Auch während Corona-Krise: Baustellen laufen weiter

Hanau
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Bislang sind von der Corona-Krise nur etwa 20 Prozent der Bauunternehmen in Deutschland stark betroffen, so die aktuelle Aussage des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.



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Die wichtigsten Baustoffe seien noch zu haben. Wichtig sei, dass die öffentliche Hand als Auftraggeber nicht ausfalle, denn Unternehmen und private Bauherren verschöben zunehmend ihre Aufträge.

"Auf die Stadt Hanau ist hierbei Verlass", unterstreichen Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, verantwortlich für den Hochbau des Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM), sowie Stadtrat Thomas Morlock, zuständiger Dezernent für den Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS). IBM und HIS melden aktuell weitgehend uneingeschränktes Arbeiten an mehreren Baustellen. Nicole Laupus, kommissarische Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Hanau,  bestätigt das auch für andere Baustellen und lobt "das Bemühen der Stadt Hanau, jetzt in der Krise zum Erhalt von Handwerker-Arbeitsplätzen tatkräftig beizutragen".

Auch die Stadtwerke Hanau und deren Tochter Hanau Netz GmbH führen begonnenen Leitungsbau beispielsweise auf dem Pioneer-Gelände fort. Allerdings machen sie momentan neue Baustellen nur dann auf, wenn diese unbedingt nötig sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Beide Gesellschaften haben gemeinsam Notfallpläne und Vorsorgekonzepte erarbeitet, die unter anderem regeln den Kontakt zu Dritten zu minimieren und damit der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken. Wo die Arbeiten in der jetzigen Pandemielage fortgeführt werden, wird das auch dadurch begünstigt, dass krisenunabhängig vorgeschriebene Sicherheits- und Gesundheitskoordinatoren auf den Baustellen jetzt erst recht auf Hygienevorschriften und Mindestabstände achten. Darüber hinaus weist die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft mit Aushängen nachdrücklich auf die bekannten Krankheitsanzeichen hin und auf die üblichen geltenden Hygieneregeln hin wie Abstandhalten, Husten in die Armbeuge und regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife. Sie empfiehlt den Individualverkehr auf dem Arbeitsweg, möglichst keine Sammelfahrten in Firmenbussen sowie Kundenkontakte und Arbeitsbesprechungen per Mail oder Telefon.

Sibylle Jesgarz von IBM und Jörg Herchenröder von HIS berichten übereinstimmend, dass bis auf Weiteres genug Baumaterial vorhanden sei und die meist kleineren Baufirmen aus Existenzsorgen Wert darauf legten ihren Betrieb aufrecht zu erhalten und die städtischen Aufträge weitestgehend im Zeitplan zu erfüllen. Bei diesen gebe es auch bisher keine Personalprobleme. Für die Umgestaltung des Platzes an der Wallonisch-Niederländischen Kirche beispielsweise kann das von HIS beauftragte Unternehmen auf genug Pflastersteine zurückgreifen, die momentan wie geplant weiter um das Baudenkmal herum verlegt werden. Noch ist auch genug Schotter für den Pflasterbau vorhanden, wobei Herchenröder hofft, dass das zur Monatsmitte auch noch der Fall ist. Wie vorgesehen sollen auf den Grünflächen im April weitere Bäume gepflanzt und im Mai Rasen ausgebracht werden.

Auch für den weiteren Straßenbau in der Steinheimer Straße hat HIS rechtzeitig genug Baumaterial ordern können. "Baustelle läuft" heißt es auch in der aktuellen HIS-Statusmeldung für die Instandsetzung der Gustav-Hoch-Straße, den Straßenbau In den Tannen (Ernst-Barthel-Straße), den Kanalbau in der Pilgerstraße und den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen "Am Mainkanal". In der Frankfurter Landstraße steht im Zusammenhang mit dem Entstehen einer Bahnunterführung in wenigen Tagen der Kanalbau ab Otto-Hahn-Schule an. Bei den drei laufenden Schulbauten von IBM – der  Erweiterung der Nachmittagsbetreuung in der Klein-Auheimer Friedrich-Ebert-Schule und der Steinheimer Geschwister-Scholl-Schule sowie dem Neubau der Mensa und Erweiterung der Nachmittagsbetreuung Kaufmännischen Schulen/ Erich-Kästner-Schule – gibt es zurzeit noch keine zeitlichen Verzögerungen. Die Arbeiten können zum jetzigen Zeitpunkt vor Ort so koordiniert werden, dass sich die Bauarbeiter verschiedener Firmen beispielsweise vom Fenstereinbau oder der Haustechnik-Montage relativ gut verteilen lassen, berichtet Jesgarz.

Ähnlich verhält sich das bei der derzeitigen Sanierung des Neustädter Rathauses. Mehraufwendungen könnten hier entstehen, da die Beschäftigten zweier Firmen wegen derzeit geschlossener Hotels nicht mehr vor Ort übernachten können und daher täglich pendeln. Außerdem werden die Mitarbeiter auf zusätzliche Fahrzeugen verteilt, damit der nötige Mindestabstand zwischen den Insassen gewahrt bleiben kann. Weil sich im derzeit ebenfalls zu sanierenden Feuerwehrhaus Klein-Auheim in den Räumen die Baufirmen nicht aus dem Weg gehen können, haben sie sich mit IBM darauf verständigt, nun teilweise ihre Gewerke nacheinander fortzusetzen.

Auf Hanaus größter Baustelle, dem Wolfgänger Pioneer-Areal, laufen vor der demnächst bevorstehenden Übergabe der ersten Wohnungen Hoch- und Tiefbaugewerke weitgehend wie gewohnt weiter. Das gilt auch für die Bodensanierung und die Vorbereitung der LCKW-Grundwasserreinigung. Leitungen und Rohre werden nur dort verlegt, wo das Gelände schon freigemessen ist, also keine Kampfmittel im Boden lagern. Weitere Bereiche auf dem großräumigen Gelände werden derzeit nicht auf eventuelle Weltkriegsbomben hin untersucht, um eine bei einem Fund womöglich nötige Evakuierung von Anwohnerinnen und Anwohnern "unbedingt zu vermeiden", so Marcus Hergenröther, Projektleiter der städtischen BAUprojekt Hanau GmbH.

Foto: Die Baustelle an der Wallonisch-Niederländischen Kirche.
Foto: Die Baustelle Gustav-Hoch-Straße.
Foto: Die Baustelle an der Geschwister-Scholl-Schule.
Foto: Die Bauarbeiten am Neustädter Rathaus laufen zur Freude von Sibylle Jesgarz (Eigenbetriebs Hanau Immobilien- und Baumanagement/IBM).
Fotos: Stadt Hanau


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