Bessere Anbindung des Hanauer Hauptbahnhofes gefordert

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Mit viel Geld verbessern Bund und Länder das Schienennetz in Deutschland.



Für den Main-Kinzig-Kreis und den Hanauer Hauptbahnhof als seinen einzigen ICE-Halt bedeutet das eine bessere Anbindung nach Frankfurt über die Nordmainische S-Bahn und eine schnellere Reise Richtung Norden dank der neuen Trasse nach Fulda. Ab dem Jahr 2030 soll dann sogar der „Deutschland-Takt“ gelten: Alle Züge verkehren so fein aufeinander abgestimmt, dass trotz gelegentlich häufigerem Umsteigen die Reisezeiten quer durch Deutschland nicht länger, sondern sogar kürzer werden.

Gerade weil die Feinabstimmung der Fahrpläne so wichtig und aufwändig ist, kommt es für die Region darauf an, rechtzeitig ihre Erwartungen zu formulieren. Ende Mai 2020 soll der dritte und finale Gutachtenentwurf für den Deutschland-Takt beschlossen werden. Deshalb haben sich die Stadt Hanau, der Main-Kinzig-Kreis und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern auf der Grundlage eines gemeinsamen Gutachtens an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gewandt, um weitere Fernverkehrshalte in Hanau zu erreichen.

Konkret bedeutet dies die bessere Andienung des Hanauer Hauptbahnhofs mit dem Fernverkehr der Deutschen Bahn und damit der verbesserten und direkten Anbindungen von Zielen in Deutschland und im angrenzenden Ausland. Von den im Deutschland-Takt vorgesehenen zehn Fernverkehrslinien, welche durch den Hanauer Hauptbahnhof fahren, halten gemäß Entwurf des Deutschland-Taktes lediglich drei Linien in einem jeweils im Zwei-Stundentakt. Bei notwendigen Haltezeiten in Hanau von zwei bis drei Minuten ist das aktuell aber auch unter den Konditionen des Deutschland-Taktes weder in Hanau noch im Einzugsbereich des Hanauer Hbf. also im östlichen und südöstlichen Rhein-Main Gebiet plausibel nachvollziehbar. Mit derartigen Bedienungskonzepten, die Kunden über umwegige Verbindungen zum Umsteigen zwingen, wird der Schienenfernverkehr dem Anspruch an einen komfortablen zukunftsfähigen Träger der Verkehrswende nicht gerecht.

„Kommt der Deutschland-Takt in der vorliegenden Fassung, dann bringt er für den Hauptbahnhof Hanau und damit für viele Bahnfahrer im Main-Kinzig-Kreis eher eine Verschlechterung!“, kritisiert Winfried Ottmann, Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises. „Zum Beispiel entfällt die Direktverbindung über Mannheim in die Schweiz. Als Ersatz soll es ICE-Verbindungen geben, die deutlich weniger attraktiv sind, zum Beispiel in Richtung Ruhrgebiet. Gemeinsam treten wir dafür ein, bessere Lösungen mit attraktiveren Verbindungen zu schaffen!“

„Wenn ab Hanau mehr attraktive Zug-Verbindungen erreicht werden, vergrößert der Hanauer Hauptbahnhof sein Einzugsgebiet bis ins Frankfurter Stadtgebiet hinein und wird damit aufgewertet. Denn für viele Fahrgäste aus dem Main-Kinzig-Kreis sowie den angrenzenden Landkreisen ist er dann der am besten erreichbare ICE-Bahnhof, um nach Norden und nach Osten zu kommen. Neben Reisezeitvorteilen durch die Vermeidung des Umweges über den Frankfurter Hauptbahnhof bleiben umsteigenden Fahrgästen in Hanau auch längere Wege zu ihrem Anschlusszug erspart“, betont Thomas Morlock, Stadtrat der Stadt Hanau.

„Grundsätzlich ist der Deutschland-Takt eine gute Sache, denn er macht Bahnfahren bequemer und attraktiver. Dank des gemeinsamen Gutachtens können wir uns jetzt in den geplanten Fahrplan so hinein denken, dass wir Verbesserungen vorschlagen, die nicht nur dem Main-Kinzig-Kreis und der ganzen Region helfen, sondern auch darüber hinaus Nutzen schaffen, indem zum Beispiel der Frankfurter Hauptbahnhof entlastet wird“, stellt Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der IHK fest und hebt hervor: „Insgesamt kommt es jetzt darauf an, viele Schienenprojekte für den MKK voran zu treiben, neben dem Deutschland-Takt, der Nordmainischen S-Bahn und der ICE-Schnellstrecke nach Fulda sind das auch die Niddertalbahn sowie eine Osttangente um Frankfurt.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de