„Haus der Musik“ richtet Strategie in der Corona-Krise neu aus

Hanau
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Trotz Corona-Krise will das „Haus der Musik“ musikalische Nachwuchstalente weiterhin fördern, von der Nachmittagsbetreuung bis zur Hochschulvorbereitung.



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Seit September verfügt die Hanauer Bildungseinrichtung mit Jan Schiller über einen eigenen Projektmanager, der für die Organisation von Veranstaltungen bis hin zu internationalen Austauschprojekten verantwortlich ist. Gleich zu Beginn wartet auf den 29-Jährigen eine besondere Herausforderung: So plant der Musikschulverein ein deutsch-türkisches Orchesterprojekt, das im Oktober 2021 im Hessischen Landtag und im Congress Park Hanau auftreten soll. Damit nicht genug, hat die Talentschmiede einen Chor gegründet, der ausschließlich italienische Stücke singt. Nur zwei der vielen Bausteine, mit denen der Verein seine strategische Neuausrichtung verdeutlicht.

Musik kann Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenbringen, diesem Motto des Vereinsgründers Michael Schnadt bleibt die Hanauer Bildungseinrichtung „Haus der Musik“ auch weiterhin treu – und das mit einem richtungsweisenden Projekt: In der Woche vom 14. bis zum 18. Oktober 2021 ist ein deutsch-türkisches Jugend- Chor und-Orchester Event in Hanau und Wiesbaden geplant. 25 Jugendliche aus der Provinz Bursa treffen auf 30 hessische Premiumschüler, um gemeinsam zu proben und zwei Konzerte zu geben - im Congress Park Hanau und in einer Konzertlokation in Wiesbaden. Dabei kooperiert die heimische Talentschmiede mit der Musikschule der Hanauer Partnerstadt Nilüfer. Hintergrund des Vorhabens sind die Beziehungen beider Länder, die sich bereits vor dem rassistischen Anschlag am 19. Februar in Hanau deutlich verschlechtert hatten. „Wenn wir es schaffen, mit Hilfe der Kultur wieder für mehr gegenseitiges Verständnis zu werben, können wir einen wichtigen Beitrag für die Freundschaft der Menschen in den beiden Ländern leisten“, ist Jan Schiller überzeugt.

Der 29-jährige Hanauer gehört dem neuen Vorstand der Bildungseinrichtung als Schriftführer an und ist zugleich neuer Projektmanager für Kultur und Konzerte. Schiller hat Soziologie und Politikwissenschaften in Gießen studiert und ist als Gitarren-Dozent am „Haus der Musik tätig. Mit seiner Band „Die Dinners“ stand er selbst bereits auf den ganz großen Bühnen der Region, jetzt will er den Nachwuchs den Nachwuchs und Erwachsene unterschiedlichen Alters unterrichten. „Das ist in Zeiten zunehmender Spaltung und politischen Unruhen wichtiger denn je“, sagt Schiller. „Musik und Kunst im Allgemeinen sind, wie der Sport, gesellschaftlicher Kitt.“ Dabei denkt er auch an die Corona-Krise. So will das „Haus der Musik“ anderen Vereinen und Institutionen dabei helfen, trotz der Pandemie aktiv zu sein und diese bei organisatorischen Aufgaben unterstützen. Ebenfalls steht die Familienförderung im Fokus der Talentschmiede. An allen sieben Niederlassungen bietet der Verein Nachmittagsbetreuung für Kinder ab vier Jahren an. „Viele Musikschulen haben ihre Leistungen in der Pandemie heruntergefahren“, betont Vorsitzender Michael Schnadt. „Wir wollen Familien unterstützen.“ Neben der Hausaufgabenbetreuung kommen auch das Spiel und natürlich das Musizieren nicht zu kurz. Betreut werden die Kinder in Kleingruppen mit höchstens fünf Mitgliedern und durch ausgebildete Dozenten.

Einer von ihnen ist Julián Pérez, der seit kurzem Dozent für klassische Gitarre im „Haus der Musik“ ist und die Bildungseinrichtung zugleich mit seinem „Ensemble Canelazo“ bereichert. Das Sextett hat bereits Menschen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet mit seiner lateinamerikanischen Musik begeistert. Für die Hanauer Musikschule bietet es künftig offene Proben in der Kulturhalle Steinheim an. Auch Erwachsenen möchte die Talentschmiede helfen, die Corona-bedingte Isolation zu überwinden. In sämtlichen Niederlassungen erfreuen sich die Klavier-AGs großer Nachfrage. Das gilt auch für den Gitarren-Stammtisch, der 14-tägig in der Langenselbolder Niederlassung stattfindet und zu dessen Auftakt bereits elf Teilnehmer gekommen sind.

Und jetzt ist der Startschuss für ein weiteres Projekt gefallen. So hat das „Haus der Musik“ einen Chor gegründet, der sich ausschließlich italienischsprachigen Stücken widmet. Die Leitung übernimmt Michael Schnadt. „Es gibt so viele italienischstämmige Menschen in und um Hanau, für die noch kein entsprechendes Angebot besteht“, informiert Kassenwartin Antonietta Sini, die aus Sardinien stammt. „Mit unserer neuen Formation wollen wir also keinen bestehenden Gesangvereinen Konkurrenz machen, sondern eine vorhandene Lücke schließen.“ Mehr Informationen zu den Angeboten des Vereins gibt es unter www.hdm-hanau.de im Internet.

Foto: Antonietta Sini, Julián Pérez, Michael Schnadt und Jan Schiller (von links).


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