SPD diskutiert über medizinische Versorgung in der Stadt

Hanau
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Die medizinische Versorgung in der Stadt Hanau, insbesondere bei Haus- und bei Kinderärzten, wird ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der kommenden Jahre sein, meint die SPD-Fraktion.



Zwar habe die Stadt keinen direkten Einfluss auf die kassenärztlichen Zulassungen, allerdings wolle man Umfeld und Bedingungen weiter verbessern und noch mehr Anreize für Mediziner bieten, sich in Hanau niederzulassen. Wir werden uns dafür stark machen, dass in Hanau keine eklatanten Versorgungsengpässe entstehen oder dort, wo sie heute spürbar sind, abgebaut werden können, erklärte die Fraktion in einer Pressemitteilung.

Die bundesweite Problematik treffe vor allem ländliche Gebiete, mache aber auch vor den Toren einer Stadt wie Hanau nicht halt. So seien derzeit im Stadtgebiet 20 Hausarztstellen nicht besetzt. Problematisch sei auch die generelle Unterdeckung bei Kinderärzten im Rhein-Main-Gebiet, eine Folge unter anderem des Bevölkerungswachstums im Ballungsraum. Mit dem städtischen Klinikum und dem St.-Vinzenz-Krankenhaus habe Hanau eine hervorragende stationäre Versorgung, bei den niedergelassenen Ärzten sei aber auch in Hanau eine Verschlechterung spürbar.

In einer Online-Konferenz hatten sich die Sozialdemokraten mit dem Thema beschäftigt. Als Referenten konnten sie dazu Karl-Georg Wolff gewinnen, der sich als ehemaliger Regionalleiter einer großen Krankenkasse in Hanau für die Stärkung des Gesundheitsstandortes engagiert. Wolff erläuterte den Stadtverordneten die generell schwierige Lage in der Bundesrepublik vor allem beim Ärztenachwuchs. Zwar würden immer noch viele junge Leute Medizin studieren, allerdings würde ihr Berufsziel selten mit der Arbeit in einer Praxis verbunden sein. Hohe Anforderungen und vergleichsweise begrenzte Verdienstmöglichkeiten vor allem in Hausarztpraxen würden dazu führen, dass viele abgeschlossene Medizinerinnen und Mediziner in die Forschung oder medizinische Wirtschaftsunternehmen abwandern. Ein wichtiger Aspekt sei bei jungen Leuten auch die „Work-Life-Balance“, also das ausgewogene Verhältnis von Arbeit und Freizeit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dass sei in Hausarztpraxen natürlich komplizierter als bei festangestellten Medizinern in einem Unternehmen, so Wolff.

An der Situation direkt könne die Stadt Hanau nichts ändern, da die Kassenärztliche Vereinigung den Versorgungsauftrag erfüllt und für die Zulassung von Ärzten verantwortlich ist. Im Fachärztebereich komme hinzu, dass Hanau nicht gesondert bewertet werde, sondern Teil des Main-Kinzig-Kreises sei und somit die dichtbesiedelte künftige Großstadt in einem Boot mit den dünner besiedelten Gebieten im Ostkreis sitze und mit diesen letztlich in einer Betrachtung ist. Ein Kinderarztsitz im Ostkreis zähle also auch zur Versorgungsabdeckung für Hanau. Im Zuge der geplanten Kreisfreiheit habe die Kassenärztliche Vereinigung aber für das Frühjahr eine Simulation angeboten, bei der die Situation in Hanau gesondert betrachtet werden solle, so Wolff.

Man sei sich der „fehlenden Zuständigkeit“ und begrenzten Möglichkeiten der Stadt hinsichtlich der Ärzteversorgung bewusst, so Fraktionsvorsitzender Maximilian Bieri, aber man werde alles tun, um weiterhin ein positives Umfeld zu schaffen, um letztlich Ärztinnen und Ärzte und deren Familien in die Brüder-Grimm-Stadt zu locken. Dass dies durchaus erfolgreich sein könne, zeige die Eröffnung der Vitos-Klinik auf der ehemaligen Hutier-Kaserne, die dazu beitrage, dass sich die bspw. Unterversorgung im psychotherapeutischen Bereich entspannt habe. Die Stadt zeige dabei, dass sie die Konversion der US-Army-Flächen nicht nur erfolgreich für Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau nutze. Auch die Bildung neuer Facharztzentren und Gemeinschaftspraxen sei zum Beispiel durch den Umbau der Innenstadt gefördert worden. Dass sich insgesamt die Stadt positiv entwickelt und ein gutes und vielfältiges Angebot von der Kindergartenbetreuung über Schulen bis zur Kultur biete, erhöhe zudem die Attraktivität des Standortes. „Wir haben schon viel erreicht, aber wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen ausruhen“, so Bieri. „Wir werden uns den Sorgen – gerade auch von Eltern annehmen – die es schwer haben, eine Versorgung ihrer Kleinkinder zu finden. Uns genügt es nicht, nur auf die Zuständigkeit der kassenärztlichen Vereinigung zu verweisen“.

Genauso sieht das auch die Fraktion, die bei ihrer Arbeit künftig den Einsatz für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung verstärken will. Es müsse einen ganzen Blumenstrauß von sinnvollen Maßnahmen gebe, heißt es dazu in der Pressemitteilung der SPD-Fraktion. Die verstärkte direkte Ansprache von Fachkräften, das Pflegen von Netzwerken, die Frage, wie das städtische Klinikum noch stärker in die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten eingebunden werden kann, Seniorpartnerschaften in Praxen und weitere Kooperationen mit Universitäten bis hin zu finanziellen Anreizen für junge Medizinerinnen und Mediziner seien hier nur einige von vielen Möglichkeiten, die in der Fraktion diskutiert wurden und auch weiter diskutiert werden, so die SPD. Nächste Themen in diesem Bereich werden mögliche positive Auswirkungen der Kreisfreiheit auf die Fachärzteversorgung und die Unterdeckung mit Kinderärzten im Rhein-Main-Gebiet sein, kündigte die Fraktion an.


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