Grüner, autofreier Kirch-Platz der Öffentlichkeit übergeben

Hanau
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Kinder nutzen die neue Pflasterfläche zum Rollschuhfahren. Ein Irish Pub bietet schon seit Wochen Außenbestuhlung am Rand des Platzes.



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Bereits aufgestellte Ruhebänke haben sich sofort zu einem beliebten Pausenort in der Mittagssonne entwickelt. Und auf einem Rasenstück fotografiert eine Mutter ihr im Baumschatten krabbelndes Kleinkind. "Das sind Beispiele dafür, wie rasch die Menschen den autofreien Platz an der Wallonisch-Niederländischen Kirche als neuen Bestandteil des Innenstadtumbaus angenommen haben", freute sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei einem Presserundgang anlässlich der Platzübergabe. Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD) betonte dabei, dass der Umbau ohne das Bund-Länder-Förderprogramm "Soziale Stadt" nicht möglich gewesen wäre. Stadtrat Thomas Morlock lobte das gute Zusammenspiel aller Gewerke seit Baubeginn im März 2019, was zu einem "zusätzlichen Kleinod für Hanaus Innenstadt" beigetragen habe.

Im Beisein des Bildhauers würdigte OB Kaminsky das Kunstwerk "Neustadtplan" von Professor Claus Bury als "herauszuhebendes, historisch bedeutsames Schmuckstück für den Platz". Die stilisierte Darstellung nimmt den Grundriss der 1597 gegründeten Neustadt auf. Die einst sternförmige Stadtbefestigung ist durch steinerne Sitzbänke aus Hintertiessen-Granit nachempfunden; offene Zugänge symbolisieren die einstigen Stadttore. Historische Straßennamen sind mit Metallbuchstaben in Granitplatten eingelassen, die wiederum das regelmäßige, schachbrettartige Straßennetz nachempfinden. Bury erläuterte, dass seine Idee vom Neustadtplan auf das Jahr 1984 zurückgehe, damals sei sie aber auf dem Neustädter Marktplatz nicht realisiert worden. Die Idee wurde zum Bürgerwochenende 2017 wiederbelebt. Das Kunstwerk sei begehbar, um Geschichte gut nachvollziehen zu können.

Das 12 mal 15 Meter messende Kunstwerk wurde im Rahmen des Programms "Kunst im öffentlichen Raum" des Fachbereichs Kultur der Stadt Hanau zusammen mit dem Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) verwirklicht. Es kostete rund 250.000 Euro und wird abends indirekt beleuchtet sein. In den Kirchplatz investiert die Stadt Hanau 3,23 Millionen Euro, in die umliegenden Straßen 3,9 Millionen Euro. "Ohne Finanzhilfe von Bund und Land in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro wäre der Platzumbau schwerlich möglich gewesen", dankte Bürgermeister Weiss-Thiel für die Unterstützung im Rahmen des Förderprogramm "Soziale Stadt". Nun hoffe er, dass die Menschen der südlichen Innenstadt ihren "prächtigen Quartiersplatz" gut annähmen und "das soziale Miteinander quer durch alles Schichten mit Leben erfüllen". Möglichkeiten biete der Platz viele: Freizeit auf den Rasenflächen verbringen, Boule spielen, die angrenzende Außengastronomie nutzen oder auf der neu geschaffenen Pflasterfläche auf der Nordseite "das eine oder andere Stadtteilfest feiern".

"Nun wird die südliche Innenstadt als Wohnquartier noch ein Stück attraktiver", sagte OB Kaminsky. Dazu gehörten auch die momentan entstehenden Neubauten der Nassauischen Heimstätte zwischen Kirchplatz und Gärtnerstraße. Dabei werde der "Movie Trail" als fußläufige Verbindung in der Mitte der Häuserblöcke schon allmählich erkennbar. Er soll das Kinopolis über die Französische Allee-West und die Lindenstraße mit dem Marktplatz verbinden. Diese Straßen sind – mit Ausnahme der noch nicht abgeschlossenen Teilstücke auf der Südseite – mittlerweile ebenso umgebaut wie die anderen den Kirchplatz umgebenden: ebenerdig ohne Bordsteine; mit mehr Raum für den Fußverkehr; im Norden inklusive Paradiesgasse Fußgängerzone; auf den anderen Platzseiten verkehrsberuhigt für motorisierte Fahrzeuge; mit hellem, gegen Aufheizung wirkenden Asphalt. Sechs neue Bäume säumen die Lindenstraße, weitere sechs die Hahnenstraße und acht die Altstraße – allesamt jetzt Tempo-30-Zonen. Auf dem Kirchplatz selbst sind auf 3800 Quadratmetern Rasenfläche 35 Bäume gepflanzt worden.

Daher meint Stadtrat Morlock: "Es ist ein grüner Platz entstanden. Bäume und heller Asphalt verbessern das Kleinklima. Der gesamte Platz ist nun Fußgängerzone." Das alles biete für Anwohnerinnen und Anwohner "viel mehr Aufenthaltsqualität als bisher". Dazu trage auch bei, dass der helle Asphalt das Laternenlicht besser reflektiert, was im Dunkeln für ein besseres Sicherheitsempfinden sorgt. "Um das Sicherheitsgefühl zu stärken, wurde der Platz offen und einsehbar gestaltet, ohne potentielle Angsträume hinter Hecken oder in dunklen Ecken", fügt der Stadtrat hinzu. Im Straßenraum um den grünen Platz seien "als Ergebnis eines intensiv geführten Abwägungsprozesses" gut 40 Parkplätze vornehmlich für Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers erhalten geblieben; ehedem gab es auf dem Platz 180 Parkplätze. 36 Abstellbügel am Rand des Platzes zeugten von der zunehmenden Bedeutung des Radverkehrs und eine Ladestation auf der Südseite von der Elektromobilität.

Wegen der Corona-Abstands- und -Hygieneregeln findet keine offizielle Platzeröffnung im Freien statt. Als qualitativ hochwertiger Ersatz und erstmals in dieser Form ist im Internet eine spezielle Webseite unter https://hanau-entwickelt.de entstanden, die am Freitag, 25. September, ab 12 Uhr freigeschaltet ist. Sie enthält unter anderem Videointerviews mit OB Kaminsky, Bildhauer Bury, Platznachbarinnen und -nachbarn sowie Textbeiträge von Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und Innenstadt-Ortsvorsteher Wolfgang Walther. Auf Instagram sind unter https://www.instagram.com/hanau.entwickelt bereits Animationen, Fotos und Zitate einsehbar. Wer sich trotz der ausbleibenden offiziellen Eröffnung über das Kunstwerk "Neustadtplan" informieren lassen will, hat dazu Gelegenheit am Samstag, 26. September, um 11 und 12 Uhr sowie 15 und 16 Uhr zusammen mit Bildhauer Claus Bury und Martin Hoppe, Leiter des städtischen Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen. Bei starkem Regen fallen die Führungen aus.

Foto: Foto: Bei der Platzübergabe auf dem Neustadtplan: Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck, Stadtrat Thomas Morlock, Ortsvorsteher Wolfgang Walther, Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bildhauer Professor Claus Bury und Bürgermeister Axel Weiss-Thiel.

Fotos: Stadt Hanau


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