Vereinte Nationen zeichnen Projekt „WeltGarten“ aus

Diesmal ist das Projekt "WeltGarten" am Umweltzentrum preiswürdig. Oberbürgermeister Claus Kaminsky gratuliert Umweltzentrum-Leiterin Gabriele Schaar von Römer für den neuerlichen Erfolg und hebt hervor: "Die hier geleistete interkulturelle Arbeit ist einzigartig in Hanau und strahlt über unsere Stadt hinaus." Anja Zeller, Leiterin der für das Umweltzentrum zuständigen Stabsstelle Nachhaltige Strategien, sieht im "WeltGarten" eine "Bereicherung für die nachhaltige Bildung schon seit 2013". In diesem Jahr nämlich entstand der 30 Quadratmeter große Interkulturelle Garten auf dem Außengelände des Umweltzentrums. "Er wird von Frauen aus unterschiedlichen Kulturen geführt", erklärt Schaar-von Römer. Diese Gruppe rund um Pürnur Scharle habe sich beim Sonderwettbewerb "Soziale Natur – Natur für Alle" beworben und dürfe sich jetzt offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt nennen. Eine entsprechende Urkunde zeigt dies auch nach außen. Die Urkunde hängt im Umweltzentrum neben den bereits von der UN erhaltenen für die früher ausgezeichneten Projekte.

Treffpunkt im "WeltGarten Hanau" ist immer dienstags von 15 bis 17 Uhr. Fachlich angeleitet von einer Gärtnerin  geht um das Kennenlernen neuer  Methoden und das ökologische Bearbeiten der Gemüsebeete. So auch in den vergangenen Herbstwochen: Das schwere Umgraben ist im Natur-Garten nicht nötig und würde das aktive Bodenleben stören. Vielmehr wurden die Beete nach der Ernte mit dem Sauzahn bearbeitet und eine Gelbsenf-Mischung gesät. Gelbsenf hat die Eigenschaften Stickstoff aus der Luft zu sammeln und in seinen Wurzeln einzulagern. Dadurch wird der Boden mit natürlichem Dünger versorgt. Ähnlich verhält es sich, wenn Bohnen, Erbsen und andere Leguminosen abgeerntet sind und die Wurzeln im Boden belassen bleiben. Diese beherbergen Knöllchenbakterien, die Stickstoff speichern und nach ihrem Absterben wieder in den Boden abgeben.

Über den selbst angelegten Komposthaufen wird der Boden stets verbessert. Auch das Düngen mit Brennnesseljauche wird ausprobiert. Mit dem angelegten Hügelbeet lässt sich schneller und besser ernten. Gesprächsthemen waren zudem die Auswahl des Saatguts aus ökologischem Anbau und von besonderen Pflanzen, die für Insekten geeignet sind. Ein Kochbuch mit leckeren Rezepten aus aller Welt und dabei verwendetem Gemüse aus dem WeltGarten entstand. Ringelblumensalbe, marokkanisches Minzbrot, Tee aus den Kräutern im Garten sind nur einige Produkte, die gemeinsam hergestellt und bei verschiedenen Festen vor der Pandemie angeboten und verkauft wurden.

Wichtig ist im Projekt zudem die Vernetzung mit anderen Gartenprojekten in Hanau wie den Kräuterfreunden. Die Stadtteilmütter informierten sich und setzten die gesammelten Ideen bei sich um. Integration und Inklusion ist der Grundgedanke des "WeltGartens", so entstand in diesem Jahr ein Hochbeet, damit auch Menschen im Rollstuhl mitarbeiten können. Die Frauen aus dem Projekt haben sich darauf geeinigt, unter sich zu bleiben und freuen sich, wenn auch Kinder mit in den Garten kommen. Die Gruppe plant für 2021 ein Fest im Garten, sobald dies nach der Corona-Pandemie wieder möglich ist. "Die engagierten Frauen sind sehr stolz auf die UN-Auszeichnung und die Würdigung ihres Einsatzes", weiß Schaar-von Römer. Gerne helfe das Umweltzentrum dabei WeltGärten auch andernorts in Hanau zu gründen.

Foto: Herbstvorbereitung im WeltGarten.
Foto: Gabriele Schaar-von Römer, Leiterin des Umweltzentrums, freut ich über die mittlerweile dritte Auszeichnung der UN.
Fotos: Stadt Hanau