowalczyk war Sprengmeister in einem Steinbruch. „Löcher bohren, Pulver rein, peng!“, erzählt er lapidar von seinem Alltag an der Bruchkante, oft bei Dunkelheit, wenige Schritte vom Abgrund entfernt.

Der Landtagsabgeordnete Christoph Degen, der schon seit vielen Jahren Teil des „lebendigen Adventskalenders“ ist, zeichnete bei seiner diesjährigen Teilnahme die Geschichte Kowalczyks auf. An der langjährigen Aktion von Pfarrerin Gesine Krotz soll einmal ein „Tonzeugnis, von dem was sich in Hanau tat und tut“, entstehen. „Es ist immer spannend, den Geschichten von älteren Menschen zu lauschen, weil sie oft so viele Wendungen haben, dass man einfach nur beeindruckt ist“, fasste der SPD-Politiker seine Eindrücke zusammen.

Karl Kowalczyks Leben ist eines voller Wendungen, voller Knalleffekte. Aufgewachsen mit ganz wenig in einem kleinen Dorf in der Nähe von Oppeln, der Vater nach dem Krieg inhaftiert, die Mutter krank. Mit 16 begann die Berufslaufbahn in einer Schuhfabrik - acht monotone Stunden am Tag Absätze ankleben. Kowalczyk ging in die Landwirtschaft, danach zum Militär, wo er erst Landmaschinen und dann Düsenjäger wartete. Als Sprengmeister fand er schließlich seine Profession. Das Leben blieb hart.

Seine Schwestern lockten ihn 1988 nach Deutschland quasi in ein zweites Leben. Kowalczyk musste seine verloren gegangene Muttersprache neu erlernen. Beim Sportgeschäft Barthel fand er als Hausmeister und „Mädchen für alles“ einen völlig anderen Job. „Reparaturen, die Ski wachsen, Bindungen einstellen, das hat Spaß gemacht“, erinnert er sich. Seit zwei Jahren lebt er im Wohnstift Hanau. Und Kowalczyk genießt es. „Ich habe hier tolle Kontakte, will mit allen sprechen. Dazu gibt es so viele Angebote. Das macht Spaß, hier ist es nie langweilig“, sagt der 80-Jährige und steht auf – er muss zur Singstunde.

Foto: „Und peng!“ Karl Kowalczyk berichtete Christoph Degen über sein Leben als Sprengmeister.


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