Opferverein distanziert sich von Spendenaufrufen

Hanau
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Das Institut für Toleranz und Zivilcourage – 19. Februar Hanau e.V. erklärt, dass die Familienangehörigen der Todesopfer und die Verletzten des rassistischen Terroraktes vom 19. Februar 2020 diesen Verein bewusst gemeinsam mit den Ausländerbeiratsmitgliedern der Stadt Hanau, die seit den ersten Morgenstunden des 20. Februar als Beziehungspaten direkt ihnen dauerhaft zur Seite standen - dies noch immer tun – und somit Teil dieser Schicksalsgemeinschaft wurden, gegründet haben.



"Der größte gemeinsame Nenner aller in dieser Gründungsphase unseres Vereins mitwirkenden Personen ist eindeutig der Wunsch, dass die Untat vom 19. Februar und deren Opfer niemals in Vergessenheit geraten und dass sich solch eine rassistische Gräueltat niemals wiederholt. Außerdem müssen spätestens aus diesem schrecklichen Terrorakt Lehren gezogen werden, damit sich eine Zivilcourage und ein gesellschaftliches Bewusstsein entwickelt, das sich für ein engagiertes, kraftvollesund vereintes Auftreten für diese Werte einsetzt. Somit empfinden die hier aktiven Familienangehörigen, die Überlebenden und die Beziehungspaten gegenüber diesem Land keineswegs einen Hass. Sie fühlen sich in Hanau, in Deutschland zu Hause und wollen in die Gesellschaft die Botschaft senden, dass sie ohne Hass und ohne Rassismus leben wollen, dass sie in einer Gesellschaft leben wollen, die vom Frieden und Zusammenhalt geprägt ist", heißt es in einer Vereinsmitteilung.

Es sei enorm wichtig, "dass insbesondere diese Familienangehörigen der Todesopfer, die ihre Liebsten verloren haben, trotz all dem Schmerz und der Trauer an einen Zusammenhalt appellieren und sich von Hass abgrenzen. Mit diesem Verein ist zudem eine Plattform gegeben, sich gegenseitig zu stärken, gemeinsam zu weinen, gemeinsam zu lachen, aber auch gemeinsam für diese Gesellschaft etwas zu bewegen. Auch möchten wir die Zivilcourage in der Gesellschaft fördern. Teil des Vereins ist deshalb auch die Hanauer Familie Sözen des verstorbenen, damals 17-jährigen Mustafa Alptug Sözen, der im November 2018 Zivilcourage zeigte, indem er in das Gleisbett der S-Bahn-Station Ostendstraße in Frankfurt stieg, um das Leben eines Mannes zu retten und dabei mit seinem Leben bezahlte. Konkret fördern wir derzeit durch unsere gemeinsamen monatlichen Gedenkveranstaltungen gezielt die Erinnerungskultur an diese Tat und deren Opfer und bemühen uns um einen möglichen Konsens bezüglich eines gemeinsamen Vorschlages für die Gedenkstätte/n in Hanau. Zudem konzeptionieren wir unterschiedliche bedeutende Projekte und Aktionen, wie z. B. ein Schulprojekt, um dem Alltagsrassismus entgegen zu wirken, eine großauferlegte Benefizveranstaltung mit Konzerten und Fußballspielen von Bundesligisten hier in Hanau oder auch einer würdigen Jahresgedenkveranstaltung zum 19. Februar 2021."

Abschließend teilt der Verein mit: "Vor diesem Hintergrund distanzieren sich die Familienangehörigen der Opfer von jeglichen Spendenaufrufen oder ähnlichen Aktionen, die von anderen Vereinen oder Institutionen im Namen der Familienangehörigen und weiteren Betroffenen betrieben werden. In diesem Zusammenhang bitten wir die potenziellen Unterstützer unseren Verein, das Institut für Toleranz und Zivilcourage – 19. Februar Hanau e.V. zu unterstützen, damit diese Unterstützung auch tatsächlich unmittelbar bei den Betroffenen eintrifft und auch unsere gemeinsame gemeinnützige Vereinsarbeit fördert. Bewusst möchten wir jedoch diese Erklärung nicht zu einem Spendenaufruf unsererseits nutzen, sondern die oben beschriebene Distanzierung in den Mittelpunkt stellen und geben daher keine Bankverbindung bekannt. Zudem verstehen wir unter dem Begriff der Unterstützung keineswegs lediglich eine finanzielle, sondern noch viel wichtiger eine ideelle und auch gerne einfach nur eine menschliche Unterstützung. Sobald wir unsere Räumlichkeiten in der Innenstadt von Hanau eröffnen, werden wir gerne auch in einer gesonderten Mitteilung die entsprechenden Informationen teilen."


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