Schulleiter stehen vor einer unlösbaren Aufgabe

Hanau
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Neun Wochen ist es her, dass alle Schulen in Hessen zur Eindämmung der Corona-Pandemie geschlossen wurden.



Nachdem Ende April in einem ersten Schritt die Abschlussklassen in ihre Schulen zurückkehren durften, sollen von Montag an weitere Lockerungen greifen. Dann sollen die Sekundarstufe I und die Einführungsphase der Sekundarstufe II im allgemeinbildenden Bereich sowie die Intensivklassen an Schulen der Sekundarstufe I wieder Präsenzunterricht erhalten. Auch die 4. Jahrgangsstufe soll an die Grundschulen zurückkehren, vorbehaltlich einer für Freitag angekündigten Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs. Sieben Wochen, bevor offiziell die hessischen Sommerferien beginnen, könnten damit auch in Hanau rund 9.500 Schülerinnen und Schüler wieder in ihre Klassenräume zurückkehren. Allerdings nicht gleichzeitig und zu den gewohnten Bedingungen, sondern wie auch schon beim ersten Schritt in eine neue Schulnormalität unter strengen Hygieneauflagen, klaren Regeln zu Abstand und korrektem Verhalten sowie in deutlich kleineren Gruppen als die übliche Klassenstärke.

"Wir sind uns sehr bewusst, dass die Schulleitungen angesichts der wachsenden Schülerzahlen vor unzähligen Herausforderungen stehen, um zu regeln, wer wann zu welcher Uhrzeit tatsächlich in die Schule kommen soll und welcher Unterricht stattfinden kann", zeigt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) großes Verständnis für die schwierige Situation, die geprägt ist von der Koordination der Klassengrößen mit der Raumsituation, Hygienemaßnahmen und Maskenpflicht. Er verspricht, dass die Stadt wie schon vor zwei Wochen zum Start des Schulbetriebs auch jetzt weiter tatkräftig beim Gelingen des Ausnahme-Alltags unterstützen wird. Dabei adressiert er an das hessische Kultusministerium: "Es wäre schön gewesen, wenn das Land über die Vorgaben hinaus, welche Kinder in die Schule zurückkommen sollen, auch mit Konzeptvorschlägen konkrete Hilfestellungen gegeben hätte," so der Schuldezernent weiter und ergänzt, dass sich Lehrer, Schulleitungen und auch die Schulträger mit der unlösbaren Aufgabe alleingelassen fühlen, einerseits die nachvollziehbaren Erwartungen der Eltern an Betreuung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erfüllen, aber andrerseits auch den Erfordernissen der Beschulung unter Pandemie-Bedingungen gerecht zu werden. "Die jetzt zu erwartenden minimalen Unterrichtseinheiten lösen für die Eltern weder das Betreuungsproblem noch die Herausforderung des Home-Schooling." Deshalb sei jetzt schon sicher, dass die schulische Notbetreuung weiterlaufen werde.

Mit wachsender Schülerzahl in den Gebäuden und Räumen gilt auch den Hygienemaßnahmen auf dem Schulgelände einmal mehr besondere Aufmerksamkeit. Schon im ersten Öffnungsschritt hatte die Stadt Hanau in den weiterführenden Schulen den Reinigungszyklus erhöht und Reinigungsmittel zur Verfügung gestellt, mit denen die Lehrkräfte zusätzlich regelmäßig Flächen und Türgriffe in den Klassenräumen abwischen können. Um den Schulen einen Schichtbetrieb am Vormittag und am Nachmittag zu ermöglichen, wird derzeit darüber hinaus über eine geregelte Zwischenreinigung durch Putzkräfte in der Mittagspause nachgedacht. "Wir müssen derzeit zwar jeden Cent umdrehen, aber an der Hygiene sparen wir nicht," so Weiss-Thiel und erinnert daran, dass die Stadt eine nachdrückliche Maskenempfehlung für den Aufenthalt in den allgemeinen Bereichen der Schulgebäude, also Gänge und Toiletten, sowie auf den Pausenhof ausspricht.

Die Bilanz der ersten Schultage im April stimmen den Schuldezernenten aber verhalten optimistisch für den kommenden Montag. "Es lief alles ruhig und geordnet. Aufsichten in den Eingangsbereichen sorgten für die Einhaltung der Abstandsregelungen und gaben Hinweise an die Schülerinnen und Schüler. Die Schulleitungen hatten das Ganze gut vorbereitet und ihr Kollegium mit ins Boot geholt." Er hoffe darauf, dass es auch bei dem zweiten Öffnungsschritt ähnlich positiv verlaufen wird. Teamleistung sei hier an allen Stellen gefragt. "Was wir als Schulträger dazu beitragen können, werden wir tun", fordert der Bürgermeister schließlich die Schulleitungen auf, sich im Zweifelsfall mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt zu wenden.


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