Jack und Frieda verbreiten tierische Freude im Wohnstift

Hanau
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„Mit Menschen für Menschen“, lautet das Motto des ehrenamtlichen Engagements bei den Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises.



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Im Fall des Rechtsanwalts und Vorsitzenden des Seniorenbeirats der Stadt Hanau, Prof. Dr. Michael Weller, kann man auch sagen: „Mit Hunden für Menschen“. Bereits seit 2016 kommt er regelmäßig in Begleitung seiner beiden Hunde Jack und Frieda ins Wohnstift Hanau und gibt den Bewohnern die Möglichkeit, sich auf spielerische Weise, mit den Hunden zu beschäftigen. Was bewegt Ehrenamtliche zu diesem freiwilligen Engagement? Welche Möglichkeiten gibt es? Für Prof. Dr. Weller sind es die persönlichen Begegnungen und der Austausch mit und zwischen den Bewohner, die für sein ehrenamtliches Engagement im Mittelpunkt stehen. Im Gespräch äußert er sich zudem zur Motivation und den Herausforderungen, die mit einem Ehrenamt verbunden sind:

Wie kamen Sie zum Ehrenamt?
2016 wurde ich zum Mitglied (und dann zum Vorsitzenden) des Seniorenbeirats der Stadt Hanau gewählt. Das ist ein Gremium zur Vertretung der Interessen aller Senioren gegenüber der Stadt Hanau. Ebenfalls Mitglied im Seniorenbeirat ist der in den APZ-MKK wohlbekannte Heinz Voit. Er und ich hatten gemeinsam die Idee, dass ich die Besuche mit meinen zutraulichen Familienhunden anbiete – und Heinz Voit hat den Kontakt hergestellt.

Wie sieht Ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus?
Nach meiner fast 25-jährigen Tätigkeit als Anwalt „für die Wirtschaft“ will ich etwas „für Menschen“ mit erhöhten Bedürfnissen leisten. Da ist das Wohnstift mit seinen liebenswerten Bewohnern und freundlichem Team ein guter Ort für das Engagement. Regelmäßig besuche ich mit meinen beiden Hunden Jack und Frieda die Senioren.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Ehrenamt?
Jeden Montag ist es spannend zu sehen, wer kommt. Es entstehen jedes Mal neue Konstellationen mit ehemaligen Hundehaltern, solchen Bewohnern, die nie einen Hund oder ein Tier hatten, Rollstuhlfahrern, Rollatornutzern, Laute und Leise - alle sind willkommen. Es ist immer ein schöner Austausch und es tut gut, zu sehen, wie der wöchentliche Besuch Freude bringt.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, an das Sie sich gerne erinnern?
Zwar war es aufwändig einzurichten, aber es hat sich für alle gelohnt. Die Besuchsstunde wurde einmal vom Haus in den Sinnesgarten gegenüber verlegt. Man saß bei Sonnenschein in einem großen Kreis und alle fühlten sich besonders wohl.

Was empfehlen Sie anderen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten?
Grundsätzlich ist es einfach, sich ehrenamtlich zu engagieren. Wichtig ist, das Thema für sich zu finden. Wenn die ehrenamtliche Tätigkeit mir Freude bringt, kann ich je nach Thema Unterstützung, Trost oder Zuversicht geben. Wenn ich Freude empfinde, kann ich diese weitergeben.

Weitere Infos zu den Besuchsstunden von Jack und Frieda

Bei den Hunden von Prof. Dr. Weller, handelt es sich um den Berner Sennhund-Rüden Jack und die Golden Retriever-Hündin Frieda. Die Besuchsstunden finden montags von 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr in den Gemeinschaftsräumen des Wohnstifts statt. Das Angebot steht allen Bewohnern der Pflegeeinrichtung offen. Jeden zweiten Montag im Monat, findet die Besuchsstunde zudem auch auf der Demenzstation statt. Das Pflegepersonal und die soziale Betreuung sind mit in den Ablauf integriert und stellen sicher, dass die teilnehmenden Bewohner Interesse am Kontakt zu Tieren haben. Es nehmen bis zu 16 Personen an der Besuchsstunde teil, fünf davon kommen regelmäßig, die weiteren je nach Lust und Laune. Seit Beginn der Besuche haben mehr als 50 unterschiedliche Bewohner an den Besuchen von Frieda und Jack teilgenommen. Die Teilnehmenden erzählen während der Besuchsstunden dabei häufig von früheren eigenen Tieren und ihren Erinnerungen an Familienhunde und sonstige Haustiere. Wegen des unbefangenen Wesens der Hunde und ihrer offenen Blicke, treten manche Teilnehmende in einen „Dialog“ mit den Hunden.

Von großer Bedeutung ist auch der körperliche Aspekt der Betreuungsstunde. Die Tiere sind sehr ruhig und zutraulich. Da zum Haushalt der Familie Weller vier Kinder und auch eine Katze als weiteres Haustier gehören, ist es für die Hunde keine Besonderheit, mit vielen Menschen in einem Raum zu sein. Sie gehorchen aufs Wort. Rollatoren und Rollstühle sind für sie keine Fremdkörper. Jeder Teilnehmende wird von den Hunden so akzeptiert wie er oder sie ist. Wo das gewollt wird, setzen sich Frieda und Jack eng an die Teilnehmenden. Das bietet Wärme und Geborgenheit. Ein grobes (aber nie böses) Streicheln oder Kraulen ist genauso willkommen wie ein liebevolles. Die Teilnehmenden werden angeregt, mit den Händen tief ins Fell der Hunde zu greifen. Das schafft eine besondere Nähe und Wärme – und wird beispielsweise von Bewohnern mit Arthrose als angenehm empfunden. Die Hunde wechseln während der Besuchsstunde mehrmals die Bezugsperson, sodass jeder Teilnehmende die Chance hat, einen Hund zu streicheln. So sind Frieda und Jack eine willkommene Abwechslung im Alltag der Pflegeeinrichtung.

Auch die Motorik und Koordination der Bewohner wird spielerisch und mit Spaß gefördert, beispielsweise indem die Bewohner Bälle werfen oder den Hunden Leckerli reichen. Bewohner, die nicht mehr in der Lage sind, sich verbal auszudrücken oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, profitieren ebenfalls von dem Angebot. Sie lachen oft herzlich, wenn sie die Hunde streicheln oder freuen sich daran, ihnen einfach nur zuzusehen. Die Besuche von Jack und Frieda wirken sich somit positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner und die gesamte Atmosphäre im Wohnstift aus.

Foto: Seit 2016 kommt der Rechtsanwalt und Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Hanau, Prof. Dr. Michael Weller mit seinen beiden Hunden Jack und Frieda ins Wohnstift Hanau.


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