Freude über die eigenen vier Wände

Hanau
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Die Umzugskisten stapeln sich, es wird gehämmert, gebohrt und geschraubt: 20 Bewohnerinnen und Bewohner, die zuvor in der Wohnstätte des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) in Steinheim gelebt haben, beziehen zurzeit ihre Apartments in dem von der Baugesellschaft Hanau errichteten Komplex im Erlenweg 7.



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„Die Aufregung ist groß“, erklärt Iris Fuchs, Leiterin des Wohnverbunds West im BWMK. Durch die Corona-Pandemie sei zum üblichen Umzugsstress auch die Herausforderung hinzugekommen, ein Schutzkonzept für den neuen Wohnstandort zu gestalten sowie Sicherheitsstandards für den Umzug aufzustellen. Überdies arbeitet sie gerade ihren Nachfolger Martin Storch ein, denn Iris Fuchs wendet sich innerhalb des Sozialunternehmens anderen Aufgaben zu und wird künftig das direct-Beratungszentrum leiten.

So kommt viel Neues auf alle Beteiligten zu. Die jetzige Phase sei mit viel Arbeit, aber auch mit großer Freude verbunden, so Fuchs. Für diejenigen, die ihr bisheriges Wohnumfeld in Steinheim verlassen, sei es vor allem ein großer Schritt zu mehr Selbstständigkeit. Denn die Frauen und Männer leben künftig nicht nur ganz selbstverständlich in einem urbanen Wohnkomplex mit vielen unterschiedlichen Nachbarn, sondern auch in einem eigenen kleinen Apartment mit Kochmöglichkeit und Badezimmer. Wer bei unterschiedlichen Tätigkeiten und Unternehmungen im Alltag Unterstützung braucht, kann dies mit dem BWMK-Team vor Ort vereinbaren.

Für die Baugesellschaft Hanau und das BWMK ist es bereits das dritte Projekt, in dessen Zuge Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen entsteht. „Hanau lebt Vielfalt“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Und mit dem BWMK haben wir einen wichtigen Gestalter des sozialen Lebens, der dafür sorgt, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen Zugang zu den Angeboten in der Stadtgesellschaft haben, mitwirken und teilhaben können. Wir unterstützen den Inklusionsgedanken unsererseits durch die entsprechende Stadtplanung.“

Im ersten Bauabschnitt des Projekts im Erlenweg sind in zwei Gebäuden insgesamt 44 Wohnungen entstanden. Aktuell entstehen dort im zweiten und dritten Bauabschnitt drei weitere Gebäude mit 69 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. „Als die Planungen für das umfassende Neubauprojekt begonnen haben, war von Anfang an klar, dass wir dort Räumlichkeiten für das BWMK schaffen und das besondere Wohnkonzept gemeinsam konzipieren und unterstützen werden“, so Jens Gottwald, Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau. „Das nachbarschaftliche Zusammenleben funktioniert im Hafen und in der Lenbachstraße wirklich sehr gut. Wir wollen im Erlenweg nun an die guten Erfahrungen, die wir dort gemacht haben, anknüpfen.“

Im Haus Erlenweg 7 wurde für Menschen mit Beeinträchtigungen ein Bereich mit acht Einraumwohnungen sowie Platz für Verwaltung und Nachtbereitschaft geschaffen. Außerdem konnten zwei Kurzzeitpflege-Plätze eingerichtet werden. Zudem gibt es Räumlichkeiten für verschiedene Aktivitäten, denn die älteren Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht mehr aktiv ins Arbeitsleben eingebunden und bekommen dort Angebote zur Tagesgestaltung. Im Gebäude Erlenweg 9 wurden zwölf Apartments angemietet. Das Team des BWMK, das von Abteilungsleiterin Mona Prinzhaus koordiniert wird, hat die Menschen mit Beeinträchtigungen schon viele Monate im Voraus auf den Umzug vorbereitet. „Wir haben Informationsmaterialien über die beiden Gebäude, die Wohnungen sowie die Umgebung im Lamboy-Viertel so aufbereitet, dass alle etwas damit anfangen konnten.“ Das Team nutzt dazu Bilder, Filme und weitere Technik, damit auch Menschen ohne Lautsprache oder mit sprachlichen Einschränkungen die Informationen aufnehmen können. Außerdem fanden Besuche auf der Baustelle und im Rohbau statt, damit sich die Menschen ein Bild von ihrer künftigen Wohnsituation machen konnten. Für Joachim Schröck, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des BWMK, ist das Projekt mit der Baugesellschaft Hanau ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Inklusion in den städtischen Wohnquartieren. „Damit Menschen mit Behinderungen möglichst selbst bestimmt und selbständig am Leben in der Gesellschaft teilhaben können, braucht es die geeigneten Rahmenbedingungen. Barrierefreier Wohnraum ist dabei einer der grundlegenden Faktoren.“

Foto: Jens Gottwald (Geschäftsführer der Baugesellschaft) und Joachim Schröck (Stellv. Vorstandsvorsitzender BWMK) freuen sich über die neuen Apartmentwohnungen im Erlenweg. Foto: BWMK


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