Hahn besucht Ahmadiyya-Gemeinde: Gespräch über Rassismus

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Der hessische FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, auch liberaler Betreuungsabgeordneter für den Main-Kinzig-Kreis, hat die Ahmadiyya Muslim Jamaat Lokalgemeinde in Hanau besucht.



hahnamadya.jpg

Unter anderem tauschte sich der FDP-Politiker mit Nawid Ahmad (Landesbeauftragter AMJ Hessen), Wahaj Bin Sajid (Abteilung Externe Angelegenheiten), Husny Janjua (Präsident Lokalgemeinde Hanau), Adnan Mustafa (Jugendleiter der Lokalgemeinde) und dem Imam und Theologen der Gemeinde Zafir Ahmad ausführlich über die Entwicklung der Gemeinde, die Hahn kurz nach Eröffnung vor fünf Jahren schon einmal mal besuchte, die Rolle von Muslimen in der Gesellschaft, und das Wiedererstarken des Rechtsextremismus, aus. Rund 50.000 Mitglieder hat die Gemeinde bundesweit, die Lokalgemeinde führt in Hanau rund 500 Mitglieder.

„Uns freut der erneute Besuch. Es ist schön, dass man uns und die schrecklichen Vorfälle in Hanau nicht vergisst“, begrüßte der anwesende Vertreter aus der Ahmadiyya-Gemeinde Deutschland Wahaj Bin Sajid den FDP-Landtagsabgeordneten Hahn. Zwar seien unter Opfer des Attentats keine Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde Hanau gewesen, trotzdem habe man sich sehr betroffen gefühlt. Viele Vertreter der Gemeinde hätten den Kontakt zu Opferfamilien gesucht, um die Trauer gemeinsam zu bewältigen.

„Jeder von uns war geschockt. Aber man muss auch klarstellen, dass man aufgrund der gesellschaftlichen Fehlentwicklung damit rechnen musste, dass solch eine Tat jederzeit passieren kann“, ergänzte Nawid Ahmad. Der FDP-Politiker Hahn, ehemaliger und gleichzeitig erster Integrationsminister Hessens, fand bei dem Gespräch hierzu klare Worte: „Es gibt Entwicklungen in unserem Land, die mich beunruhigen. Wenn Menschen wegen ihres Glaubens angegriffen werden, ist es nicht nur ein Anschlag auf Gläubige, sondern ein Anschlag auf unsere gesamte Gesellschaft. Die Tat in Hanau muss uns immer wieder in Erinnerung rufen, worin Rechtsextremismus und Hass enden können; jede Verharmlosung, jede Relativierung dieser Tat ist menschenverachtend.“

Der heimische Gemeindepräsident Husny Janjua stellte klar, dass Menschen mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren immer öfter das Gefühl bekommen würden, nicht zu der Gesellschaft dazuzugehören. „Unsere Gesellschaft driftet auseinander, negative Erfahrungen nehmen auch für unsere Gemeindemitglieder leider immer weiter zu.“ Für Hahn muss diese Entwicklung schnellstens enden: „Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit oder Islamfeindlichkeit dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Solche Menschenfeindlichkeiten müssen auf allen Ebenen entschlossen bekämpft werden. Sowohl die Gesellschaft als auch die Politik dürfen dabei nicht tatenlos zusehen.“ Es sei sehr wichtig, dass auch die Hanauer Bürgergesellschaft viele Aktionen unterstützt.

Die Gemeindevertreter schilderten Hahn ihre bisherigen vergeblichen Bemühungen, ein eigenes Cricketfeld für die heimischen Spieler, die sogar mehrfach bei den Deutschen Meisterschaften teilgenommen haben, zu erhalten. Der FDP-Politiker Hahn sicherte der Ahmadiyya-Gemeinde zu, zusammen mit dem Hanauer FDP-Vorsitzenden Henrik Statz, der in der Hanauer Sportwelt auch durch sein Engagement im Vorstand des Hanauer Tennis- und Hockeyclubs eng vernetzt ist, Ideen zu sammeln, inwiefern und insbesondere an welchem Ort eine Realisierung des Projekts sich grundsätzlich ermöglichen lasse.

Foto: Nach dem Dialog: Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (2. v.r.) mit Wahaj Bin Sajid (1. v.l.), Husny Janjua (3. v.r.), Zafir Ahmad (4. v.l.), Adnan Mustafa (4. v.r.) und anderen Gemeindemitgliedern.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de