20 Jahre Kindergrabmal: Kranz auf Hauptfriedhof niedergelegt

Hanau
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Es gehört zu den beeindruckendsten Grabfeldern auf dem Hanauer Hauptfriedhof: Das steinerne "Tor zu einer anderen Welt", das aussieht, als sei es aus großen Bauklötzchen gebaut.



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Es steht über dem "Weg der Erinnerung". Eine Sonne auf einer Torsäule symbolisiert die Hoffnung für die Trauernden. Mit diesem vom Bildhauer Volker Rode gestalteten Kindergrabmal bietet die Stadt Hanau die Bestattungsmöglichkeit für fehl- oder totgeborene Kinder.

Als im Jahr 2000 das Kindergrabmal entstand, war Hanau die erste deutsche Stadt mit dieser Art Trauerarbeit. Das hat Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) jetzt in einer kleinen Gedenkveranstaltung hervorgehoben und gemeint: "Wir können stolz darauf sein, hier Vorreiter gewesen zu sein." Gemeinsam mit Stadtrat Thomas Morlock (FDP) legte er einen Kranz am "Tor zu einer anderen Welt" nieder. Kaminsky sagte weiter, er habe es sich vor 20 Jahren nicht vorstellen können, "dass für die kleinsten Menschlein eine Beerdigung nicht vorgesehen war". Mittlerweile können Föten und totgeborene Kinder vor der 24. Schwangerschaftswoche begraben werden. Kaminsky blickte zurück, wie er als seinerzeit schon zuständiger Klinikdezernent vom Leid der Eltern mit totgeborenen Kindern berührt worden sei. Gemeinsam mit der damaligen Oberbürgermeisterin Margret Härtel, den beiden Krankenhäusern in Hanau sowie den Vertretern von evangelischer und katholischer Kirche habe er daraufhin die Initiative für das Kindergrabmal ergriffen.

Dekan Dr. Martin Lückhoff und Dechant Andreas Weber gedachten am Kindergrabmal der inzwischen 206 fehl- und totgeborenen Kinder, die seit Dezember 2000 im Sternenfeld bestattet wurden. Lückhoff bat in seinem Gebet um Kraft für werdende Eltern und werdendes Leben, ebenso für alle von Eltern von Fehl- und Totgeborenen, auf dass sie nicht vereinsamten. Er dankte allen Trauerbegleitenden für ihren Beistand. Weber zog die Parallele vom Kerzenlicht aus Bethlehem, das jetzt in der Weihnachtszeit von jungen Menschen in Hanau weitergereicht werde, zu den 20 Erinnerungskerzen, die bei der Gedenkstunde als Symbol für 20 Jahre Kindergrabmal brannten. Am Kindergrabmal finden einmal im Vierteljahr für alle nicht bestattungspflichtigen Kinder gemeinsame Beisetzungstermine statt. Diese werden durch die beiden Hanauer Krankenhäuser veranlasst. Die Pflege der Anlage obliegt der Stadt.

Foto: Oberbürgermeister Claus Kaminsky (links) und Stadtrat Thomas Morlock legten anlässlich des 20-jährigen Bestehens einen Kranz der Stadt Hanau am Kindergrabmal nieder. Foto: Stadt Hanau


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