Pioneer Park: „Unsaubere Berichterstattung schürt unnötige Verunsicherung“

Hanau
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"Der Pioneer Park wird ein hervorragendes Wohnquartier, die Menschen, die dort einziehen, werden sich dort rundum wohlfühlen."



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Mit diesen Worten hat Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) auf Berichterstattungen im Hanauer Anzeiger reagiert. Er machte sich am Mittwoch persönlich vor Ort ein Bild und bilanzierte, dass es sich bei den Wohnungen im Triangle Housing um "großartige Wohnungen handelt, die aufwändig kernsaniert worden sind und keinen Vergleich mit einem Neubau scheuen müssen".

In einem halbseitigen Artikel berichtete der Hanauer Anzeiger in der Ausgabe vom 10. Juni 2020, warum ein potentieller Käufer keine Eigentumswohnung im Triangle Housing erworben hat. Sowohl der Käufer als auch der beratende Anwalt bleiben anonym. Zudem suggeriert der Artikel den Eindruck, als ob potentielle Mieter vor dem Kauf nicht richtig informiert worden seien ("Mogelpackung"). "Es kann nicht angehen, dass anonyme Schwadroneure eine Plattform erhalten und damit Menschen verantwortungslos verunsichert werden, die gerade ihr Erspartes in den Erwerb einer Wohnung in Hanau gesteckt haben", sagt Kaminsky.

In dem Artikel des Hanauer Anzeigers werden keine rechtlich relevanten Vorwürfe gegen die LEG Hessen-Hanau GmbH als Verkäufer der Wohnungen erhoben. Die zitierte umfangreiche Baubeschreibung und der Kaufvertrag beschreiben die Gebäude- und Ausstattungsmerkmale zutreffend. Der Oberbürgermeister dazu: "Von einer ,Mogelpackung‘ kann gerade deshalb keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: Die Käufer sind vollumfänglich und ganz transparent auf mögliche Schwachstellen eines sanierten Bestandsgebäudes hingewiesen worden." Vor Ort überzeugte sich der Oberbürgermeister am Mittwoch im Beisein von LEG-Geschäftsführer Dr. Marc Weinstock auch davon, dass der Bauträger teilweise sogar mehr geleistet hat, als vertraglich zugesichert worden ist – zum Beispiel bei der Kellersanierung oder der Verglasung.

Im Hanauer Anzeiger werde zudem der Vorwurf erhoben, die Wohnungen entsprächen nicht den Standards neu errichteter heutiger Eigentumswohnungen. Martin Bieberle, Leiter des städtischen Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt, stellt dazu klar: "Das ist doch klar. Es handelt sich bei Triangle Housing um Bestandsgebäude, die über Jahrzehnte von den Amerikanern genutzt wurden. Im Bebauungsplanverfahren hat sich die Stadt mit der Frage beschäftigt, ob diese abgerissen und neue Wohnungen errichtet werden sollten. Diese hätten dann fraglos heutigen Neubau-Standards entsprochen. Aus gutem Grund hat sich die Stadt für den Erhalt des Bestands entschieden, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Preiswert für Eigennutzer, nicht für Spekulanten - daher die vertragliche Verpflichtung zur Eigennutzung." Markus Martin, Geschäftsführer der S-FinanzCenter Hanau GmbH, die die 372 Triangle-Eigentumswohnungen im Auftrag der LEG Hessen-Hanau vertreibt, stellt klar, dass die Wohnungen "Neubau-Charakter" hätten: "Ich bin schon lange im Geschäft und habe bis heute noch nie so hervorragend sanierte Bestandsgebäude gesehen." Die Gebäude folgen energetisch zudem KfW70, was ebenfalls über dem Standard der Bestandsgebäude-Sanierung liegt.

"Legt man die Ansprüche an, die über den Hanauer Anzeiger an die Nutzung von Bestandswohnungen gestellt werden, müsste die Stadt von der Entwicklung des Sportsfield-Areals von vornherein absehen", bemerkt Bieberle weiter. Die Nutzung dieser Wohnungen wäre auch hier selbstverständlich nur mit Abstrichen von der Erwartungshaltung eines Neubaukäufers möglich. Das Gebot gesunder Wohn- und Lebensverhältnisse werde im Plangebiet uneingeschränkt gewahrt. Dem dienten die Festsetzungen zum Lärmschutz, Immissionen durch Schall und Geruch seien im Bebauungsplanverfahren umfassend ermittelt worden, die notwendigen Maßnahmen seien festgesetzt worden.

"Insgesamt werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Der Kaufinteressent hatte nach Lesart des Hanauer Anzeigers die Erwartung, eine neuwertige Wohnung zu erwerben, nach Lektüre der Baubeschreibung sieht er diese Erwartung enttäuscht", stellt der Oberbürgermeister klar. Ein Schuh würde aus diesem Vorwurf nur, wenn Verkäufer oder Stadt die Erwartung geweckt hätten, es handele sich um einen Neubau. Kaminsky: "Das ist aber nicht der Fall. Wie die Bebauungsplanbegründung belegt, war es das Ziel der Stadt, erschwingliche Wohneigentumsbildung für Kreise der Bevölkerung zu ermöglichen, denen der Erwerb einer Neubauwohnung angesichts der Preise im Rhein-Main-Gebiet nicht möglich ist." Und dieses Ziel werde mit dem Projekt erreicht. Seinem Eindruck nach seien diejenigen, die ihre Wohnungen im Triangle Housing inzwischen bezogen hätten, auch hochzufrieden mit ihrem neuen Zuhause. "Durch die Berichterstattung des Hanauer Anzeigers, die auf anonymen, für Laien auch nur schwer nachvollziehbaren Schein-Vorwürfen basiert, werden jetzt Käuferinnen und Käufer verunsichert. Das ist kein verantwortungsvoller Journalismus, da die kritisierte LEG Hessen-Hanau vor der Veröffentlichung keine Gelegenheit hatte, Stellung zu nehmen und die Vorwürfe damit zu entkräften", so Kaminsky weiter. Er habe sich mit LEG-Geschäftsführer Weinstock aber direkt darauf verständigt, dass die nachvollziehbare Verunsicherung jetzt aufgearbeitet werden müsse. LEG und Stadt werden kurzfristig eine Informationsveranstaltung für die Käufer anbieten, bei der alle Fragen beantwortet werden sollen.

Die unsaubere Recherche habe letztlich auch dazu geführt, dass die Arbeit der Bauarbeiter, Vertriebs-Leute und Projektleiter in Misskredit gebracht worden sei. Kaminsky: "Das haben all diese Menschen nicht verdient. Insbesondere die Arbeiterinnen und Arbeiter auf der Baustelle haben in den vergangenen Wochen Herausragendes geleistet, indem sie unter Corona-Bedingungen alles dafür unternommen haben, dass die Menschen pünktlich in ihre Wohnungen einziehen können. Dafür haben sie quasi rund um die Uhr gearbeitet. Deshalb gebührt ihnen mein ausdrücklicher Dank."

Der Oberbürgermeister weist in diesem Zusammenhang zudem darauf hin, dass der Hanauer Anzeiger in seiner Berichterstattung vom 10. Juni eine Kürzung seiner Antworten vorgenommen habe. Auf die Frage, ob die Stadt Kenntnis habe über Beschwerden von Käufern, hatte der OB in seiner schriftlichen Stellungnahme neben der veröffentlichten Passage wie folgt geantwortet: "Ende vergangenen Jahres gab es mehrere Anfragen bezüglich der Einzelhaus-Grundstücke im Pioneer Park, darauf haben wir unmittelbar reagiert. Hierzu hat es verschiedene Gespräche mit den Käufern gegeben, die die aufgetretenen Probleme ausräumen konnten. Zudem gab es drei Anfragen beim Oberbürgermeister von Käufern von Wohnungen im Triangle Housing. Eine Anfrage betraf die Auszugs-Regelung mit dem vorherigen Vermieter der neuen Eigentumswohnungsbesitzer, hatte also nicht direkt mit der neuen Wohnung zu tun. Ein Käufer hatte den OB Mitte Mai persönlich angeschrieben, kam dann aber nicht zum vereinbarten Termin – der Gesprächsanlass ist unbekannt. Gleiches gilt für eine Anfrage eines Käufers im Triangle Housing, die in einem für Mittwoch (10. Juni 2020) vereinbarten Telefonat geklärt werden soll."

Diese Antwort finde sich nicht in der Berichterstattung des Hanauer Anzeigers, der stattdessen lediglich schreibt, dass die Stadt erst ab 4. Juni Kenntnis über Verstimmungen zwischen Verkäufer und Käufer erlangt habe. Kaminsky dazu: "Eine wichtige Information an so einem entscheidenden Punkt zu kürzen, ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel."


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