Brüder Grimm Festspiele locken wieder mehr als 80.000 Zuschauer

Hanau
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"Wir sind auf dem richtigen Weg, Hanau als Brüder-Grimm-Stadt auch überregional zu positionieren."



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Dieses Fazit hat Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky als Bilanz für die Spielzeit 2019 der Brüder Grimm Festspiele gezogen. Die Festspiel-Reihe habe erneut rund 81.000 Zuschauer ins Amphitheater gelockt und bleibe damit das Aushängeschild der Geburtsstadt der weltberühmten Brüder Grimm. "Mit dem neuen Museum GrimmsMärchenReich und dem Hanauer Märchenfest haben wir in diesem Jahr aber noch zwei weitere Attraktionen dazubekommen, die ebenfalls mehrere zehntausend Besucher nach Hanau gebracht haben – wir sind als Märchen-Stadt dadurch deutlich wahrnehmbarer geworden. Das freut uns sehr", so Kaminsky. Mit dem für 2020 ausgewählten Festspiel-Programm werde sich das hoffentlich fortsetzen.

Die 36. Spielzeit der Brüder Grimm Festspiele Hanau wird am 15. Mai 2020 eröffnet. Für die bis zum 26. Juli 2020 andauernde Saison hat Intendant Frank-Lorenz Engel "Das tapfere Schneiderlein" als Musical (Premiere am 15. Mai 2020), "Schneeweißchen und Rosenrot" als Familienstück mit Musik (Premiere am 6. Juni 2020) und für die Reihe "Grimm Zeitgenossen" den Klassiker "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist (Premiere am 23. Mai 2020) ausgewählt. Ein Novum bildet die Inszenierung von "Der Rattenfänger von Hameln" (Premiere am 13. Juni 2020): Erstmals wird eine Sage den Stoff für eine Festspiel-Produktion liefern. "Die Brüder Grimm haben nicht nur Märchen, sondern auch Sagen gesammelt und aufgeschrieben. Wir wollen die Festspiele mit dem ‚Rattenfänger‘ nun auch um dieses Genre erweitern", erklärte Engel. Er freut sich besonders darauf, dass an der Produktion auch zahlreiche Kinder aus der Region mitwirken werden: "Auch das ist eine Premiere für uns", so Engel. Noch offen ist, welches Stück im Rahmen der Reihe "Junge Talente" gezeigt wird.

Der Vorverkauf für die kommende Saison startet im Oktober dieses Jahres. Die Preise werden gegenüber 2019 angepasst: Sie erhöhen sich, abhängig von der Aufführung, um Beträge zwischen 1,50 und 4,50 Euro pro Ticket. "Wir haben die Preise letztmals 2016 angepasst und hatten dementsprechend Nachholbedarf", so Kaminsky. Die Brüder Grimm Festspiele blieben im Vergleich zu anderen Theater-Reihen der Region aber günstig. Zudem erhalte man mit dem Festspiel-Ticket auch 2020 kostenfreien Eintritt ins "GrimmsMärchenReich" und könne – im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds – auch wieder kostenfrei mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen. Eingeführt wird zudem ein Abonnement, mit dem sich 20 Prozent sparen lassen.

Wie bei den Brüder Grimm Festspielen üblich, werden die Bücher auch für die Spielzeit 2020 eigens für die Hanauer Bühne geschrieben. "Alle Grimm-Stoffe sind Auftragsarbeiten. Wir engagieren Autoren und Komponisten eigens für die Stücke, die wir hier auf die Bühne bringen. Damit garantieren wir Exklusivität für die Zuschauer, die das Märchen in dieser Form, mit diesem Text und dieser Musik wirklich nur in Hanau sehen", erläuterte der Intendant. Das Libretto zum Musical wird im kommenden Jahr von Daniel Große Boymann entwickelt. Marian Lux übernimmt die Komposition, nachdem er bereits 2018 die Musik für das Erfolgsmusical Dornröschen schrieb, das gegenwärtig als Gastspiel der Festspiele am Deutschen Theater München zu sehen ist. Das Buch zu "Schneeweißchen und Rosenrot" schreibt der stellvertretende künstlerische Leiter der Festspiele, Jan Radermacher. Den "Rattenfänger von Hameln" verfasst Stephan Lack, dessen geistreiche und humorgespickte Fassung von Schneewittchen in diesem Jahr allseits umjubelt wurde.

Die zurückliegende Festspiel-Saison wurde erstmals nicht mit einem Stück von den Grimms, sondern mit einem Stück über die in Hanau geborenen Märchensammler eröffnet – "Jacob und Wilhelm – Weltenwandler" hieß das Musical, das von der Kritik hochgelobt wurde und das wieder in das Rennen um den "Deutschen Musical Theater Preis" gehen wird: Die Darsteller der Brüder Grimm, Jonas Hein und Peter Lewys Preston, wurden für die Kategorie "Beste Hauptdarsteller" nominiert, Markus Syperek für die Kategorie "Bestes Musikalisches Arrangement".

"Wir sind mit ‚Jacob und Wilhelm‘ ein Wagnis eingegangen, das sich zwar nicht so rasant verkauft hat wie die populären Grimm-Stoffe, das aber inhaltlich voll überzeugt hat. Das zeigen ja auch die Nominierungen für den Deutschen Musical Theater Preis", so Kaminsky. Deshalb werde das Musical in diesem Herbst auch auf die Kino-Leinwand gebracht – eine weitere Premiere für die Festspiele. Das Kinopolis Hanau hat mehrere Vorführungen geplant, und danach wird ‚Jacob und Wilhelm‘ – pünktlich zum Start des Weihnachtsgeschäfts – auch als DVD erhältlich sein.

"Auch, wenn wir uns für ‚Jacob und Wilhelm‘ ein paar Zuschauer mehr gewünscht hätten, fällt die Bilanz für die Spielzeit 2019 insgesamt positiv aus", lautete das Resümee des Intendanten. Wie Engel mitteilte haben rund 81.000 Zuschauer die diesjährigen Festspiele besucht – und damit nahezu genauso viele wie in der Rekord-Saison 2018. Engel zeigte sich auch erfreut darüber, dass die Zahl der Gastspiele weiterwächst: Neben dem Deutschen Theater München, wo derzeit (noch bis zum 31. August) das 2018er-Musical "Dornröschen" zu sehen ist, werden die Brüder Grimm Festspiele im April kommenden Jahres auch am Kleinen Theater in Bonn-Bad Godesberg zu sehen sein. Dort mit der Produktion "Die Leiden des jungen Werther", die 2018 und 2019 in der Reihe "Junge Talente" in Hanau zu sehen war und in beiden Jahren restlos ausverkauft gewesen ist.

"Auch die wachsende Nachfrage nach Gastspielen zeigt ganz deutlich, dass wir auf dem richtigen Kurs sind", freute sich Oberbürgermeister Kaminsky. Hanau punkte zunehmend als Märchen-Stadt. Dazu trage auch das im April eröffnete GrimmsMärchenReich ganz erheblich bei. In den ersten 100 Tagen des neuen Museums haben mehr als 30.000 Interessierte das Schloss Philippsruhe besucht. "Das liegt weit über unseren Erwartungen", so Kaminsky.

Hintergrund: Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau seit 1985 die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele rund 80.000 Besucher an. Bei den Grimm-Inszenierungen handelt es sich um Uraufführungen, die in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem "Deutschen Musical Theater Preis" ausgezeichnet worden sind. 2020 finden die 36. Festspiele mit den Stücken "Das tapfere Schneiderlein" (Musical/Premiere am 15. Mai), "Schneeweißchen und Rosenrot" (Familienstück mit Musik/Premiere am 6. Juni), "Der Rattenfänger von Hameln" (Schauspiel/Premiere am 13. Juni) sowie "Der zerbrochene Krug" (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 23. Mai) vom 15. Mai bis 26. Juli statt. Spielstätte ist das überdachte Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe. Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es im Internet unter www.festspiele.hanau.de. Tickets für die Spielzeit 2020 gibt es ab Oktober 2019 im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400. Die Festspiel-Tickets berechtigen zwischen dem 15. Mai und dem 26. Juli 2020 auch zum kostenfreien Eintritt ins GrimmsMärchenReich, dem Mitmachmuseum im Schloss Philippsruhe.

Foto: Rund 81.000 Zuschauer besuchten in der Saison 2019 die Brüder Grimm Festspiele. (hier Schneewittchen) Foto: David Seeger/HMG


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