Die Bezahlung von Frauen verbessern

Hanau
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"Was ist meine Arbeit wert?" ist das Motto des Equal Pay Day (EPD), der in diesem Jahr am Montag, 18. März, stattfindet.



Dass es nach wie vor notwendig ist, auf Ungerechtigkeiten in der Bezahlung von Frauen hinzuweisen, belegen nach den Worten von Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Zahlen des Statistischen Bundesamts eindeutig. Danach haben Frauen durchschnittlich 21,0 Prozent weniger als Männer verdient. Rechne man den Prozentwert in Tage um, würden Frauen 77 Tage, vom 1. Januar bis zum 18. März 2019, umsonst arbeiten. "Diese Fakten sollen mit gezielten Aktionen am "Equal Pay Day" (EPD) verstärkt ins Bewusstsein der Unternehmen und der Öffentlichkeit gebracht werden, um für die Problematik zu sensibilisieren." Denn, so Kaminsky, die schlechtere Bezahlung in der Zeit der Berufstätigkeit führe zwangsläufig auch zu niedrigeren Renten und damit einhergehend zu drohender Altersarmut.

Etwa zwei Drittel des "Gender Pay Gap", also der Entgeltlücke zwischen Mann und Frau, lassen sich laut Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes durch verschiedene Arbeitsstrukturen begründen. So verdienen Frauen einerseits weniger Geld, weil sie oftmals niedrigere Positionen oder geringer bezahlte Teilzeitjobs ausüben. Denn nach wie vor spielen auch althergebrachte Aufgabenteilungen in Familien eine Rolle, bei der die Frau als Hauptverantwortliche für Haushalt, Kindererziehung und Pflege von Familienangehörigen nur in Teilzeitjobs tätig sind, während der Mann - meist in einer besser bezahlten Vollzeitstelle- die klassische Rolle des Hauptverdieners und Ernährers einnimmt.

Einen besonderen Fokus legt der EPD 2019 auf Care-Berufe. Ein Hauptanliegen ist es dabei, die Wertschätzung gegenüber eher "frauentypischen" Dienstleistungen auch mit einer höheren Bezahlung zu dokumentieren. Wie die Frauenbeauftragte der Stadt Hanau, Monika Kühn-Bousonville, erklärt, ist es zwar richtig, dass Jobs in den Bereichen Erziehung und Pflege durchaus zukunftsorientierte Berufe sind, allerdings werden sie bisher als typische Frauenberufe vergleichsweise schlecht bezahlt. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft, so Kühn-Bousonville, werde der Bedarf an pflegerischen und haushaltsnahen Dienstleistungen enorm wachsen. Dies könne eine gute Chance sein, die Bezahlung in diesen Berufen und damit die Situation der Frauen zu verbessern.

Die Hanauer Frauenbeauftragte fordert, dass "die Berufswahl im sozialen wie technisch naturwissenschaftlichen Bereich frei von Rollenbildern oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere" erfolgen sollte. Dies ist nach Ansicht von Kühn-Bousonville auch deshalb von zentraler Bedeutung, weil es nicht nur die Lohnlücke schließt und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs beitragen kann, "sondern auch um einen großen Schritt zur Durchsetzung der Gleichberechtigung voranzukommen".


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