"Nie zuvor weniger Menschen in Hanau Opfer einer Straftat"

Hanau
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In der Stadt Hanau wurden laut Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Südosthessen für das Jahr 2019 insgesamt 6.806 Straftaten registriert. Damit sei das Straftatenaufkommen in Hanau erstmals unter die 7.000-Marke gefallen. Gegenüber dem Vorjahr (bis Dato der tiefste Wert mit 7.241 Delikten) seien die Straftaten erneut spürbar um 435 Delikte (-6,0 Prozent) auf die niedrigste Marke seit Bestehen des Polizeipräsidiums Südosthessen im Jahr 2001 gesunken.



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Die Aufklärungsquote hingegen sei um 5,7 Prozentpunkte auf nunmehr 70,3 Prozent gestiegen - der höchste Wert seit 2001.Und auch die Häufigkeitszahl liege mit 7.088 (Vorjahr: 7.533) auf dem tiefsten Wert seit Gründung des Polizeipräsidiums Südosthessen. Nachfolgend die detaillierten Angaben des Polizeipräsidiums zur Kriminalstatistik 2019.

Straßenkriminalität stark gesunken - seit 2001 auf fast ein Drittel geschrumpft

Die Straßenkriminalität ist im Vergleich zum Vorjahr (1.375 Delikte) um außerordentliche 297 Delikte (-21,6 Prozent) auf nunmehr 1.078 Straftaten gesunken; im Gründungsjahr des Polizeipräsidiums Südosthessen (2001) waren mit 2.941 Delikten noch fast dreimal so viele Straftaten in diesem Bereich zu verbuchen. Die Aufklärungsquote stieg binnen Jahresfrist von 24,4 Prozent um 8,9 Prozentpunkte auf nun aktuell 33,3 Prozent (das ist der historische Höchstwert) und konnte damit seit 2001 (11,0 Prozent) mehr als verdreifacht werden. In die Kategorie Straßenkriminalität fällt eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden. Rückgänge waren insbesondere beim Straßendiebstahl von 709 auf nun 583 Delikte (-126 Delikte), bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen von 348 auf aktuell 229 Delikte (-119 Delikte) sowie bei sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen und Plätzen von 143 auf 127 Delikte (-16 Delikte zu verzeichnen). Beim Straßenraub wurden 3 Fälle mehr registriert (Anstieg von 20 auf 23 Delikte).

Wohnungseinbruchdiebstähle (WED) nach Rekordmarke gestiegen

Nach dem Tiefstwert im Vorjahr (117 Fälle) stiegen die Einbrüche in Wohnungen um 46 auf nun 163 Delikte an. Nach dem starken Rückgang von 43,5 Prozent im Vorjahr bedeutet dies aktuell einen Anstieg um 39,3 Prozent auf den nunmehr zweitniedrigsten Wert. Noch vor 15 Jahren waren 407 Einbrüche zu registrieren - seit 2004 ist eine Abnahme von 60 Prozent zu verzeichnen. In 97 Fällen gelangten die Einbrecher tatsächlich an Beute; in 66 Fällen (40,4 Prozent) der Wohnungseinbruchdiebstähle gingen die Täter leer aus und blieben im Versuchsstadium stecken. Die Aufklärungsquote sank auf aktuell 8,6 Prozent (Vorjahr: 16,2).

Diebstahl allgemein auf tiefste Marke gesunken

Der Diebstahl insgesamt ist binnen Jahresfrist gesunken; mit 2.011 Delikten (Vorjahr: 2.316) wurden 305 weniger registriert (-13,2 Prozent) - und damit so wenige, wie nie zuvor seit Bestehen des PP SOH. Die Aufklärungsquote stieg gleichzeitig auf die Bestmarke von 43,2 Prozent (Vorjahr: 35,8). Während der einfache Diebstahl um 118 (-9,1 Prozent) auf 1.183 Delikte sank (bei einer Aufklärungsquote von 53,0 Prozent), nahm der schwere Diebstahl noch deutlicher ab: 828 Delikte (Vorjahr: 1.015) bedeuten einen Rückgang um 187 Fälle oder um -18,4 Prozent. Die AQ liegt hier bei 29,2 Prozent (Vorjahr: 21,7 Prozent). Löwenanteil beim einfachen Diebstahl bilden nach wie vor die Ladendiebstähle mit 533 Fällen (19 Fälle oder 3,7 Prozent mehr), beim schweren sind es die Diebstähle aus Kfz, die jedoch fast halbiert werden konnten: mit 136 (Vorjahr: 268) war ein Rückgang von 132 Fällen zu notieren (-49,3 Prozent).

Raub und räuberische Erpressung annähernd unverändert

Raub und räuberische Erpressung schlugen 2019 in der Stadt Hanau mit 42 Fällen zu Buche. Das ist ein Delikt mehr als im Vorjahr (41 Fälle) - seit 2001 (111 Fälle) weit mehr als eine Halbierung. Die Aufklärungsquote stieg auf die Rekordmarke von 76,2 Prozent (2018: 70,7).

Rauschgiftkriminalität durch hohe Kontrolldichte gestiegen

Mit 682 Rauschgiftdelikten wurden 172 Fälle mehr (+33,7 Prozent) als im Jahr 2018 (510 Fälle) registriert. Die Aufklärungsquote lag bei 97,2 Prozent (Vorjahr: 94,5 Prozent). Der Zuwachs der Delikte ist auf die weiterhin hohe Kontrolltätigkeit der Polizei zurückzuführen.

Körperverletzung annähernd unverändert

Die Anzahl von Körperverletzungen stieg um 4 Fälle (0,7 Prozent) auf 615 Straftaten. Hiervon konnten 89,6 Prozent aufgeklärt werden (Vorjahr: 90,2). Bei mehr als zwei Drittel der Delikte (417; Vorjahr: 396 [+21 Fälle; +5,3 Prozent]) handelt es sich um Fälle leichter Körperverletzung (AQ: 92,1 Prozent; Vorjahr: 92,9 Prozent). Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungsdelikte auf Straßen, Wegen und Plätzen sank um 6 Fälle (-6,3 Prozent) auf 89 Delikte; die Aufklärung beträgt 77,5 Prozent (Vorjahr: 72,6).

Internetkriminalität gestiegen

Die Internetkriminalität stieg an: Wurden im Jahr 2018 noch 267 Delikte registriert, so waren es im aktuellen Betrachtungszeitraum 384. Ein Plus von 117 Fällen (43,8 Prozent) binnen Jahresfrist. Die Aufklärungsquote stieg um 6,0 Prozentpunkte auf 94,0 Prozent an. Bei rund 72 Prozent der Internetkriminalität handelt es sich um Vermögensdelikte (Betrug).

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gesunken

Insgesamt 103 Taten wurden im Jahr 2019 in der Stadt Hanau registriert. Das sind 15 Delikte weniger (-12,7 Prozent) als im Vorjahr. 21 Fälle wurden unter dem Tatbestand Sexuelle Belästigung registriert (Vorjahr 32), den es erst seit 2017 gibt.

Jugendkriminalität um einen Fall gestiegen

Registrierte Straftaten, die durch tatverdächtige Jugendliche (unter 21 Jahren) begangen wurden, sind in der Stadt Hanau um einen Fall auf aktuell 893 Delikte gestiegen. „Gerade bei Jugendlichen gilt es, frühzeitig gegen delinquentes Verhalten vorzugehen, um eine Verfestigung krimineller Verhaltensmuster zu verhindern. Eine dauerhafte Reduzierung der Jugendkriminalität erreichen wir durch gezielte Präventionsarbeit. Mit 'Prävention im Team', kurz PiT, setzen wir beispielsweise in den Schulen an. Gleichzeitig wurden die Bekämpfungskonzepte gegen Jugendkriminalität optimiert. So wurde etwa das übliche Tatortortprinzip bei der Bearbeitung von Straftaten durch Jugendliche vom Wohnortprinzip der jugendlichen Straftäter abgelöst. Dadurch ist eine engere polizeiliche Betreuung der straffällig gewordenen Jugendlichen möglich. Ein weiterer Baustein ist derzeit in Planung: In Hanau ist ein Haus des Jugendrechts bereits in Vorbereitung. Ich bin sicher, dass wir damit –sowie dem bereits bestehenden Bündel wegweisender Maßnahmen – weiter erfolgreich der Jugendkriminalität entgegentreten werden“, so Ullmann.

Übergriffe auf Polizisten gestiegen

Die Zahl der Übergriffe auf Polizistinnen und Polizisten ist im Jahr 2019 gestiegen. Mit 90 Übergriffen wurden 22 (+32,4 Prozent) mehr registriert als im Vorjahr (68 Delikte) - somit bildet sich in Hanau der landesweite Trend ab. Hier begrüßt der Polizeipräsident ausdrücklich, dass auf Initiative des Hessischen Innenministers Peter Beuth der Bundestag beschlossen hatte, dass Übergriffe auf Vollstreckungsbeamte, aber auch auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte (gegen die im Jahr 2019 insgesamt 2 Angriffe gezählt wurden) früher registriert und härter bestraft werden - solche Angriffe werden seither mit mindestens drei Monaten Freiheitsstrafe geahndet (nach §114, bzw. §115 StGB) und sollten künftig mit einer Mindeststrafe von sechs Monaten bestraft werden.

Allgemeinkriminalität bei Zuwanderern hat deutlich abgenommen

Im Kontext der Zuwanderung - dabei handelt es sich um Straftaten, bei denen mindestens ein Zuwanderer als Tatverdächtiger ermittelt wurde - wurden 356 aufgeklärte Straftaten erfasst (2018: 476). Dies steht für eine Abnahme von 120 Fällen (-25,2 Prozent). Verstöße gegen aufenthaltsrechtliche Bestimmungen machten mit 125 Fällen (Vorjahr: 197) den Löwenanteil aus.

Fazit

„Die schon seit Jahren erkennbare erfreuliche Entwicklung der Kriminalstatistik hat sich auch im Jahr 2019 in der Stadt Hanau fortgesetzt. Wir registrierten so wenig Straftaten wie nie zuvor. Das bedeutet, dass nie zuvor weniger Menschen in Hanau Opfer einer Straftat wurden. Zudem konnten wir die Aufklärungsquote für Hanau steigern - mit nunmehr 70,3 Prozent stellt sie den höchsten Wert dar. Mehr als zwei von drei Straftaten konnten wir aufklären. Das bedeutet für Straftäter ein hohes Risiko, entdeckt und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wie fragil das Konstrukt 'Sicherheit' ist, haben uns zuletzt die tragischen Geschehnisse in Hanau gezeigt. Diese bestärken uns in unserem Auftrag, auch zukünftig für die Bürgerinnen und Bürger unserer Region alles zu geben, um die Straftaten so gering und die Aufklärungsquote so hoch wie möglich zu halten. Die Bekämpfung des Rechtsextremismus hat dabei höchste Priorität“, versicherte Polizeipräsident Roland Ullmann.


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