Viele Ausfälle: Erste Kritik am Busfahrerstreik

Hanau
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„Die streikbedingten Ausfälle im Linienverkehr der HSB bedauern wir sehr, insbesondere was den Schülerverkehr angeht“, betont Hanaus Stadtrat Thomas Morlock (FDP) als Aufsichtsratsvorsitzender der Hanauer Straßenbahn. Für eine verlässliche Bedienung der Schülerverkehre während des Streiks stehe aber nicht genug Fahrpersonal zur Verfügung.



„Immerhin schafft es die HSB als bisher einziges kommunales Busunternehmen in einer großen hessischen Stadt, einen Notfahrplan insbesondere für Pendler aufrechtzuerhalten“, unterstreicht HSB-Geschäftsführer Thomas Schulte. Es sei „schwer nachvollziehbar“, wenn die Gewerkschaft ver.di im Rahmen des derzeitigen Tarifkonflikts mit den privaten Busunternehmern im Landesverband Hessischen Omnibusunternehmer (LHO) auch die HSB und ihre Fahrergesellschaft bestreike, kritisiert Morlock. Da die HSB hier kein Verhandlungspartner sei, habe sie auch keinen Einfluss auf die Verhandlungen, hebt der Aufsichtsratsvorsitzende hervor. So werde der Arbeitskampf bedauerlicherweise auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. „Wir schätzen die Leistungen unserer Busfahrer und -innen und wissen deren Verantwortung einzuschätzen. Wir würden ihnen gerne mehr bezahlen – was wir im Verhältnis zum LHO ja auch tun“, sagt Morlock weiter.

Im unterfinanzierten Gesamtgefüge des ÖPNV wirke aber die geforderte Gesamterhöhung der Tarifleistungen von rund 40 Prozent in einer Runde und auf einen Schlag „systemsprengend“. Bei derart auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen drastischen Forderungen von ver.di „wird unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen der Ausbau des Anteils des ÖPNV für eine Verkehrswende in Frage gestellt“, gibt der HSB-Aufsichtsratsvorsitzende zu bedenken. Eine Gegenfinanzierung durch Umlage auf die Fahrgäste, also eine Erhöhung der Fahrpreise wäre den Busunternehmen und sämtlicher Verbundpartner im RMV alleine nicht möglich, da diese im Fall der HSB durch den RMV festgesetzt werden. „Letztendlich müssten Lohnerhöhungen, sollten sie in dieser Höhe auch in Tarifverhandlungen gestellt werden, die die HSB betreffen, durch die Stadt und damit von allen Bürgerinnen und Bürgern gegenfinanziert werden“, so Morlock weiter.

Die HSB biete den Beschäftigten ihrer Fahrergesellschaft längst bessere Tarifbedingungen als der LHO, führen Morlock und Schulte weiter aus. Ein Teil dessen, was die Arbeitnehmerseite derzeit im Tarifstreit fordere, sei in Hanau längst gegeben. So zahlt die HSB für die betriebliche Altersversorgung. Fahrpausen werden in Hanau in dem von ver.di geforderten Ausmaß bezahlt. Die Beschäftigten erhalten überdies mehr Urlaubstage sowie eine Jahressonderzahlung. Darüber hinaus bietet die HSB-Fahrergesellschaft im Unterschied zum LHO-Tarifvertrag einen Krankengeldzuschuss, Zuschläge für Lehrfahrer, vermögenswirksame Leistungen, Wunschdienstpläne, Dienstkleidung und Tankvergünstigungen für Privatwagen im Betriebshof.

„Aus alledem wird mehr als deutlich, dass Menschen am Lenkrad städtischer Busse besser honoriert werden als bei privaten Arbeitsgebern in Hessen“, stellt Aufsichtsratsvorsitzender Morlock fest. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, warum die HSB bestreikt werde. Leider sei es so, dass nicht die Gewerkschaft ver.di den Fahrgästen im unmittelbaren Aufeinandertreffen den Fahrgästen „direkt die derzeit vertrackte Situation erklärt“. Vielmehr müssten die rund 25 Busfahrer, die den Notfahrplan aufrechterhalten, die Kritik der Fahrgäste einstecken.


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