Die Opfer waren keine Fremden

Hanau
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Mit einer Zentralen Trauerfeier im Congress Park Hanau setzen die Stadt Hanau und das Land Hessen am Mittwoch, 4.März, ein Zeichen der ehrenvollen Anteilnahme für die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar.



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Unter den insgesamt 650 geladenen Trauergästen werden auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Dr. Dietmar Woidke und Ministerpräsident Volker Bouffier sein. Das Programm sieht neben den offiziellen Ansprachen von Steinmeier, Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky auch Reden von Vertretern der Angehörigen vor.

In den späten Abendstunden des 19. Februars waren neun Menschen mit ausländischen Wurzeln Opfer eines rassistisch motivierten Anschlags geworden. Danach tötete der Täter seine Mutter und sich selbst. Mit Mahnwachen, Trauermärschen und diversen Kundgebungen gegen Rassismus reagierte die Hanauer Stadtgesellschaft in den Tagen danach unmittelbar auf die Tat. Auch an den öffentlichen Totengebeten und Beisetzungen der Mordopfer nahmen viele Menschen der Region teil.

Mit der zentralen Trauerfeier findet zwei Wochen nach dem Attentat das offizielle Gedenken von Stadt und Land statt. Das Interesse an einer Teilnahme als Ausdruck des Mittrauerns war groß und reichte weit über die Landesgrenzen hinaus. Das sehr limitierte Platzangebot, das vor allem den Familien der Opfer vorbehalten ist, hat die Nachfrage bei weitem nicht erfüllen können. Darauf reagierte die Stadt mit der Entscheidung, die Trauerfeier auf zwei öffentlichen Plätzen live zu übertragen, um vor allem der Hanauer Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, die offizielle Feier zu verfolgen und gemeinsam zu trauern. Dafür werden in der Innenstadt sowohl auf dem Freiheitsplatz als auch auf dem Marktplatz Großleinwände aufgebaut. Darüber hinaus wird der Hessische Rundfunk ab 17.40 Uhr die gesamte Trauerfeier im Fernsehen und online als Live-Stream übertragen.

Aus Sicherheitsgründen wird die Hanauer Altstadt rund um den Congress Park Hanau am Tag der Trauerfeier weiträumig abgeriegelt. Der Schlossgarten in direkter Nachbarschaft zum CPH ist an diesem Tag ab Mittag geschlossen. Der Zugang zum Schlossplatz wird in der Zeit ab 12 Uhr ausschließlich den geladenen Gästen sowie ab 15.30 Uhr den Medienschaffenden möglich sein. Das Eintreffen der Gäste kann deshalb auch nicht als Zaungast beobachtet werden.

In der Innenstadt wird es wegen der Live-Übertragungen ebenfalls zu Straßensperrungen und damit zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen. Betroffen davon sind auch die Linienbusse, die zwischen 16 und 21 Uhr weder den Freiheitsplatz noch den Marktplatz anfahren können. Einen Überblick über mögliche Zufahrten und Sperrungen sowie die Ersatzhaltestellen der Buslinien gibt eine Karte im Internet unter www.hanau-steht-zusammen.de.

Der Stadtladen im Rathaus am Marktplatz wird um 16.30 Uhr seinen Bürgerservice einstellen. Allerdings bleiben die Türen zum Gebäude bis 20 Uhr geöffnet, um einen Zugang zum Kondolenzbuch zu ermöglichen. Das Buch wird jedoch auch in den folgenden Tagen weiter für alle ausliegen, die sich eintragen wollen. "Die Opfer waren keine Fremden!" ist eine zentrale Botschaft, die das Gedenken prägt. Die Stadt hat mit diesem Motiv ein Gedenkplakat vorbereitet, das ein Zeichen des friedlichen Miteinanders in Hanau symbolisieren soll. Das Plakat steht in Druckqualität zum Download auf der Webseite www.hanau-steht-zusammen.de für alle bereit, die es sich ausdrucken wollen.


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