Es ermöglicht, den ganzen Weg zu gehen

Hanau
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Gefängniswärter, der Hofstaat und vor allem die Königinnen beeindrucken das Publikum dieses Jahr mit detailverliebten Kostümen auf der Bühne des Amphitheaters.



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Das Ensemble des Klassikers "Maria Stuart", der diese Spielzeit im Rahmen der Reihe "Grimm’sche Zeitgenossen" bei den Brüder Grimm Festspielen gezeigt wird, versetzt die Zuschauerinnen und Zuschauer in den zeitgemäßen Roben direkt zurück nach England des 16. Jahrhunderts.

Diese gelungene Zeitreise ist neben dem unermüdlichen Einsatz von Festspiel-Urgestein Ulla Röhrs und ihrem Team in der Schneiderei auch der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung zu verdanken. Diese hatte es mit einer großzügigen Spende möglich gemacht, dass die Schneiderinnen unzählige Stunden und schier endlose Meter Stoff in die Kostüme stecken konnten. Für Röhrs waren es vor allem die Königinnenkleider, die besondere Aufmerksamkeit verlangt haben. "Das sind große Kleider, die verlangen schon an sich viel Stoff", erklärt sie. Dazu würden noch die Unterbauten für jedes Gewand kommen, damit diese auch richtig sitzen: "Das ist viel Arbeit und beansprucht viele Stunden." Ein besonderes Beispiel ist nach ihren Worten das Jagdkostüm von Königin Elizabeth, dessen Samt noch einmal zusätzlich komplett von einer Schneiderin mit der Maschine bestickt worden ist. "Das ist zwar ein großer Aufwand, der sich am Ende aber immer lohnt", meint Röhrs.

Die Spende der Nagel-Stiftung sei bei der Kostümproduktion von Maria Stuart an der richtigen Stelle eingesetzt. "Wir sind sehr dankbar für die Großzügigkeit der Stiftung. Es ist immer so schade, wenn man eine Vorstellung bei Kostümen hat und diese dann nicht umsetzen oder verflachen muss, weil die Mittel fehlen", bedankt sich Röhrs und fügt hinzu: "Die Nagel-Stiftung hat es uns ermöglicht, den Weg zu Ende zu gehen und nicht mittendrin umkehren zu müssen." Die Kostümbildnerin, die seit 1986 bei den Brüder Grimm Festspielen tätig ist, hatte noch vor der ersten Skizze umfangreiche Recherchen betrieben. "Ich habe die Bilder von Königin Elizabeth von England und natürlich von Maria Stuart eingehend studiert. Die haben mir viel Inspiration für meine eigenen Kostüme gegeben, damit sie in die Zeit passen", erklärt Röhrs. Auch den Konflikt der beiden starken Frauen wollte sie widerspiegeln, wie zum Beispiel in den Kleidern, die sie tragen, wenn die Königinnen aufeinandertreffen. "Ich habe zwei Stoffe gewählt, die sich ein bisschen beißen. So wie der Kampf, den die beiden austragen", beschreibt Röhrs ihren Prozess bei der Kleidergestaltung. Auch Abweichungen von Schillers Original seien auf der Amphitheaterbühne zu sehen: "Im Klassiker stirbt Maria in Weiß, aber ich habe sie für unsere Dramaturgie in Rot gekleidet."

Stiftungsvorsitzende Barbara Nagel und Sabine Krempel, Geschäftsführerin der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung, freuen sich, die Brüder Grimm Festspiele einmal mehr unterstützen zu können: "Wir gehen alle schon seit Jahren jedes Jahr zu den Vorstellungen und sind immer so begeistert von den Kostümen. Da ist es eine besondere Freude, selbst einmal etwas dazu beitragen zu können." Die Wolfgang-Arnim-Nagel-Stiftung unterstützt die Brüder Grimm Festspiele regelmäßig seit 2003. Damals wurde mit Mitteln der Stiftung ein Gastspiel in der japanischen Partnerstadt Tottori maßgeblich mitfinanziert. Mit der seither regelmäßigen Förderung will die Stiftung die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten erleichtern, denn man sei sich bewusst, so Stiftungsvorsitzende Nagel, dass es immer wieder erheblicher Anstrengungen und Mittel bedürfe, um jede neue Spielzeit auf dem angestrebten hohen Niveau zu absolvieren.

Foto: Stadt Hanau


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