Stadt Hanau will ErzieherInnen mit mehr Gehalt locken

Hanau
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Hanau wächst und wächst. Bald wird die 100.000 Einwohnermarke erreicht sein und die Stadt sich somit von der größten Kleinstadt zur kleinsten Großstadt Hessens entwickeln.



Mit dem Anstieg der Bevölkerung wächst auch der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen. In den vergangenen zehn Jahren hat die Stadt Hanau 16,6 Millionen Euro in Kitas investiert und 872 neue Plätze geschaffen. Mit insgesamt 9,2 Millionen Euro baute die Stadt darüber hinaus gemeinsam mit dem Main-Kinzig-Kreis das neue "Sozialpädagogischen Ausbildungszentrum (SpAZ) der Eugen-Kaiser-Schule" in Hanau Klein-Auheim. Konzeptionell eng verzahnt mit diesem Bau war nach langwierigen Diskussionen mit dem Hessischen Kultusministerium vor sieben Jahren die Einführung der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung. Beides sollte den so dringend benötigten Nachschub der Fachkräfte für die Kitas gewährleisten. Seit letztem Jahr wird diese Form der Ausbildung vom Bundesfamilienministerium im Rahmen der Fachkräfteoffensive als wegweisendes Konzept zur Fachkräftegewinnung und Qualitätssteigerung bundesweit gefördert.

Bis 2025 will die Stadt rund 100 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher einstellen und weitere 600 neue Kitaplätze schaffen, um dem erwarteten Bedarf gerecht zu werden. Die städtischen Gremien haben dafür bereits mit großer Einmütigkeit 34,7 Millionen Euro in der städtischen Haushalts- und Investitionsplanung für Bau und Erweiterung von Kitas verankert. Doch die Gebäude müssen auch mit Leben gefüllt werden: Geplant ist das Personal von aktuell 408 Vollzeitstellen auf 510 Vollzeitstellen aufzustocken und das aktuelle Angebot von rund 5.100 Betreuungsplätzen bis 2025 auf 5.700 Plätze zu erweitern. Doch Hanau steht in Konkurrenz mit der gesamten Region, in der ein Mangel an Erzieherinnen und Erzieher herrscht. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen sich zu einer massiven Einstellungsoffensive entschlossen.

Zu den beschlossenen Maßnahmen zählt die Aufstufung des Gehalts aller ausgebildeten / anerkannten Erzieherinnen und Erziehern zum 1. September 2020. "Ab diesem Datum erhalten alle, die bisher die tarifliche Entgeltgruppe 8a erhalten haben, die Entgeltgruppe 8b TvöD. Es handelt sich dabei um eine übertarifliche Zahlung, jedoch mit fester Eingruppierung in diese Gehaltsstufe", erläutert Astrid Weiermann, Leiterin des Eigenbetriebs Hanau Kindertagesbetreuung.

Wie Bürgermeister Axel Weiss-Thiel betont, wird diese Entscheidung durch den Oberbürgermeister und ihn getragen und ist zugleich das Ergebnis eines gemeinsamen Arbeitsprozesses mit dem Personalrat und dem Eigenbetrieb Kindertagesbetreuung. Er freue sich sehr, dass man mit einem solch wichtigen Schritt in großer Übereinstimmung in das Kita-Jahr 2020 starte, sagte der Bürgermeister. "Mit dieser Entscheidung dokumentieren wir auch gemeinsam die hohe Wertschätzung für die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, die diese tagtäglich in den 28 Einrichtungen der Stadt leisten, auch und gerade in Zeiten wie diesen, in denen sich die Herausforderungen beinahe täglich ändern und allen Beteiligten neben großer Einsatzbereitschaft auch enorme Flexibilität abverlangt wird", fügte Weiss-Thiel hinzu.

Die übertarifliche Bezahlung sei zudem eine wichtige Voraussetzung unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu stärken. "Das gilt für all jene, die wir zukünftig für uns gewinnen möchten aber auch für die, die schon bei uns beschäftigt sind", so der Bürgermeister. Denn die Zahl der Kita-Plätze, die benötigt werde, und damit der Bedarf an qualifiziertem Personal stiegen stetig an. "Mit der künftigen Eingruppierung in die Entgeltgruppe 8b schaffen wir somit die Basis, um im Ballungsraum Rhein-Main unsere Konkurrenzfähigkeit weiter auszubauen", sagte Weiss-Thiel.

Allein für die städtischen Kindertagesstätten stiegen mit dieser Entscheidung die Personalkosten jährlich um rund 1,2 Millionen Euro und auch bei den Kitas in frei-gemeinnütziger Trägerschaft wird die bessere Bezahlung im Rahmen der städtischen Betriebskostenförderung anerkannt. "Wir sind aber fest überzeugt davon, dass dieses Geld bei unseren pädagogischen Fachkräften bestmöglich angelegt und eine wichtige Investition in die Zukunft von Kindern und Familien in dieser Stadt ist", bekräftigte der Bürgermeister.

Ebenfalls hat die Stadt Hanau eine Kampagne geplant, die unter dem Motto "Hanau steht ein für Familien und Kinder/Hanau stellt ein für Kita und Betreuung" für den Standort Hanau wirbt. Sie zeigt auf, dass die Geburtsstadt der Brüder Grimm ein zukunftsorientierter Ort für Kinder und Familien sowie für Erziehungspersonal ist. Die Kampagne profiliert dabei die zentralen Vorteile einer Beschäftigung in Hanau – wie übertarifliche Bezahlung und Karrierechancen und stellt mit authentischem Bild-, Video- und Textmaterial die Vorzüge Hanaus für Familien, Kinder und das Erziehungspersonal heraus. Die Kampagne wird die volle Bandbreite der analogen und digitalen Kommunikationskanäle nutzen.

"Mit der Kampagne, der übertariflichen Bezahlung, weiteren Zusatzleistungen sowie einem Jobticket für alle Beschäftigten der Stadt ab dem kommenden Jahr, der praxisintegrierten Ausbildung und dem Sozialpädagogischen Ausbildungszentrum (SpAZ) der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau Klein-Auheim, das ständig neue Erzieherinnen und Erzieher ausbildet, fühlen wir uns für die zukünftigen Personalbedarfe in Konkurrenz zur Region gut gerüstet", sagte der Bürgermeister. Durch die 34,7 Millionen Euro für Bau und Erweiterung der Kitas, die in den nächsten fünf Jahren vorgesehen sind, und 1,2 Millionen Euro jährlich für bessere Bezahlung des Personals können rund 600 neue Betreuungsplätze für Kinder tatsächlich realisiert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden", ist Weiss-Thiel überzeugt. Mit dem stetigen Ausbau der Kita-Betreuungsplätze und der Einstellungsoffensive für qualifiziertes neues Personal wollen wir den Hanauer Familien auch zukünftig die Sicherheit geben, dass sie auf gute Betreuung ihre Kinder in Hanau zählen können", so der Bürgermeister.


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